Meine Oma saß wieder in ihrem Zimmer und hatte einen Berg Wolle auf ihrem Schoß. Sie strickte und schaute hoch, als wir eintraten. Sofort fing sie an zu strahlen. „Lina Herzchen! Und der Herr Fitz, wie schön, Sie einmal in live zu sehen. Wo Sie schon mal hier sind, dürfte ich Ihnen die Olga vorstellen? Die würde Sie auch liebend gerne einmal kennenlernen!" Ich lachte. „Hallo Oma, schön dich zu sehen. Und vielleicht könnten wir erstmal reinkommen, bevor du Olga holst?" Meine Oma lachte. „Aber natürlich, Herzchen. Setzt euch! Wie gut, dass ich meinen Stuhl immer mit mir herum schleppe." Sie deutete lachend auf den Rollstuhl. „Was machst du da?", fragte ich meine Oma und umarmte sie zur Begrüßung. Florian gab ihr förmlich die Hand. „Ich stricke kleine Söckchen für Lotta. Wir haben kalte Winter hier in Deutschland und da kann man froh sein, solche Socken zu haben." „Wir haben Hochsommer." „Egal, wer weiß wann ich damit fertig bin, so wie's aussieht könnte das noch ein Weilchen dauern." Sie lachte und ich stimmte mit ein. „Ich bringe Lotta bald mal mit." Meine Oma sah zu Florian, der bis jetzt nur stumm neben mir in einem Sessel saß. „Ich muss sagen, dass Ihre Haare wirklich akzeptabel sind. Ich hatte mir Sie schon mit langen Jesushaaren vorgestellt." Florian lachte. „Nein, die sind nach Ende des Drehs ganz schnell wieder abgekommen." Oma nickte. „Gut so. Außer Olga fand das nämlich keiner so schön." Florian räusperte sich. „Olga scheint ein ähm ... großer Fan zu sein..." Ich kicherte und meine Oma lachte. „Das kann man so sagen." Sie beugte sich zu ihm vor, als wollte sie ihm ihr Geheimnis anvertrauen. „Aber ich muss zugeben, insgeheim bin ich auch ein kleiner Fan." Florian grinste. „Wir werden uns ja jetzt in Zukunft hoffentlich öfters sehen." Meine Oma nickte strahlend. „Das hoffe ich auch!" Sie sah wieder zu mir und dann auf meine Schiene. „Herzchen, was hast du mit deinem Fuß gemacht?" „Ich bin die Treppe runtergefallen. Justus war da und hat versucht mich anzufassen, ich hatte etwas getrunken und wollte im Treppenhaus einen Schritt von ihm weg gehen, nur leider hatte ich die Treppe nicht bedacht..." „Wenn ich den in die Finger kriege!", sagte meine Oma und ich lachte. „Dann kannst du ihm ja mit deiner Handtasche eine runterhauen." „Das werde ich!", sagte sie und hob warnend ihren Zeigefinger. Es klopfte zweimal an die Tür und Henry kam strahlend herein. „Oh Frau Baumgart, Ihre hübsche Enkelin ist ja wieder zu Besuch!", sagte er strahlend und stellte eine Tasse Tee für meine Oma auf den Tisch. Sie nickte strahlend. „Ja, und sie hat sogar den Schauspieler mitgebracht." Henry nickte ihm lächelnd zu. „Wir kennen uns." Florian erwiderte sein Lächeln mit zusammen gepressten Lippen. Er mochte Henry nicht. Henry wandte sich an mich. „Lange nicht gesehen!" Ich lachte. „Stimmt." Es war echt lange her. Das letzte Mal war im Park, als ich mir mit Elmo die Zeit vertrieben habe, während Florian ein Interview gegeben hat. Danach hatte ich mich von Florian getrennt. Ein Schauer überlief mich. Da wollte ich lieber gar nicht dran denken. „Ich muss weiter. Man sieht sich!", verabschiedete Henry sich lächelnd und verschwand aus dem Raum. Meine Oma lächelte mir verschwörerisch zu, worauf ich rot wurde. Was sollte das denn? „Der Henry ist so ein netter junge Mann...", sagte sie verträumt. „Wie wär's, wenn ich jetzt mal der Olga einen Besuch abstatte?", fragte Florian, wahrscheinlich um vom Thema abzulenken. Er mochte Henry nicht. Meine Oma strahlte. „Das wäre wunderbar! Sie wird so aus dem Häuschen sein!"
Nachdem wir Olga, die übrigens wirklich ganz aus dem Häuschen war Florian zu sehen, einen Besuch abgestattet hatten, saßen wir wieder im Auto. Es war mittlerweile sechs Uhr es lohnte sich nicht mehr, jetzt noch irgendwo hin zu fahren und mit meinem Knöchel konnte ich ja eh noch nicht so gut laufen, also beschlossen wir, zurück zu Florian zu fahren und meine Sachen zu holen, damit ich wieder in meine eigene Wohnung konnte. „Musst du wirklich wieder in deine eigene Wohnung? Du kannst ruhig noch länger bei mir bleiben. Bis dein Fuß wieder ganz in Ordnung ist...", versuchte Florian mich zu überreden. „Florian, du hast morgen mehrere Besprechungen und ich bin bis vier Uhr arbeiten, wir würden uns doch sowieso nicht sehen." „Ja aber nachts... Ich hab mich schon so an dich gewöhnt..." Ich lachte und nahm seine Hand. „Das war doch jetzt nicht die letzte Nacht, wo ich bei dir geschlafen habe." Florian seufzte ergeben. „Aber wir sehen uns doch morgen, oder?", fragte er schüchtern und ich grinste. „Ja, wenn du möchtest." Er erwiderte mein Grinsen. „Natürlich will ich." Wir holten von Florian meine Sachen und fuhren dann weiter zu meiner Wohnung. Ein leichtes Unbehagen erfüllte mich, als wir vor meiner Wohnungstür standen. Vor nur einer Woche stand Justus hier. Aber nun schien er nicht hier zu sein. Trotzdem fühlte ich mich auf komische Art und Weise total beobachtet. Ich öffnete schnell meine Wohnungstür und stellte erleichtert fest, dass noch alles genauso aussah, wie ich es verlassen hatte. Lediglich eine Blume auf der Fensterbank ließ ihren Kopf hängen. Ich wusste nicht, was ich erwartet hatte, aber ich war trotzdem sehr erleichtert, dass alles unverändert war. „Und was machst du gleich noch?", fragte Florian und sah sich unauffällig in der Wohnung um, als wollte er sich ebenfalls vergewissern, dass alles normal war. „Keine Ahnung, Wäsche waschen, ein bisschen putzen, mit Tara telefonieren, schlafen gehen, keine Ahnung." Er lachte und nahm mich in den Arm. „Ich muss los, dann kann ich noch ein bisschen arbeiten. Bis morgen." „Bis morgen.", antwortete ich leise und vergrub meine Nase an seinem Hals. Er roch so gut! Er küsste mich noch ein letztes Mal, bevor er schließlich nach unten ging. Ich sah mich in der Wohnung um. Jetzt war ich wieder allein. Aus mir unerklärlichen Gründen fing mein Herz wieder an schneller zu klopfen. Was war nur mein Problem? Hatte ich jetzt etwa Angst, alleine in meiner Wohnung? Ich hatte hier noch nie Angst gehabt. Das Telefon klingelte und ich sprang vor Schreck beinahe im Dreieck. „Hallo?", meldete ich mich vorsichtig. „Ich vermisse dich jetzt schon.", klang Florians warme Stimme durchs Telefon. Erleichtert atmete ich aus. Keine Ahnung, was ich schon wieder erwartet hatte. Ich lächelte. „Ich dich auch. Und fährst du gerade Auto? Florian, beim Autofahren darf man nicht telefonieren." „Ich weiß, ich lege ja schon auf. Bis morgen!" Er legte auf und ich legte lächelnd das Telefon zurück. Wenn es so doch immer sein könnte.
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Mein Freund der Schauspieler
FanfictionLina hat einen neuen Job. Sie soll die Freundin von Florian David Fitz, einem deutschen Schauspieler, spielen. Doch was passiert, wenn Lina und Florian anfangen, sich besser kennen zu lernen?