Teil11

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Ein paar Stunden später saß ich perfekt auf gestylt in dem Hotelzimmer neben meinem eigenen Zimmer und wartete darauf, dass Florian mich abholte. Eine Stylistin hatte mich geschminkt und meine blonden Haaren zu Locken gedreht, eine andere Frau hatte mir geholfen, ein passendes Kleid und passende Schuhe zu finden. Es dauerte ziemlich lange, bis ich endlich fertig war, doch nun war ich bereit. Zumindest was mein Äußeres betraf. Kaum zu glauben, dass ich noch vor ein paar Stunden mit Florian Tretbootfahren war. Ob Florian den Preis wohl gewinnen würde? Ob die Reporter wohl interessiert an mir waren? Diese Veranstaltung war schließlich schon etwas Größeres als die letzte, wo ja nur ein paar Presseleute waren. Plötzlich klopfte es an der Tür und Florian streckte seinen Kopf zur Tür herein. „Bist du fertig?", fragte er und als ich bejahte trat er ganz herein und musterte mich. „Wow.", sagte er lächelnd und trat auf mich zu. „Du siehst sehr hübsch aus." Ich errötete. „Danke. Aber du siehst auch nicht schlecht aus." Er grinste und steckte mich damit an. „Wären Sie dann soweit?", fragte er grinsend und hielt mir seinen Arm hin. Ich hakte mich lächelnd bei ihm unter und lief mit ihm den Gang hinaus.

Der rote Teppich war voller Menschen. Überall Reporter, Fans, Security Männer und die Stars. Florian gab geduldig unzählige Interviews und machte mit seinen Fans unzählige Fotos. Manche von ihnen sahen mich neugierig an, andere jedoch auch feindselig, doch das war mir egal. Einige Reporter stellten auch Fragen zu mir, doch ich lächelte meistens nur und ließ Florian die Fragen beantworten. „Lina, richtig?", fragte mich die Reporterin, die Florian gerade interviewte, plötzlich. Ich lächelte und nickte. „Ja." „Sie sind ja ein ganz schöner Glückspilz, die Freundin von Florian zu sein. Was schätzen Sie denn am meisten an Ihrem Freund?" Ich sah zu Florian, der mich mit hochgezogenen Augenbrauen und einem kleinen Grinsen abwartend ansah. Mist, jetzt musste ich die Frage auch noch beantworten. Lächelnd wandte ich mich wieder an die Reporterin. „Ich schätze eigentlich alles an ihm. Besonders aber seinen Humor und seinen Intellekt. Und er ist sehr bodenständig und liebenswürdig, was ich auch sehr schätze." Ich sah wieder zu Florian, der mich schüchtern anlächelte. Ich lief rot an und widmete mich wieder der Frau. „Und jetzt mal so von Frau zu Frau: Was schätzen Sie denn nicht so an ihm? Was geht Ihnen manchmal richtig auf die Nerven?" Ich verdrehte innerlich die Augen. Von Frau zu Frau und vielen Menschen in Deutschland meinte sie wohl. Was sollte ich jetzt sagen? „Dass er nicht gerne tanzen mag. Aber für mich tut er es trotzdem." Ich grinste ihn an und er zuckte ebenfalls grinsend mit den Schultern. Endlich war sie fertig mit ihren Fragen und wir konnten weitergehen. Ich merkte, wie Florian langsam immer nervöser wurde, von der Gelassenheit von vorhin war nicht mehr viel zu spüren. Zum Glück vergaß er deshalb auch häufig, seinen Arm um mich rum zu legen, wie Frau Kramer es ihm eingebläut hatte. Mir war das ganz recht, denn seine Berührungen machten mich immer noch ganz durcheinander. Nach unzähligen Interviews konnten wir endlich in den großen Saal gehen und auf unseren Plätzen platznehmen. „Wow.", sagte ich beeindruckt. Florian grinste nervös. „Wie hältst du es eigentlich aus, so viele Interviews zu geben, wo die Fragen sowieso immer dieselben sind, ohne dabei verrückt zu werden?", fragte ich, um ihn ein bisschen abzulenken. Er zuckte mit den Schultern. „Man gewöhnt sich dran." „Du bist ziemlich aufgeregt, stimmt's?" Er nickte verlegen. „Schon. Der Gewinner wurde immerhin von dem Publikum gewählt." „Ich glaube schon, dass du gewinnst!", sagte ich mit voller Überzeugung, obwohl ich natürlich keine Ahnung hatte. Er grinste mich an. „Ach ja?" Ich nickte fest. „Ja! Und wenn du gewinnst und deine Dankesrede hältst, könntest du dann bitte auch mir einen großen Dank aussprechen? Immerhin habe ich mit meinem Apotheken Shopping dafür gesorgt, dass du heute überhaupt hier sein kannst.", sagte ich spaßeshalber und Florian lachte. „Natürlich. Sonst noch was?" Ich überlegte kurz. „Ja, du könntest mir auch dafür danken, dass ich dir immer deine Langeweile vertreibe." Er lachte wieder. „Das tust du, in der Tat." „Und dafür, dass ich meine Haare nicht abgeschnitten habe." „Ja, da bin ich dir sehr dankbar drum.", sagte er lachend. Ich nickte geschäftig. „Ja, du kannst mir wirklich in vielerlei Hinsicht dankbar sein." „Das kann ich.", sagte er leise und lächelte, woraufhin ich rot anlief. Der Saal füllte sich so langsam mehr und mehr, bis kein Platz mehr frei war. Florian unterhielt sich angeregt mit dem Typen neben ihm, den er mir allerdings nicht vorstellte, von daher wusste ich nicht, wer das war. Ich staunte immer wieder, wie anders Florian doch in Gegenwart anderer Leute war. Da redete er viel mehr und machte die ganze Zeit Scherze. Ich wusste gar nicht, welcher Florian mir lieber war. Wahrscheinlich der Florian, den ich kannte. „Sind Sie die Begleitung vom Florian?", fragte mich plötzlich die Frau neben mir. Ich nickte lächelnd. „Ja." Sie lächelte freundlich. „Ich habe schon im Internet von Ihnen gelesen. Und ich habe mich gefragt: Wer ist diese Frau, die sein Herz erobern konnte?" Ich lächelte wieder, was sollte ich darauf auch sagen? Aber ich brauchte auch gar nichts sagen, da sie sofort weiter redete und mich in ein Gespräch verwickelte. „Ich bin übrigens Maria. Ich kenne Florian von einem Film, wo wir beide einmal mitgespielt haben. Allerdings hatte ich nur eine ganz kleine Rolle. Normalerweise sind die Wartezeiten am Set immer ziemlich langweilig, doch nicht bei diesem Film. Florian hatte immer wieder eine neue Idee, was wir machen konnten. Ich war ja nicht ganz so lange dabei, da ich ja wie gesagt nur eine kleine Nebenrolle hatte, aber in der Zeit wo ich da war, waren die Pausen immer sehr unterhaltsam. Im Gegensatz zu anderen Filmen, wo ich mich wirklich schon fast zu Tode gelangweilt habe. In einem Film zum Beispiel hatte ich auch nur eine Nebenrolle, aber meine Drehzeiten waren immer so doof gelegt, dass ich immer sehr lange warten musste. Aber eine gute Sache hatte es doch: An diesem Set habe ich meinen Mann kennen gelernt! Hermann, guck doch mal!" Sie tippte ihren Nachbarn an, einen freundlich aussehenden Mann mit grauem Vollbart. Maria redete weiter. „Ja, das war so: Er führte Regie und es war Liebe auf den vierten Blick." Sie lachte. „Vielleicht auch auf den fünften, wer weiß das schon so genau?" Wieder lachte sie und ich tat ihr einfach mal den Gefallen und lachte mit. „Erst fand ich ihn immer total nervig mit seinen ständigen Anweisungen und so, aber das musste er ja schließlich machen, immerhin ist das sein Job." Ich zwang mir wieder ein Lächeln auf. Was war das bitteschön für eine komische Frau? Und wieso musste sie ausgerechnet neben mir sitzen?! „Vorsichtig, sehr aufdringlich.", flüsterte Florian mir zu, als Maria weiter auf mich einredete und dabei wild gestikulierte. Ich warf Florian einen bösen Blick zu. „Ach echt?", zischte ich und Florian musste sich ein Grinsen verkneifen. „Und nach dem sechsten Date haben wir dann endlich unsere erste gemeinsame Nacht zusammen verbracht.", sagte Maria gerade und schwelgte für einen kurzen Moment in Erinnerungen. Oh nein, bitte nicht, ich wollte das doch alles gar nicht hören! Zum Glück gingen in diesem Moment ein paar Lichter aus und die Moderatorin betrat die Bühne. Ein Glück!

Mein Freund der SchauspielerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt