Auf schmalen Wegen durch das Gebirge

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Als ich am Morgen aufwachte waren alle schon dabei ihre Sachen zu packen. Hatte ich so lange geschlafen? " Warum weckt mich denn keiner? Ich bin mal wieder diejenige auf die alle warten müssen, echt nett von euch danke!", gab ich meinem Unmut freien Lauf. Mein Onkel kam auf mich zu:" Ich habe mir die Freiheit genommen deine Sachen in der Nacht zu packen, ich war eh wach und konnte nicht mehr schlafen. Deswegen haben wir dich etwas länger schlafen lassen. Und im Gegenzug hast du jetzt genügend Zeit für ein ausgiebiges Frühstück, lass es dir schmecken, es wird bis zu unserem neuen Lager das letzte Mahl sein. Vorausgesetzt wir finden einen geeigneten Platz." Ich konnte mich noch nicht mal bedanken da war er auch schon wieder weg. Na gut, dann esse ich jetzt schön während die anderen arbeiten das hat doch mal was.

Mein Onkel war doch sehr fürsorglich das hätte ich nicht gedacht. Ich habe ihn immer als griesgrämig und verschlossen gehalten auf Grund seiner jahrelangen Einsamkeit, aber wie heißt es so schön: Der Schein trügt! Nachdem ich mit essen fertig war ging ich zu Onkel Callidus, ich wollte gerne wissen wie es jetzt weiter geht. " Du sag mal Onkel, wie geht es jetzt weiter? Es gibt hier zwar einen Aufgang zum Berg aber ist der auch sicher? Ich meine, es könnte doch sein das dieser Aufgang unter Bewachung der Alnitak steht, ohne das wir davon wissen. Und wir wollen sie doch überraschen, oder?", fragte ich ihn. Er sah mich mit einem Grinsen an:" Du bist wirklich ziemlich klug. Du hast recht, dieser Aufgang wird bewacht, deswegen nehmen wir einen anderen. Ich bin der Annahme das die Alnitak davon ausgehen das wir nur auf der Durchreise sind. Und sie wollen unentdeckt bleiben, deshalb zeigen sie sich nicht. Sie wollen nicht von den Amazonen entdeckt werden, sonst hätten sie uns längst angegriffen."

Warte mal, was? Er wusste die ganze Zeit dass sie uns beobachten und hat nichts gesagt? " Warum hast du uns das nicht gesagt? Du wusstest das sie da sind?", fragte ich entsetzt. " Ja ich wusste es. Und ich habe nicht gesagt weil ich weiß was für ein Hitzkopf du bist. Du wärst sie sofort suchen gegangen, oder hättest es in der Nacht getan. Und damit hättest du unsere Mission gefährdet, deswegen sagte ich nichts. Verstehst du was ich damit bezwecken wollte?", stellte er die Gegenfrage. Ich atmete ergeben aus:" Ja ich verstehe warum du das verschwiegen hast, und es war auch gut so. Du scheinst mich ja schon ziemlich gut zu kennen, das ist etwas unheimlich wenn ich bedenke das wir uns noch gar nicht so lange kennen." Er fing an zu lachen was mich auch zum Lachen brachte, es war aber auch schon witzig. Ja er hat ja recht, ich bin ein richtiger Hitzkopf, ich frag mich bloß vom wem ich das habe.

Als alle fertig waren besprachen wir noch über der Karte gebeugt welchen Weg wir nun einschlagen. Danach ging es auch gleich los, und wenn ich ehrlich bin hab ich keinen Bock auf Bergsteigen. Aber es muss ja leider sein, ich will mein Volk befreien darum muss ich alles tun was nötig ist. Und darum werde ich diesen verdammten Berg besteigen und jeden Winkel nach diesen Missgeburten durchsuchen. Wir gingen die Straße am Fuß des Berges entlang und hielten Ausschau nach den zweiten weniger bekannten Aufstieg. Nach ungefähr zwei Stunden war der dann auch gefunden, nun folgte der schwierigere Teil des ganzen. Es war ein sehr schmaler Pfad und man musste stark darauf achten wo man hintrat, es könnte sonst sehr steil bergab gehen. Nach einer weile ging der Pfad direkt in den zerklüfteten Berg hinein, jetzt mussten wir uns auf unser Gehör verlassen und auf jedes Geräusch achten. Diese Kerle könnten sich in jeder kleinen Ritze verstecken, und darauf war ich auch schon gefasst.

Immer weiter ins Gebirge ging dieser kleine Pfad und es war etwas düster hier, das Licht kam hier nur mäßig an und man kann schwer erkennen wo es langgeht. Aber zum Glück war mein Onkel schon oft hier und wusste wo wir waren und wo es langgeht. Wir durften leider nicht mit den anderen reden weil die Felswände den Hall zu stark wiedergeben, und das könnten die Alnitak vielleicht hören. Und dieses Risiko wollten wir alle lieber nicht eingehen. Wir waren schon seit Stunden unterwegs und ich könnte eine Pause ganz gut gebrauchen, aber da Sprechverbot galt wagte ich das lieber nicht zu fragen. Und dann hörte ich ein komisches Geräusch, als würde etwas direkt durch die Felsen schleichen. Ich ging zu meinem Onkel um ihn darauf aufmerksam zu machen, aber er hatte es anscheinend auch gehört. Einmal in die Runde geguckt wusste ich das jeder dieses Geräusch gehört hat, alle drehten sich in die Richtung aus der sie meinen es zu hören. Das war pur gruselig ich schwöre, ich will hier weg und zwar sofort.

Eine weile war dieses Geräusch noch zu hören, dann war es weg. Wir bleiben weiterhin still um sicher zu sein das es wirklich weg war, und nach kurzer Zeit gab mein Onkel das Zeichen weiterzugehen. Oh man ey, so langsam macht mir das ganze hier Angst. Und ich wusste das da bestimmt noch mehr kommt denn dieses Gebirge ist riesengroß. Man konnte langsam erkennen das es schon wieder Abend wurde, die Sonne schien in den Berggipfeln wie loderndes Feuer. Es sah beängstigend aus, als wäre das flüssige Lava die droht die Felsen runterzulaufen uns uns zu verbrennen. Aber zum Glück  war das nicht so, dieser Berg ist ja kein Vulkan. Weiter und immer weiter folgten wir diesem Pfad, und schon wieder tauchten diese Geräusche auf. Wurden wir etwa verfolgt? Und wenn ja, von wem?

Ich ging zu meinem Onkel und ich pfiff auf das Sprechverbot. " Was zum Henker ist das? Kann es sein das es uns verfolgt?", flüsterte ich ihm zu. Er sah mich an:" Noch weiß ich nicht was es ist, aber es scheint uns schon zu folgen seit wir diesen Pfad betreten haben. Wir sollten vorsichtig sein, es könnte ein wildes Tier sein, oder ein Spion der Alnitak. Halt die Augen offen." Nachdem das geklärt war gingen wir vorsichtig weiter, und jeder blickte  in alle Richtungen. Falls es wirklich ein Spion der Alnitak ist, sollten wir ihn loswerden bevor er rausbekommt wo wir hinwollen und was wir suchen. Jetzt wurde es wirklich langsam gefährlich, das ist mir jetzt klar. Dieses Gebirge ist kein Zuckerschlecken, ohne Schutz oder einer Waffe sollte man hier nicht sein. Dieses ganze Unterfangen hier auf diesen Planeten ist gefährlich, aber jeder der mich begleitet hat gewusst auf was er sich einlässt.

In Begleitung dieses Geräusches schlichen wir weiter, bis wir zu einer Stelle kamen die wie eine kleine Höhle aussah, es war aber nur eine große Kuhle im Fels. Mein Onkel steuerte direkt darauf zu und schmiss seine Sachen auf den Boden. Das war wohl das Zeichen das wir jetzt endlich mal eine Pause machen. Leider können wir kein Feuer machen, das würde zu viel Aufmerksamkeit erregen. Aber ich war froh mich überhaupt mal hinsetzen zu dürfen. Ich tat es meinem Onkel gleich, ich schmiss meinen Rucksack auf den Boden und setzte mich drauf. Sofort erschlafften meine Glieder von der ganzen Anstrengung, sie haben es sich verdient. Eine kleine Mahlzeit gönnten wir uns auch, die bestand aus Brot, Trockenfleisch und Wasser. Ich würde auch gerne ein wenig schlafen, aber ich wusste das ich hier kein Auge zu bekomme, in dem Wissen das wir im Schlaf getötet werden können.  

Auf Ewig mein König (Loki FF) *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt