Sechsundzwanzigstes Kapitel - Leben

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Ich starre sie an, wie sie da liegt, wie der Notarzt sie versorgt und meint, dass sie gleich zu sich kommen würde. Ich beobachte, wie er seinen Koffer zusammen packt, ihre Wunde an ihrem Arm betrachtet und kurz darauf mich ansieht. Wie ich seinen Blick meide und er dies merkt. Wie er sich verabschiedet, und ich immer noch alleine mit ihr bin. Was ist bloß los?
Langsam merke ich, dass ihre Augen flimmern, dass sie sie versucht sich aufzurichten und ich sie zurücklehne.
"Hey, Elma! Leg dich wieder hin. Du hattest einen Kreislaufzusammenbruch, hast dich Übergeben. Ich glaub, es wäre besser wenn du liegen bleibst.."
Sie sieht mich an, dann sieht sie wieder weg.
"Das tut mir leid. Wegen mir ist der Urlaub so scheisse. Nur weil ich so ein Schwächling bin."
Ich grinse, stecke ihre Haare hinter ihr Ohr und küsse leicht ihre Wange.
"Genau! Du hast alles versaut. Mit deiner absichtlichen Übelkeit und deinem absichtlichen Kreislaufproblemen."
Sie kichert.
"Hör auf so zu sein."
"Wie bin ich denn?"
Jetzt sieht sie mich an.
"Ironisch."
Und dann verzieht sie ihr Gesicht und muss sich wieder übergeben.
Wir müssen doch ins Krankenhaus. Der Notarzt meinte, dass alles ok scheint. Es scheint aber nicht alles ok.
"Fahren wir ins Krankenhaus!"
Sie hält mich am Arm fest. Ich bleibe stehen.
"Nein. Bitte. Mir geht's gut. Lass uns weiter fahren. Die Pizza war wahrscheinlich nur schlecht."
Sie zittert.
"Aber du bist krank!"
"Ne, mir ist nur schlecht. Das vergeht wieder. Bitte, lass uns den Urlaub genießen."
Ich nicke wiederwillig und gehe zurück in die Fahrerkabine. Sie legt sich hin und ruht sich aus. Was ist bloß los mit ihr?

 

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