Prolog

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Ein verängstigtes kleines Mädchen schaute mich an. Sie war gerade mal elf Jahre alt, hatte hellbraune glatte Haare, braune Augen und überall Schnittwunden. Am ganzen Körper hatte sie blaue Flecken und Kratzer, Schnitte und Platzwunden. Sie zuckte ebenfalls zusammen als sie eine der Wunden berührte. Natürlich tat sie das, denn diese verängstigte, traurige und verletzte Kind war ich. Becka Shane. Eine Träne kullerte mir über die Wange. Es war zum verzweifeln! Ich versuchte so gut wie möglich meine Verletzungen zu verdecken, aber es half nichts. Mein Körper tat bei jeder Bewegung die ich machte höllisch weh.
Wer mir das angetan hatte? Kein geringerer als John Shane, mein Vater. Er war Geschäftsmann und selten Zuhause, aber wenn er Zuhause war sah es nicht gut für mich und meine Mom aus. Er schlug meine Mutter, trat sie, vergewaltigte sie. Wenn ich ihr helfen wollte schlug er mich. Mein Vater hatte schlimme Drogenprobleme, weswegen er auch immer seine Fassung verlor.
Ich wandte mich wieder meinem Spiegelbild zu. Probehalber lächelte ich. Es war kein richtiges Lächeln, denn es errichte meine Augen nicht. Naja, für die Schule würde es reichen. Ich war eine der schlausten der Klasse, schon fast des ganzen Jahrgangs. Recht beliebt war ich auch. Sicherlich gab es Leute die mich nicht mochten, aber Probleme hatte ich mit ihnen nicht.
Probleme hatte ich nur hier. Zuhause. Wenn mein Vater nicht da war, war alles in Ordnung. Meine Mutter und ich redeten und lachten viel, aber sobald er da war, war jegliche Freude verschwunden.
Wenn ich irgendwann einmal einen tolle Job hätte, würde ich mich nicht herum kommandieren lassen. Von niemandem, aber vorallem nicht von Männern. Sie sollten Respekt vor mir haben. Nicht ich vor ihnen. Nur weil ich eine Frau war müsste ich mich lange noch nicht ihnen unterwerfen.
"Lucy?! Komm runter du Miststück!", schrie mein Vater.
Ich zuckte zusammen. Niemals würde ich dort wieder runter gehen.
"Sofort!", schrie er wieder.
Ich schluckte eine Träne herunter und straffte die Schultern. Nur weil er mich verletzt hatte würde ich nicht meinen Stolz aufgeben.
Mein Vater und meine Mutter waren in der Küche. Meine Mom saß wimmernd auf dem Boden, den Kopf auf die Knie gelegt. Sofort stürzte ich zu ihr."Mommy!"
Sie schaute mich traurig mit ihren genauso braunen Augen an."Mommy geht es gut Liebling.", beruhigte sie mich. Nur wusste ich, dass es alles andere als in Ordnung war. Ich umarmte sie.
Mein Vater stöhnte genervt und packte mich brutal an den Haaren. Er zog mich auf meine Füße."Habe ich dir erlaubt mit deiner Mutter zu reden?!",knurrte er. Ich schüttelte panisch den Kopf, was noch mehr an meinen Haaren zog.
"Dann reden nicht mit dieser Schlampe! Sie ist dumm! Alle Frauen sind dumm!", schrie er böse grinsend. "Männer sind alle scheiße!", brüllte ich,"Sie sind herrisch und bestimmerisch! So war es schon immer! Frauen sind wichtiger! Wir kriegen die Kinder, ernähren sie und ziehen Sie groß nicht ihr Männer!"
Seine Augen verdunkelten sich."Wenn du das so siehst, dann zeige ich dir wie wichtig ihr Frauen seid."
Mir lief es kalt den Rücken hinunter. Er ließ mich los und schlug mich. Wimmernd lag ich auf dem Boden. Meine Unterlippe war aufgeplatzt und der Geschmack von Kupfer verbreitete sich in meinem Mund. Angewidert würgte ich. Mein Vater lachte gehässig."Ich bin noch nicht fertig! Pass gut auf Lucy."
Er trat mir in den Magen und endlich übergab ich mich. Meine Mom wimmerte erschrocken auf. Sie hatte eine frische Wunde auf ihrer Wange. Langsam kroch sie auf mich zu. Jedoch kam sie nicht so weit. Mein Vater wandte sich zu ihr um."Du hilfst dem frechen Miststück ganz bestimmt nicht Samantha!" Mit zwei Schritten stand er vor ihr. Meine Mom schaute unterwürfig zu ihm auf.
Wie konnte sie sich in ihn verlieben?! Er war ein Monster. In seinen blauen Augen sah ich immer nur Hass.
"John Bitte lass mich ihr helfen! Sie ist doch unser Kind!", flehte sie.
Er lachte nur verächtlich."Sie ist ein Miststück mehr nicht!"
"John!", schrie meine Mutter entsetzt. Er verspannte sich und ging vor meiner Mutter in die Knie."Du hast nicht das Recht mich anzuschreien.", sagte er gefährlich leise. Meine Mutter zog ängstlich den ein. Mein Vater schlug sie so fest, dass ihr Kopf zur Seite flog."Verstehst du mich?!"
"Du kannst nicht mit ihr so reden. Sie ist noch ein Kind.", sagte sie entschlossen.
Ich wollte etwas sagen, traute mich aber nicht. Ich hatte so schreckliche Angst um meine Mom. Mein Vater war zu allem fähig.
Wütend schlug er auf meine Mutter ein. Ich schrie auf und wollte einschreiten. Mein Vater drehte sich kurz zu mir um und schlug mich. Wimmernd zog ich mich zurück. Er wandte sich wieder meiner Mom zu. Diabolisch grinste er und griff nach einem Küchenmesser. Lächelnd hielt er die Klinge ins Licht."Und jetzt zeige ich dir wie wichtig Frauen sind Lucy."
Meine Mutter schüttelte wimmernd den Kopf. Sie schrie seinen Namen und versuchte weg von ihm zu kommen er hielt sie aber zu fest. Er lachte und in einer geschmeidigen Bewegung ließ er das Messer in die Brust meiner Mutter schneiden.
Meine Mutter sackte mit weit geöffneten Augen in sich zusammen. Ich schrie auf."Mommy?!"
"Sie ist tot Miststück. So tot wie du auch gleich sein wirst.", sagte mein Vater grinsend.
Ich sprang auf und wich vor ihm zurück. Mein Körper wurde von Schluchzern gerüttelt. Meine Mom war tot! Er hatte meine Mutter, seine Ehefrau, kaltblütig ermordet! Ich schrie so laut ich konnte."Er will mich töten!" Hoffentlich würden es unsere Nachbarn hören. Das war meine einzige Chance hier weg zu kommen.
Mein Vater knurrte und stürzte auf mich zu. Erschrocken wich ich zurück. Ich fiel über irgendwas und kam hart mit dem Kopf auf dem Boden auf. Mein Vater beugte sich diabolisch grinsend mit dem blutverschmierten Messer in der Hand über mich.
Dann wurde alles schwarz.

Subdue YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt