Sie schläft so friedlich. 260 Kilometer weiter und sie schläft immer noch friedlich. Es ist bereits dunkel und der Mond erhellt die Straße. Wir sitzen im Auto, noch ein paar Stunden und wir haben unser Ziel erreicht. Ich möchte mit Elma so weit weg wie nur möglich. Ich möchte sie und unser Baby in Sicherheit haben. Ich möchte ein normales Leben.
"Ich werde euch umbringen!"
Er hatte uns gedroht. Jetzt verstehe ich Elmas Angst. Sie hat Angst vor Geschrei, hat Angst vor Verletzungen, weil ihr Bruder und ihr Vater sie körperlich misshandelt haben. Hätte ich das gewusst, hätte ich sie niemals verletzt. Ich sehe sie an. Ihr blaues Auge passt nicht zu ihrem perfekten Gesicht. Ihre langen Wimpern liegen schwer, sie atmet ganz leicht. Ich sehe an ihrem Körper hinab, sie hat ihre Arme verschränkt. Ich bleibe an ihrem Bauch hängen. Er ist noch so klein. Aber bald, ganz bald, werden wir zu dritt sein. Elma, unser Engel und ich. Ich grinse leicht, was mir Schmerzen bereitet, denn mein Gesicht ist von einem riesigen mittlerweile violetten Fleck geziert. Meine Wange ist rot und meine Lippe aufgeplatzt. Dieses miese Arschloch! Ich lehne mich zurück, schiebe meinen Sitz nach hinten und drehe mich zu Elma. Während ich sie betrachte, ihre beruhigende und schöne Art, nicke ich ein.Die Sonne strahlt in mein Gesicht, ich wache verschwitzt auf. Mein Nacken ist verspannt und mein ganzer Körper tut höllisch weh. Als ich meinen Unterarm betrachte, sehe ich, dass ich einen blauen Fleck auf ihm habe. Ich seufze und sehe zu Elma, erblicke sie aber nicht auf ihrem Sitz. Panisch sehe ich auf dem Rücksitz nach, hier ist sie auch nicht. Wo ist sie? Mein Herz schlägt schneller, Panik macht sich in mir breit. Ich verlasse das Auto, überquere die Autobahnplanken und gehe ein Stück. Auf einem kleinen lichten Platz sehe ich Elma. Sie sitzt, ihre Arme um ihre Knie gelegt, auf dem Boden und sieht auf den Himmel hinauf. Ich atme auf und bin froh, dass sie da ist. Langsam nähere ich mich ihr.
"Guten Morgen!"
Sie sieht mich an, lächelt und sieht wieder weg.
"Was machst du hier?"
Sie tippt neben sich auf den Boden, zeigt mir so, ich soll neben ihr Platz nehmen.
"Ich genieße die frische Luft. Im Auto wurde es stickig."
Ich nehme neben ihr Platz.
"Außerdem musste ich mal für zwei kleine Mädchen."
Sie sieht mich an, wird leicht rot und ich grinse. Sie ist so schön, die Sonne erhellt ihre Augen, die gelben Flecken sind wie Gänseblümchen auf einer nie betretenen Wiese.
"Geht es dir besser?"
Ich fahre mir durch meine Haare.
"Klar! Ich bin ein großer Mann!"
Um sie zum Lachen zu bringen, hebe ich meinen Arm, zeige ihr meine Oberarmmuskeln und sie lacht. Geschafft!
"Ach ja, hab ich ganz vergessen."
Sie kommt meinem Gesicht näher, küsst meine Lippe, obwohl sie aufgeplatzt ist, ganz langsam und vorsichtig. Dann legt sie sich auf meinen Schoß und schließt ihre Augen. Ich betrachte sie, ihren Körper, und merke; dass ihre Hände auf ihrem Bauch liegen. Ich lege meine Hand über ihre. Will unserem Baby auch Wärme geben.
"Danke!"
Ich staune.
"Wofür?"
"Dafür, dass du mich aus diesem Teufelskreis hinaus gebracht hast. Dafür, dass du mir geholfen hast, dass ich endlich alles hinter mich lassen kann. Dafür, dass du da bist!"
Ich grinse.
"Hey, du gibst mir das Tollste, was man einem
Mann geben kann! Du machst mich zum Vater. Der beste Kompromiss ist es dann doch, wenn ich dich entführe!"
Sie lacht, und ihr Lachen ist ehrlich. Dann kullern ihr Tränen ihre Wangen herab, und ich wische sie ihr nicht weg. Ich lass es zu, dass sie weint. Weinen tut gut. Es befreit. Sie soll weinen, solange sie noch kann.
"Denkst du, eines Tages können wir zurück? Und sie verzeihen uns?"
Ich drücke ihre Hand fester. Und wenn ich ehrlich bin, weiß ich keine Antwort auf die Frage.
"Mein Engel.."
Ich küsse ihre Wangen, weil sie das beruhigt.
".. das kann ich dir leider nicht sagen. Aber wir werden bald unsere eigene kleine Familie haben. Es kann jeder in unserem Leben bleiben, der bleiben will. Der Rest, der hat uns nicht verdient."
"Und was ist mit Ardit. Und Marigona."
Ich stocke. Ich wusste, dass diese Frage irgendwann einmal kommen wird.
"Baby.. Ardits und Gonas Körper sind beim Friedhof. Ihre Seelen sind aber immer bei uns. Weißt du noch, unser Versprechen?"
".. dass unsere Seelen sich verschmelzen, auch wenn alles vorbei ist?"
"Genau! Selbst wenn alles vorbei sein sollte, Seelen Leben ewig. So weißt du, selbst wenn ich nicht mehr da sein sollte, du bist nicht alleine. Weil meine Seele ewig zu dir gehört."
"Sag sowas nicht..."
Ich grinse.
"Keine Sorge! Nijet se kam me vdek! (Hab nicht vor zu sterben!)"
Sie grinst.
"Das ist gut so! Unser Baby braucht nämlich einen großen, starken Papa!"
Sie äfft meine Bewegung mit dem Oberarm nach, demonstriert ihre "Muskeln" und ich lache laut.
"Na warte du..!"
Ich kitzle sie überall, ihr Lachen erhellt meine Stimmung, es hallt im nahegelegenen Wald und ich lache mit ihr. Sie ist ein Traum, und als sich unser Lachen beruhigt hat, sie mir intim tief in die Augen schaut, ergreife ich die Chance und küsse sie. Nicht innig, aber dennoch leidenschaftlich. Nicht wild, aber dennoch intensiv. Sie grinst in den Kuss und haucht ein zartes "ich liebe dich."
Ich erwidere es mit einem Lächeln, denn manchmal, da bedarf es keiner Worte. Manchmal, da bedarf es nur die Liebe.----
Hallo liebe Alle!Ich wollte nur meinen muslimischen LeserInnen einen gesegneten Bayram wünschen, eid mubarak, me shnet bajrami!
InshaAllah werden eure Fastentage angenommen, genauso, wie eure Gebete und Wünsche!
Ich war heute beim Ultraschall, und habe erfahren dürfen, dass ich ein kleines Mädchen bekomme. Ich freue mich sehr, dennoch macht es mich traurig. Weil ich weiß, dass das Leben als Frau nicht immer einfach ist. Trotzdem freue ich mich auf meine Prinzessin, jetzt kann ich endlich Kleider kaufen! Bis jetzt habe ich nur geschlechtsneutrale Strampler kaufen können. Jetzt kann ich mich endlich austoben mit dem rosa und dem lila und dem blau! Blümchen hier, Türkis da. Alles wird schön werden.Allen Müttern und Frauen da draußen, ihr verdient den größten Lob! Denn obwohl ihr gefastet habt, konntet ihr kochen, um uns so mit Essen zu beglücken. Ich habe leider nicht Fasten können auf Grund der Kleinen.
Ich umarme euch ganz dolle und wünsche erholsame Sommermonate!
Eure A. ❤️
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Mein Lichtblick
Romance"Klar. Ich lebe. Vielleicht ist ja das der Sinn. Einfach Leben, ohne großartige Gedanken zu verschwenden, wieso wir denn genau das tun sollten, was man von uns verlangt. Wieso wir denn jetzt genau so leben, wie es uns vorgelebt wird. Oder doch vorge...