Zentes Kapitel - Ersatz?

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Was war denn das bitte gerade? Hab ich was falsches gemacht? Wieso hat er mich so angekuckt. Ich steige aus dem Auto, schließe die Tür und warte, bis er wegfährt.

Die Tür hinter mich geschlossen, lege ich den Schlüssel auf den Kasten und bleibe kurz stehen. Ich betrachte mich im Spiegel. Bleich bin ich geworden, jegliche Farbe ist meinem Gesicht gewichen. Tiefe Augenringe haben sich unter meinen Augen gebildet und meine Lippen sind bleich. Was will Besim von mir? Wieso ist er in mein Leben getreten? Wieso musste Ardit gehen? Tränen sammeln sich in meinen Augen, jedoch schlucke ich diese hinunter. Ohne ein Wort gehe ich in mein Zimmer, ziehe meine Kleidung aus und lege mich in mein Bett. Weinend schlafe ich ein.

Ich muss träumen. Anders kann ich mir dieses Geschehen nicht erklären. Ardit steht vor mir, trägt wie immer ein weites Tanktop und eine Jogginghose. Er ist, wie damals auch, sehr bleich, seine Rippen scheinen an der Seite seines Tanktops hervor, seine Augen sind von einem dunklen Schatten umgeben, seine Haare fehlen ihm. Wie damals. Und sein Blick wird weich, als er mich sieht und ich laufe auf ihn zu, jedoch entfernt er sich immer mehr von mir. Ich weine und schreie und habe Angst ihn zu verlieren, und er lächelt, während er im Licht verschwindet. Ich bleibe zurück, ich bleibe instinktiv stehen und spüre zwei starke Arme hinter mir, die mich fest an sich drücken. Ich lasse mich in ihnen fallen und höre nur Besims Stimme in meinem Ohr flüstern.

"Ich liebe dich."

Und dann wach ich auf. Schweißgebadet und verwirrt wache ich auf. Mein Herz rast und meine Gefühle spielen verrückt. Ich blicke auf mein Handy und merke, eine Nachricht von Besim scheint auf. Außerdem sehe ich, dass es 4 Uhr in der Früh ist. Ich stehe langsam auf, ziehe mir eine Hose und einen dicken Pullover an, ziehe mir meine Jacke und Stiefel drüber, packe mein Handy und verlasse meine Wohnung. Ich brauche frische Luft.

Nach etwa einer halben Stunde erreiche ich mein Ziel. Es ist Besims Haus. Ich weiß nicht, wieso ich hier bin, aber ich muss mir über eines klar werden, nämlich, ob ich diesen Mann liebe. Ich setze mich auf eine Sitzbank und warte. Genau kann ich nicht sagen worauf, aber ich denke mal auf Besim. Langsam wird mir kalt und ich merke, die Lichter der Häuser, die hier sind gehen an. Mir wird kalt und ich mache mich auf den Weg zurück nachhause, bis ich eine Hand auf meiner Schulter spüre. 
"Hey, was machst du hier?"
Ich drehe mich um und erblicke Besim. Er ist verschwitzt, trägt Sportsachen, es scheint, als wäre er Joggen gewesen. Ich erröte.
"Erwischt", gebe ich kleinlaut von mir. War er nicht krank? Wie kann er sich so schnell erholen?
"Ich habe schlecht geträumt, deshalb bin ich etwas an die frische Luft. Und irgendwie.."
".. bist du bei mir gelandet." Er grinst. Wo er recht hat, hat er recht.
"Willst du mit rein kommen, bin ganz Alleine. Der Rest ist im Kosovo, heute gefahren, sie wollen noch einiges einkaufen für unsere Verlobung."
"Ja gerne."
Ich merke, wie es heller wird und folge ihm ohne jeglichen Verstand zu nutzen in sein Haus. Ich folge ihm, weil ich muss. Und weil ich einmal jemanden verloren habe, den ich geliebt habe. Das soll nicht nochmal geschehen.
Im Haus angekommen, zieht er sein Shirt aus, und ich habe keine andere Wahl als zu gaffen. Seine Brust ist trainiert, sein Bauch ist straff. Er ist breit und ich fasse es nicht, was er von einer solchen Person wie ich es bin, will? Wieso löst er die Verlobung nicht? Es steckt mehr dahinter, er könnte jede haben!
"Fertig mit gaffen?"
Ich erröte.
"Anfassen ist leider nicht erlaubt, aber wenn du willst mache ich beim nächsten Mal für dich eine Ausnahme.", zwinkert er mir zu und verschwindet im Bad. Angeber, denke ich mir meinen Teil und begebe mich in sein Zimmer.

Hier angekommen stöbere ich durch die Schränke und Regale. Viel ist er anscheinend gereist, da er eine ganze Ablagefläche voller Feuerzeuge hat, die aus fremden Ländern sind. Er sammelt sie wohl gerne. Ich sehe auch viele Medaillen, anscheinend spielt er in einer Mannschaft Fußball. Sogar im selben Verein, wie Ardit damals. In einer Glasvitrine bewahrt er einige, anscheinend sehr teure Whiskyflaschen. Daneben viele Kinderfotos von ihm und dann ein Foto eines Mädchens mit roten, welligen Haaren. Sie sieht schön aus, unschuldig und nett, hat ein kantiges aber sehr freundliches Gesicht. Ich habe dieses Mädchen noch nie gesehen. Als Besim ins Zimmer kommt, schaut er abwechselnd zu mir und zum Bilderrahmen, der fest in meinen Händen ist. Ich lege ihn zurück und Blicke verlegen auf den Boden, da er nur von einem Handtuch, das seinen Unterkörper schützt, bedeckt ist.
"Hey. Ja.. Ehm.."
Ich setze mich auf sein Bett. Er zieht sich an und ich beobachte ihn, bis ich müde und total ausgelaugt in seinem Bett einschlafe.

Mein LichtblickWo Geschichten leben. Entdecke jetzt