1. Kapitel

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"Sind alle Zimmer sauber gemacht?", fragte ich Bernadette. Sie war diejenige, die sich darum kümmerte, dass alles im Hotel geputzt und ordentlich ist. Nervös strich sie sich eine Blonde Locke hinters Ohr."Ja, Miss Shane."
Ich lächelte zufrieden."Sehr gut." Erleichtert atmete sie auf und stöckelte dann davon. Mit einer hochgezogenen Augenbraue schaute ich der großen Blondine hinterher. Ihr Rock war ungefähr zwanzig Zentimeter zu kurz und man hatte freie Sicht auf ihre langen,dünnen Beine. Sie war ein hübsches Mädchen weshalb sie auch meistens an der Bar kellnerte. Ich konnte nur schätzen wie viele männliche Hotelgäste sie schon abgeschleppt hatte.
Eigentlich duldete ich das in meinem fünf Sterne Hotel nicht, aber wenn es bedeutete, dass mehr Gäste hier übernachteten war es mir recht.
Ich hatte mir mein eigenes perfektes Leben aufgebaut.
Nachdem ich ohnmächtig wurde, musste einer unserer Nachbarn meinen Vater von mir weg gezerrt und die Polizei alamiert haben. Mein Vater kam ins Gefängnis wo er hingehörte und ich in ein Kinderheim. Lange noch hatte ich meiner Mutter hinterher getrauert. Würde ich auch immer. Sie war alles für mich gewesen.
Als ich meinen sehr guten Schulabschluss hatte, ließ ich mich zur Hotelmanagerin ausbilden. Ich hatte hart gearbeitet und war nun stolze Besitzerin eines der berühmtesten fünf Sterne Hotels ganz San Francisco's. Das alles war jetzt 12 Jahre her. Innerhalb von 12 Jahren hatte ich mir mein perfektes Leben geschaffen. Zufrieden betrachtete ich mich in einem der großen Fenster. Eine selbstbewusste Frau lächelte mir entgegen.
Eine die sich niemandem unterwarf.
"Miss Shane alles ist gesichert, das Hotelgebäude ist Einbruchssicher.", sagte mein Sicherheitschef Loyd. Ich nickte."Schick trotzdem nochmal jemanden über das Gelände."
"Wie sie wünschen Miss.", sagte er lächelnd. Loyd war unglaublich gutaussehende. Er hatte blonde Haare und braune Augen. Außerdem war er größer als ich und sportlich gebaut. Trotzdem wollte ich nichts von ihm. Ob er etwas von mir wollte war mir egal. Anscheinend hatte ich viele Verehrer, aber sie hatten alle keine Chance bei mir. Ich war gegen Männer. Seit dieser Sache mit meinem Vater hielt ich Männer immer auf Abstand. Ich war höflich, aber sobald sie mir quer kamen beendete ich das Gespräch.
Ich ging aus meinem Büro und stellte mich neben Yasmine an die Rezeption."Wie viele neue Gäste checken heute ein?"
Sie schaute kurz auf die Liste."Fünf. Alle heute Nachmittag."
"Sehr schön.", sagte ich zufrieden und nickte ihr zu. Yasmine schaute nochmal genauer auf die Liste."Miss wie es aussieht sind wir ausgebucht."
Ich lächelte."Das hoffe ich doch."
Es war selten der Fall, dass mein Hotel nicht ausgebucht war. Das Seaside Resort war ein beliebtes Reiseziel. Vielleicht lag es daran, dass es fünf Sterne hatte, vielleicht aber auch daran, dass meine Bediensteten alle sehr hübsch waren. Ich legte sehr viel Wert auf Perfektion.
Selbstzufrieden stolzierte ich in mein Büro zurück. Ich setzte mich auf Chefsessel und zupfte meinen Rock zurecht. Seufzend wandte ich mich dem Papierkram zu.
Mein Job war mein Leben. Von 5:00 Uhr morgens bis ungefähr 23:00 Uhr abends war ich hier. Danach fuhr ich zehn Minuten mit dem Auto zu meinem Haus und schlief dort. Hobbys oder Freunde hatte ich wenige. Meine beste Freundin Amber arbeitete ebenfalls hier im Hotel als Bedienung. Das war meistens relativ lustig.
Ich wurde durch ein Klopfen an der Tür aus meinen Gedanken gerissen."Ja, bitte?"
Amber trat ein und schloss die Tür hinter sich."Hey Lucy."
Ich stand lächelnd auf."Amber ist alles gut?"
"Ja, bei mir schon, aber bei dir müssen wir etwas machen!", sagte sie und öffnete zwei Knöpfe meiner Bluse. Ich stöhnte genervt."Was ist jetzt schon wieder?"
Amber warf ihre roten Haare über ihre Schulter."Schätzchen du brauchst einen Freund.", erklärte sie und zupfte weiter an meinen Klamotten.
"Du weißt was ich von Männern halte! Ich brauche niemanden. Ich habe das Hotel um das ich nich kümmern muss."
Sie ging gar nicht auf meinen Kommentar ein und öffnete meinen Dutt. Meine hellbraunen Haare fielen mir jetzt über die Schultern. Prüfend musterte sie mich."Ich habe gehört, dass heute ein sehr reicher, sehr bekannter, sehr gutaussehender Geschäftsmann hier eincheckt um Urlaub zu machen."
Ich zuckte mit den Schultern."Na und? Dafür ist mein Hotel da. Zum Urlaub machen."
Amber lachte ein glockenklares Lachen. Ihre grünen Augen schauten mich belustigt an."Hast du mir nicht zugehört? Gutaussehend, reich....wie wär's? Du musst ihn ja nicht heiraten, aber wann hattest du zu letzten mal-"
"Amber Nein!", unterbrach ich sie genervt,"ich schlafe nicht mit meinen Hotelgästen."
Amber zwinkerte mir zu."Wart's mal ab. Er sieht echt verdammt heiß aus."
Ich schüttelte den Kopf und bedeutete ihr das Büro zu verlassen. Sie seufzte."Ich habe dich gewarnt Becka." Damit verließ sie mein Büro und ließ mich allein zurück.
Schnell knöpfte ich meine Bluse wieder zurecht. Meine Haare waren offen auch okay, also ließ ich sie so. So so. Ein gutaussehender, junger, reicher Mann also. Wie aus einem Roman... Ein wenig neugierig hatte sie mich schon gemacht. Meinen letzten Freund hatte ich vor vier Jahren. Wir waren ein paar Monate zusammen, dann wurde er mir zu herrisch. Ich habe ihn in den Sand gesetzt.
Ich wählte die Nummer von der Rezeption. Yasmine ging sofort dran."Miss Shane was kann ich für sie tun?"
"Ich bräuchte bitte die Informationen über alle Gäste die heute einchecken. Schick sie mir per Mail."
"Kein Problem Miss.", sagte Yasmine und legte auf. Kurze Zeit später bekam ich die Informationen. Ich scrollte runter. Da hatten wir ihn.
Sein Name war Cole Johnson,23 Jahre, Leiter von drei Porsche Autohäusern, Wohnort Los Angeles, leere Strafakte. Ich musste zugeben, Amber hatte nicht übertrieben. Nein! Ich durfte nicht schwach werden! Vielleicht war er ja Mörder oder so...
Diszipliniert schloss ich das Fenster und widmete mich wieder den Papieren.
Männer waren alle gefährlich. Alle auf ihre eigene Weise.

Subdue YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt