Teil7

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Ich wurde von hellem Licht geweckt, was mir mitten ins Gesicht schien. Sonnenstrahlen. Mist, ich musste gestern Abend einfach eingeschlafen sein! Ich blinzelte und schlug die Augen schließlich ganz auf. Florian saß immer noch neben mir und beobachtete mich. Erschrocken richtete ich mich auf. „Hast du mich beobachtet?", fragte ich und bemerkte, dass er die dünne Sofadecke, die ich gestern neben das Sofa gelegt hatte, um die Beine geschlungen hatte. Mit dem Bettzeug, was ich gestern extra aus der Kiste unter meinem Bett geholt hatte, war ich zugedeckt. Na toll, ich war ja wirklich eine super Gastgeberin! „Natürlich nicht!", sagte Florian und klang beinahe etwas beleidigt, jedoch konnte ich sehen, dass er ein Lachen unterdrückte. „Herr Fitz, Sie lügen!", konterte ich aufgebracht und diesmal konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ich verdrehte die Augen und schälte mich aus der Bettdecke. „Frühstück?", fragte ich und er nickte. Auf halbem Weg in die Küche fragte ich mich, ob ich überhaupt was Vernünftiges zu Hause hatte. Was natürlich nicht der Fall war. Wie konnte es auch anders. Ich seufzte und ging zurück ins Wohnzimmer. „Musst du duschen? Das Badezimmer ist da drüben! Ich habe beschlossen, dass wir frühstücken gehen!" Er zog belustigt seine Augenbrauen hoch. „Hast du etwa nichts im Haus?" Empört stemmte ich die Hände in die Hüften. „Natürlich habe ich etwas im Haus! Aber da wir uns draußen sehen lassen müssen und ich noch keinen sogenannten Terminplan zugeschickt bekommen habe, habe ich diesen „Termin" eigenhändig beschlossen!" „Ich würde sehr gerne duschen, danke. Und hättest du was dagegen, wenn wir vor dem Frühstück einen Halt in meiner Wohnung machen, damit ich mir frische Sachen anziehen kann?" Ich stockte und sah ihn verblüfft an. „Ich dachte, es wäre mir verboten, deine Wohnung zu betreten." Florian zuckte mit den Schultern. „Das Denken sollte man eben nicht den Blondinen überlassen." Mir blieb der Mund offen stehen über so viel Schlagfertigkeit. Wo war der Florian, der gestern schweigend auf dem Sofa saß und in seine Hände gestarrt hatte? Ich war sprachlos. Doch als Florian sich aufsetzte, um den Weg ins Badezimmer anzusetzen, löste ich mich aus meiner Starre und sprang vor ihn lang in den Flur. „Ich dusche aber erst, immerhin muss ich mich danach noch schminken und meine Haare machen!" Er grinste nur, ließ mich aber erst duschen.

Wenig später saßen wir beide frisch geduscht in Florians Auto. Florians Haare waren noch feucht vom Duschen und ich verspürte schon wieder den Drang, sie einmal durchzuwuscheln, konnte mich aber gerade noch beherrschen. Passend zum warmen Frühlingswetter trug ich ein weißes luftiges Kleid mit einer Jeansjacke und hellblauen Ballerinas. Meine Haare trug ich offen, sodass sie mir in Wellen hinten meinen Rücken runterfielen. Wir hielten vor einem noblen Mehrfamilienhaus und Florian stieg aus dem Wagen. Ich machte vorsichtshalber erst keine Anstalten, aus dem Auto zu kommen, doch Florian hielt mir die Autotür auf und sah mich auffordernd an. Na gut, wenn er darauf bestand. Ich folgte ihm schweigend durch das Haus in den fünften Stock. Meine Güte, kein Wunder, dass er so durchtrainiert war. Florian zog einen Schlüssel aus seiner Jackentasche und schloss eine Tür auf, die er mir einladend aufhielt. „Hereinspaziert!", sagte er lächelnd und ich trat ein. Bevor ich mich jedoch richtig umsehen konnte, sprang mir ein kleiner weißer Hund, mit einem braunen Ohr entgegen. „Elmo!", ermahnte Florian ihn laut, doch das interessierte den kleinen Elmo nicht im Geringsten, stattdessen beschnüffelte er weiter meine Füße. Florian seufzte. „Hast du ein Problem mit Hunden?" „Nein Quatsch, überhaupt nicht!", sagte ich kopfschüttelnd und beugte mich zu Elmo herunter, die sofort an meiner Hand schnüffelte. „Du hast also einen Hund?", fragte ich verwundert, da ich nicht damit gerechnet hatte. Florian und ein Hund? „War er die ganze Zeit alleine hier drinnen, während du weg warst?", fragte ich geschockt und Florian schüttelte lachend mit dem Kopf. „Nein, meine Eltern hatten ihn gestern und haben ihn heute Morgen hergebracht, er ist höchstens seit einer Stunde alleine." „Achso.", murmelte ich und schlussfolgerte in Gedanken, dass seine Eltern dann ja einen eigenen Schlüssel für Florians Wohnung haben mussten. „Ich hab meinen Eltern meinen Zweitwohnungsschlüssel gestern vorbeigebracht und muss den nachher noch wieder abholen, nicht dass die mal so in meine Wohnung platzen.", fügte er hinzu, als ob er meine Gedanken gelesen hätte. „Ja, hab ich mir schon gedacht.", sagte ich und streichelte Elmo, der immer noch munter vor meinen Füßen saß. „Ich zieh mich dann mal schnell um.", sagte Florian und verschwand in einem der Zimmer. Ich nutzte die Gelegenheit und sah mich in der großen Wohnung um. Genau mir gegenüber waren zwei Türen, hinter der linken war Florian gerade verschwunden, von daher nahm ich an, dass dies sein Schlafzimmer war. Links von mir war eine Garderobe, daneben noch eine Tür, trotz meiner Neugier besaß ich aber noch den Anstand, nicht hineinzugucken. Etwas weiter rechts neben mir war noch eine Tür, schräg gegenüber noch eine. Ich ging leise weiter nach rechts, wo ich in einen großen offenen Raum kam, der sich als ein großer Wohnraum herausstellte. Auf der linken Seite war eine geräumige Küche mit einem einer Theke und zwei Barhockern, daneben ein großer Esstisch. Auf der rechten Seite standen zwei Sofas, ein Fernseher und zwei große Regale mit jeder Menge Bücher. Von der rechten Seite aus konnte man durch eine Glastür auf einen kleinen Balkon kommen, der allerdings komplett mit Pflanzen vollgestellt war. „Ich wäre dann soweit.", sagte plötzlich Florian hinter mir und ich fuhr herum. „Okay." Florian grinste und ich hatte das Gefühl, irgendetwas sagen zu müssen. „Schöne Wohnung.", murmelte ich und wurde rot. Er grinste. Ich streichelte Elmo noch einmal und lief dann zur Tür. „Dann können wir ja jetzt los." Florian nickte und lief zur Garderobe, wo er eine Leine hervorholte. „Was dagegen, wenn Elmo mitkommt?" Ich schüttelte den Kopf. „Wenn ich die Leine auch mal halten darf!" Florian zog amüsiert eine Augenbraue hoch und ich zuckte grinsend mit den Schultern. „Ich wollte als Kind immer einen Hund, aber mein Vater wollte nie einen. Ich hab stattdessen manchmal den Nachbarshund ausgeführt und habe es geliebt, mit ihm durch die Straßen zu laufen. Allerdings lieber alleine, denn wenn meine Schwester mitkam, haben wir uns immer darum gestritten, wer die Leine halten darf." Florian lachte. „Meine Nichten und Neffen streiten sich auch immer um die Leine." Ich lächelte. Die Vorstellung, wie Florian mit Kindern und einem Hund spazieren ging, gefiel mir. Er leinte Elmo an und hielt mir die Tür auf.

Mein Freund der SchauspielerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt