Teil13

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Einen Tag später saß ich neben meinem Ex am Londoner Flughafen und wartete auf das Taxi, das uns in Hotel bringen sollte. Ich war tatsächlich mitgekommen. Ich konnte es echt nicht glauben. Erstmal dass ich überhaupt in London war und dann auch noch mit meinem Exfreund Justus. Aber zum Glück waren auch noch andere mit und mit Anne, Justus' Kollegin, verstand ich mich zum Glück ganz gut. Im Hotel angekommen – ich hatte zum Glück mein eigenes Zimmer – rief ich als erstes Tara an, um ihr zu sagen, dass ich gut angekommen war. „Lina?", meldete sie sich schon beim zweiten Klingeln. „Ja, hey. Ich wollte nur sagen, dass ich gut angekommen bin." „Schön! Genieß die Woche. Und wenn du wieder da bist, sieht die Welt bestimmt schon wieder ganz anders aus. Wie ist es denn bis jetzt in London?" Ich sah aus dem großen Panoramafenster auf die Stadt hinunter. „Bis jetzt ganz schön. Aber wir sind auch nur ins Hotel gefahren, mehr hab ich noch nicht gesehen. Und das Hotel ist der Wahnsinn!" „Wie alles, was Justus bezahlt.", sagte sie missbilligend und ich kicherte. „Da hast du wohl Recht... Aber weißt du was? Es ist mir egal. Solange er mir nur nicht wieder mit dieser ‚Ich vermiss dich so Lina' Sache kommt." Tara lachte. „Ich muss auflegen, wir wollen gleich noch weg. Tschüs Lina!" „Tschüs Tara!" Wir legten auf und ich sah mich in meinem großen Zimmer um. Es war sehr modisch und modern eingerichtet. Ich legte mich auf das große Bett und sah nach draußen. Die Sonne ging langsam unter. Was Florian wohl gerade machte? Was er wohl dazu gesagt hatte, dass ich mir Urlaub genommen hatte. Ob er noch viel über gestern nachdachte? Ich seufzte. Auf jeden Fall sollte ICH nicht mehr so viel darüber nachdenken. Nicht mehr über ihn nachdenken. Aber komischerweise vermisste ich ihn. Obwohl er so abweisend gewesen war. Ich stellte mir vor, wie er jetzt bei mir lag. Wie ich unter seinem Arm an seine Brust gekuschelt war, wie im Hotel in Berlin. Ich stellte mir vor, wie meine Lippen noch einmal seine berührten, wie auf der Preisverleihung. Da kam mir eine Idee. Ich holte meinen Laptop und gab bei Google die Suchbegriffe „Florian David Fitz" und „Kuss" ein. Und bei Google Bilder wurde ich dann auch ziemlich schnell fündig. Es war tatsächlich ein Kussfoto von Florian und mir bei Google. Ich sah es mir genauer an. Meine Arme lagen um seinen Hals und seine Hände hatte er vorsichtig auf meine Taille gelegt. Wir hatten beide unsere Augen geschlossen und es sah aus, als ob wir wirklich zusammen wären. Energisch schüttelte ich den Kopf und legte meinen Laptop zur Seite. Was tat ich hier nur? Warum konnte ich meine Florian-freie Woche nicht einfach genießen? Plötzlich klopfte es an der Tür. Justus. „Hey.", sagte ich und ließ ihn eintreten. „Hey, ich wollte dich fragen, ob du gleich mit zum Essen kommst? So in einer halben Stunde?" Ich nickte und zuckte zusammen, als plötzlich mein Handy klingelte. Es lag genau neben Justus auf dem Tisch. „Willst du nicht dran gehen?", fragte Justus irritiert. Ich machte eine abwinkende Handbewegung. „Ach, ist bestimmt nur meine Mutter." Justus warf einen Seitenblick auf mein Handy und presste die Lippen zusammen. Oh nein. „Ich glaube das ist dein Freund.", sagte er kühl und ich merkte, wie mir augenblicklich die Farbe aus dem Gesicht wich. Was wollte Florian denn? Seit der Autofahrt von Berlin nach München hatten wir nicht mehr miteinander geredet. „Der kann warten.", sagte ich betont lässig. „Lina bitte geh dran, ich möchte mir nachher nicht anhören müssen, dass ich seine Freundin von Telefonaten mit ihm abgehalten habe." „Ach Quatsch, der kann wirklich warten.", sagte ich noch einmal und zum Glück hörte das Klingeln auch auf. Jedoch fing es sofort wieder an. Justus sah mich auffordernd an. „Nun geh an dein Handy!" Ich schürzte die Lippen und nahm zögerlich mein Handy in die Hand. „Hallo?", krächzte ich ins Telefon. Justus beäugte mich misstrauisch. Mist, ich musste mich jetzt wirklich zusammen reißen! „Lina? Ich bin's...", meldete Florian sich leise. Mein Herz zog sich beim Klang seiner Stimme schmerzhaft zusammen. „Ich wusste ja gar nicht, dass du im Urlaub bist... Wo bist du denn?" Was interessierte ihn das jetzt noch? Warum konnte er mich nicht wenigstens diese eine Woche in Ruhe lassen? Aber ich musste mich jetzt zusammen reißen, so viel Beherrschung es mich auch kosten möge. Ich setzte ein gespieltes Lächeln auf. Er konnte es natürlich nicht sehen, aber Justus sollte ja auch denken, dass ich mich unendlich freute, mit meinem geliebten Freund zu sprechen. „Ach, hallo Florian, wie schön, dass du dich doch noch meldest." „Wieso? Ich bin nicht dazu verpflichtet mich bei dir zu melden.", sagte Florian etwas eingeschnappt und ich wartete noch einen kurzen Moment, ehe ich weiter meine Show für Justus abzog. „Danke, der Flug war ganz gut. Aber ich hab noch nicht ganz so viel von London gesehen, wir sind sofort ins Hotel gefahren. Und jetzt wollen wir gleich etwas essen gehen." „Was?! Du bist in London?! Was machst du da denn ganz? Und mit wem bist du da? Wie kommst du überhaupt ..." Ich unterbrach ihn. „Das werde ich." „Was wirst du?", fragte Florian verwirrt. Ich wartete wieder kurz, während Florian am anderen Ende wahrscheinlich die Welt nicht mehr verstand. Damit musste er jetzt leben, immerhin ging es hier um seine Karriere. „Ich weiß nicht wo.", sagte ich in den Hörer. Ich wandte mich an Justus, der sich mittlerweile ans Panoramafenster gestellt hat und nach draußen sah. „Justus? Wo gehen wir eigentlich etwas essen?" „Keine Ahnung, mal gucken.", erwiderte er grinsend. Ich grinste zurück und hörte Florian am anderen Ende nach Luft schnappen. „Bist du mit deinem Ex in London?! Mit Justus? Ich dachte ..." Abermals unterbrach ich ihn und lachte. „Ja, mach ich." Ich wandte mich wieder an Justus. „Ich soll dich von Florian grüßen." „Was?! Nein! Du sollst den Penner nicht von mir grüßen! Was macht der überhaupt bei dir?", rief Florian empört. Justus nickte nur lächelnd und ich wandte mich wieder an Florian. „Ich soll dich zurückgrüßen. Ja, mach ich." Ich wartete wieder kurz. Als Florin gerade wieder etwas sagen wollte, fuhr ich fort. „Ich vermisse dich auch... Wir telefonieren heute Abend nochmal?" Wieder wartete ich kurz. Florian war still am anderen Ende, doch er hatte noch nicht aufgelegt. „Ich liebe dich auch. Dann bis nachher!" Ich legte auf und lächelte Justus an, der etwas verkniffen zurück lächelte. Selbst Schuld, ich wollte ja gar nicht mit ihm telefonieren. „Ich hol dich dann in einer halben Stunde hier ab?", fragte er lächelnd und ich nickte. „Okay." Als Justus mein Zimmer verlassen hatte, ließ ich mich erschöpft zurück aufs Bett fallen. Was dachte Florian jetzt nur? Ob ich ihn noch einmal anrufen, und ihm alles erklären sollte? Nein, sollte er sich doch selber einen Reim darauf machen. Ich seufzte gequält. Es passte mir gar nicht, dass er mitgehört hatte, als ich Tara erzählt hatte, dass ich mich in ihn verliebt hatte. Ich fühlte mich wie ein kleines Mädchen, das zurückgewiesen wurde. Ich fühlte mich total verletzlich und dass er mich anscheinend auch so sah, machte es noch viel schlimmer. Er sollte mich nicht verletzlich erleben. Ob er seine Exfreundin wohl wirklich noch liebte? Warum sonst hätte er gesagt, dass ich nicht die Richtige für ihn wäre? Und dass er nicht so toll wäre, wie ich dachte. Letztendlich konnte es mir auch egal sein, ich wusste ja, dass er für mich zumindest nichts empfand.

Mein Freund der SchauspielerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt