Teil26

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Nach dem Essen beschlossen Florian und ich noch einen Spaziergang am Strand zu machen, während Tara und Christian lieber zurück ins Hotel wollten. Für einen kurzen Moment hatte ich befürchtet, Florian wollte wirklich noch schwimmen gehen, doch er machte nicht den Anschein, wie er seelenruhig mit mir an der Hand über den Strand lief, was mich etwas beruhigte. Ich war jetzt nicht so scharf darauf, noch schwimmen zu gehen. „Ich hab die letzten Tage viel über uns nachgedacht.", sagte er schließlich in die Stille hinein. Fragend sah ich ihn an. Was meinte er damit? Worüber hatte er nachgedacht? „Wieso?" Florian seufzte und fuhr sich durch seine Haare. „Du weißt, dass ich dich liebe?" Perplex blieb ich stehen und sah ihn an. Warum fragte er das? „Ja, natürlich weiß ich das, Florian!" „Wieso sagst du ‚natürlich'? Wie oft habe ich es dir denn gesagt?" Gut, da hatte er Recht, das war an einer Hand abzählbar. Aber trotzdem. „Ich hab es dir doch auch nicht viel öfter gesagt." „Aber du liebst mich doch?" „Florian natürlich liebe ich dich! Was soll das?" Er seufzte wieder. „Ich weiß es nicht. Ich hab die letzten Tage nur so viel nachgedacht und ... da ist mir erst klar geworden, wie sehr ich dich eigentlich liebe. Das ging irgendwie alles so schnell. Ich hab mich erst in dich verliebt und irgendwann fing ich an dich richtig zu lieben. Du hast mir gar keine andere Wahl gelassen." Er lachte kurz, doch ich starrte ihn nur sprachlos an. Er fuhr fort. „Aber die letzten Tage, wo du nicht bei mir warst ... ist mir – und ich weiß das klingt jetzt kitschig – das Ausmaß meiner Liebe erst richtig bewusst geworden." Ich starrte ihn an, sprachlos, beobachtete ihn dabei, wie er aufs Meer hinausblickte und seufzte. Dann sah er mich wieder an. „Ich hab mich so verändert, seit ich dich kennen gelernt habe. Zum positiven hin. Ich bin viel offener geworden und sehe nicht immer alles so negativ. Du hast mir geholfen, wieder zu mir selber zu finden. Ich weiß nicht, wie du das gemacht hast, aber ich möchte, dass es nie wieder aufhört." Den letzten Teil flüsterte er, während er mir tief in die Augen sah. Von mir war immer noch keinerlei Reaktion zu erwarten, seine Worte machten mich vollkommen sprachlos. Damit hatte ich nicht gerechnet. „Ich weiß, dass ich dir das nicht oft sage, ich weiß ja selber nicht warum, ich hab irgendwie so meine Probleme damit, das auszusprechen. Aber ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr. Und die letzten Tage ist mir erst bewusst geworden, dass ich das viel zu selten zu dir sage. Und mir ist bewusst geworden, dass ich dich verlieren kann. Und mir ist bewusst geworden, dass das das Allerschlimmste wäre, was mir passieren könnte." Er atmete tief aus und sah mich an, als erwarte er eine Antwort von mir. Doch ich starrte ihn einfach weiter an. Wie er da stand, ein beinahe bedröppelter Gesichtsausdruck, und Angst darum hatte, dass er mich verlieren könnte. Dieser Mann, der vor mir stand, hatte mir gerade eine Liebeserklärung gemacht. Und was für eine! Und in seinen Augen, die mich beinahe flehend ansahen, konnte ich sehen, dass er es ernst meinte. Dass er es absolut ernst meinte. Und das war gerade das schönste Gefühl auf der Welt. Zu wissen, dass es jemanden gab, der es zu hundert Prozent ernst mit dir meinte und der dich liebte, mit all deinen Fehlern. „Bitte sag was, Lina.", flehte er mich leise an. Was sollte ich sagen? Was sollte man auf so eine Liebeserklärung erwidern? Ich ging in Gedanken noch mal seine Worte durch und merkte, dass mir all das bekannt vorkam. Er hatte mir auch keine andere Möglichkeit gegeben, als ihn zu lieben. Und seitdem habe auch ich mich verändert. Ich konnte wirklich nicht sagen, dass ich dieselbe Person war, wie vorher, bevor ich Florian kannte. Er hatte mich verändert. Und ich war absolut glücklich damit. Ich sagte ihm ebenfalls viel zu selten, dass ich ihn liebte und es wäre schrecklich ihn zu verlieren. Ich will ihn nicht verlieren. Niemals. Ich liebe ihn so sehr, ich würde alles dafür geben, ihn nicht zu verlieren. Und das wurde mir in dem Moment bewusst. Florian stand immer noch vor mir und sah mich mit traurigen Hundeaugen an. Ich wusste immer noch nicht, was ich sagen sollte, doch das musste ich auch gar nicht. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und küsste ihn. Etwas perplex erwiderte er den Kuss. Wir steigerten uns in so eine Leidenschaft hinein, dass es mich vollkommen überwältigte und mir Tränen die Wangen runter liefen. Ich schlang meine Arme noch enger um seinen Hals und Florian zog mich noch näher zu sich heran. Wie durch einen Vorhang nahm ich das Meeresrauschen wahr, das uns umgab. Es war wunderschön. Mir liefen noch mehr Tränen die Wangen herunter, bis ich aufschluchzte und Florian sich von mir löste. „Wow.", flüsterte er lächelnd und strich mir die Tränen von den Wangen. „Ich liebe dich auch Florian, so sehr.", schniefte ich und legte meinen Kopf auf seine Brust. Normalerweise hätte ich es peinlich und kitschig gefunden, so etwas zu machen, mich so zu verhalten, doch diesmal war es mir egal. Er drückte mich an sich und streichelte mir über den Rücken. Unter uns der sandige Boden, um uns das Meeresrauschen und über uns der Mond, der am Kubahimmel leuchtete.

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