Teil19

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Florians Lippen waren so weich und ich hatte es so vermisst, sie auf meinen zu spüren. Wir küssten uns zärtlich und Florian streichelte sanft meine Wange. Nach ein paar Minuten löste er sich schließlich von mir und lächelte mich glücklich an. „Jetzt muss ich aber deine Eltern anrufen.", sagte er grinsend und ich nickte. „Du kannst mein Handy nehmen." Er nickte und griff nach meinem Handy, kurze Zeit später hielt er es sich ans Ohr. „Ja, hallo, Florian hier. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass Lina aufgewacht ist." Er warf mir einen kurzen Blick zu und lauschte ins Handy. Dann lächelte er. „Ja, ist sie. ... Gut, bis gleich." Er legte auf und legte mein Handy zurück auf den Tisch. „Sie sind in zehn Minuten hier." Ich seufzte. „Na super." Er grinste und setzte sich wieder zu mir aufs Bett. „Tut dir denn noch irgendwas weh?" „Nur der Kopf und mein Knöchel ein bisschen." Er strich mir wieder zärtlich die Haare von der Stirn, da fiel mir etwas ein. „Sag mal, Florian?" „Mhm?" „Hast du mich vorhin Linchen genannt?" Er wurde rot und ich grinste. Hatte ich also richtig gehört. Er zuckte mit den Schultern. „Ist mir so rausgerutscht." Ich kicherte, hörte allerdings sofort wieder auf, da ich sofort stechende Kopfschmerzen bekam. Ich verzog das Gesicht, worauf Florian wieder seine sorgenvolle Miene aufsetzte. „Was ist?" Ich winkte ab. „Ich hab nur ein bisschen Kopfschmerzen, nichts weiter." „Oh Lina... Was machst du nur?" Seine Hand strich von meiner Stirn zu meiner Wange und von dort zu meiner Unterlippe. Ich lächelte. „Ich freu mich, dass du hier bist. Ich hab dich so vermisst." „Ich dich auch. Und es tat mir so weh, zu sehen wie du leidest. Du hast sogar abgenommen." „Aber das ist doch gut!", grinste ich. Florian verzog das Gesicht. „Nein, du bist doch schon so schlank." „Ich bin fett.", sagte ich, um ihn zu ärgern. Florian lachte. „Hör auf, du bist nicht fett!" Ich grinste und umfasste sein Handgelenk. „Meine Oma würde dich übrigens gerne mal kennen lernen." Er zog eine Augenbraue hoch. „Was? Wieso?" Ich grinste wieder. „Sie will sich davon überzeugen, dass du eine schöne Frisur hast." „Wieso das denn? Was ist mit meinen Haaren?" „Sie kennt dich nur als Jesus und da fand sie deine Haare gar nicht schön. Ich musste ihr versprechen, dass ich dich mal mitbringe, damit sie sich selbst davon überzeugen kann, dass deine Haare gut aussehen." Er grinste. „Du hast gesagt, du hast sie schon länger nicht mehr gesehen. Warum?", fragte er und ich seufzte, erzählte ihm aber trotzdem die ganze Geschichte, bis es an der Tür klopfte und meine Mutter hereinstürmte. „Linamaus, du bist wieder wach!" Sie stürmte zu mir ans Bett und Florian trat schnell einen Schritt zur Seite. Ich sah nun auch meinen Vater und –natürlich- Leonie ins Zimmer kommen. Meine Mutter griff nach meiner Hand. „Linamaus, was machst du nur? Ich hab mir solche Sorgen gemacht!" „Mir geht's gut.", sagte ich und versuchte zu lächeln. Mein Vater begrüßte Florian und bedankte sich bei ihm für den Anruf, woraufhin Florian leicht rot wurde. „Ich geh dann mal...Ich komme nachher wieder.", sagte Florian und nahm etwas zögerlich meine Hand. „Bitte bleib.", flüsterte ich leise und er sah fragend zu meinen Eltern. „Wegen mir können Sie gerne bleiben.", sagte meine Mutter lächelnd und Florian nickte und stellte sich an die andere Seite von meinem Bett an das Fenster. Dann sahen wieder alle mich an. „Was machst du nur für Sachen Lina?", fragte meine Mutter noch einmal und Leonie schüttelte tadelnd mit dem Kopf. „Was kommst du auch um vier Uhr nachts noch sturzbetrunken nach Hause? Der arme Justus hat totale Schuldgefühle!" „Leonie, bitte nicht jetzt.", ermahnte meine Mutter sie. Ich funkelte Leonie nur böse an. Dass sie wieder zu Justus stehen musste war ja klar. Und wie sich das für mich anhörte, hatte sie sogar schon mit ihm gesprochen. „Was hat der arme Justus denn so erzählt?", fragte ich sie. „Er hat bei uns angerufen und sich entschuldigt, dass das seine Schuld sei, weil er sich nicht gegen dich durchsetzen konnte. Du wärst so betrunken gewesen, dass du nicht auf ihn hören wolltest und runter rennen wolltest, woraufhin du schließlich die Treppen runtergefallen bist." „Ach und wunderst du dich nicht, dass Justus um vier Uhr nachts vor meiner Tür steht?" „Du hast ihn ja immerhin angerufen. Und er ist auch noch so gut und fährt tatsächlich zu dir hin, wenn du ihn drum bittest. Hätte ich an seiner Stelle ja nicht getan." Ich funkelte sie wütend an. Es fehlte nicht mehr viel, und ich würde explodieren. Erstmal: Was fiel Justus ein, so eine Scheiße zu erzählen? Und dann glaubte Leonie das auch noch! Meine Eltern wahrscheinlich auch noch. „Glaubt ihr das?", fragte ich meine Eltern. Meine Mutter sah schuldbewusst auf den Boden und mein Vater sah zu Florian. „War es denn anders?", fragte er. „Natürlich war das anders! Ihr glaubt doch wohl selber nicht, dass ich den noch anrufe! Ja gut, ich war betrunken. Ich war mit Tara unterwegs und hatte ein bisschen zu viel. Na und? Ich bin ja wohl alt genug und es wäre nichts passiert, wenn Justus nicht plötzlich unerwünscht vor meiner Tür gestanden hatte. Er wollte unbedingt mit in die Wohnung und noch eine letzte Nacht mit mir verbringen. Er hat mich in den Arm genommen und mich versucht zu küssen, obwohl ich mich mit allen Mitteln gewehrt habe. Dann hab ich ihm einen Tritt zwischen die Beine verpasst und bin rückwärts gestolpert. Dann bin ich die Treppe herunter gefallen!" Meine Mutter sah mich mitleidig an, sie und Leonie glaubten mir nicht, das wusste ich. Aber wenigstens besaßen sie den Anstand, nichts zu sagen. Nur mein Vater sah mich nachdenklich an. „Warum sollte er uns anlügen?" „Warum sollte ich euch anlügen? Und Justus will sich doch nur bei euch einschleimen, weil er mich zurück haben will." Leonie verdrehte die Augen. „Das weißt du nicht Lina.", sagte meine Mutter und ich warf ihr einen bösen Blick zu. „Könnten wir vielleicht das Thema wechseln?" „Aber natürlich Linamaus, wie geht es dir denn? Tut dir was weh?" „Mir geht's gut.", antwortete ich nur und sah zu Florian, der etwas unbeholfen am Fenster stand. Meine Mutter folgte meinem Blick. „Ach ja, vielen Dank noch einmal, dass Sie uns Bescheid gegeben haben, dass Lina aufgewacht ist.", sagte sie zu ihm und lächelte ihn freundlich. Florian errötete. „Natürlich." „Hat der Arzt denn schon was gesagt?", fragte sie mich. „Der Arzt kommt gleich und die Schwester hat gesagt, ich habe nur eine Gehirnerschütterung und einen verstauchten Knöchel." „Na dann geht's ja noch. Lina, Lina, Lina, was machst du nur für Sachen?" „Drehen Sie momentan eigentlich einen neuen Film?", fragte Leonie Florian plötzlich und alle sahen sie verwirrt an, weil sie so plötzlich das Thema wechselte. Ich verdrehte genervt die Augen. Musste sie das jetzt fragen? „Äh nein, im Moment schreibe ich die erste Fassung eines Drehbuchs. Ich kann aber leider noch nicht zu viel verraten..." „Was ist denn eigentlich dein Lieblingsfilm mit ihm, Leonie?", fragte ich, um sie aus der Reserve zu locken. Ich war mir nämlich sicher, dass sie nicht allzu viele Filme mit ihm gesehen hatte. „Mein Lieblingsfilm mit ihm ist Jesus liebt mich. Waren Ihre Haare da eigentlich echt, oder hatten sie Extensions? Ich fand die Frisur ja schon schick." Sie kicherte und Florian grinste. „Ihre Oma fand die gar nicht so gut." „Meine Oma?" „Ja, die im Altenheim." Uh, scheiße. Es wusste keiner von meiner Familie, dass ich meine Oma wieder besucht hatte. Leonies Augen weiteten sich und auch meine Eltern sahen Florian verwirrt an. Der bemerkte natürlich deren verwirrte Blicke und sah schnell zu mir. Ich seufzte. „Ich hab Oma im Altenheim besucht." „Du hast was?!", fragte Leonie geschockt und ich musste an Omas Worte denken, was für eine Spaßbremse Leonie doch war. Sie hatte sowas von Recht. „Ich hab Oma im Altenheim besucht. Und sie wusste noch nicht einmal von Lotta!" „Wir haben keinen Kontakt mehr mit ihr, aber du kannst sie natürlich gerne besuchen.", sagte meine Mutter vorsichtig und ich lachte. „Ja natürlich kann ich das, ich bin schließlich alt genug." „Wie ging's ihr denn?" „Gut.", antwortete ich schlicht. Wenn es sie so sehr interessierte, konnte sie ja selber mal hinfahren.

Mein Freund der SchauspielerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt