2. Kapitel

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Eilig lief ich durch die Gänge und suchte nach Bernadette. Sie musste hier irgendwo sein. Heute musste sie eine Schicht für eine ihrer Kollegen an der Bar übernehmen.
Wütend lief ich durch die edlen Flure. Mein Hotel hatte seine fünf Sterne wirklich verdient. Goldelemente schmückten die Wände und die massiven Holztüren verpasste allem noch den perfekten Schliff.
"Bernadette?", rief ich den Gang entlang. Ein paar Sekunden später hörte ich ihre Absätze auf den Boden knallen. Im Laufschritt kam sie um die Ecke und zog ihren Rock wieder nach unten. Verächtlich schnalzte ich mit der Zunge."Soll ich fragen was du gemacht hast oder nicht?"
"Nein Miss...", murmelte sie kleinlaut. Ich nickte knapp."Du musst heute eine Schicht für Cherry übernehmen. Sei um 20:00 Uhr an der Bar."
"Kein Problem." Demütig schaute sie auf ihre Füße. Sie war viel größer als ich. Auch ohne Schuhe war sie 1,80cm groß. Ich maß gerade einmal 1,70 cm. Trotzdem hatte ich das sagen und nicht sie. "Du kannst gehen."
Ohne ein weiteres Wort drehte Bernadette um und ging den Flur entlang.
Ein wenig leid tat sie mir schon. Ich wollte sie nicht verschrecken. Eigentlich war ich ein netter offener Mensch, aber ich meine Angestellten sollten Respekt vor mir haben. Sie sollten wissen wer ich war und das ich die Kommandos gab.
Seufzend machte ich mich auf den Weg zurück in mein Büro. Ich ließ mich erschöpft auf meinen Sessel fallen. Letzte Nacht hatte ich nicht gut geschlafen warum auch immer. Manchmal dachte ich daran mir wirklich einen Mann zu suchen. Dann müsste ich nicht so viel arbeiten und wäre nicht alleine.
Schnell verwarf ich den Gedanken wieder. Keine Männer in meinem Leben! Niemals!
Jemand räusperte sich und ich zuckte zusammen."Soeben ist Mister Johnson angereist. Möchten sie ihn persönlich begrüßen Miss?", fragte Loyd höflich. Wäre vielleicht eine gar nicht so schlechte Idee. Ich verfluchte Amber dafür, dass sie mich neugierig gemacht hatte."Ich komme sofort."
Loyd deutete ein nicken an und ließ mich wieder alleine. Müde erhob ich mich. Was man nicht alles für seinen Job tat....
Ich setzte ein freundliches Lächeln auf, zupfte an meinen Klamotten und stolzierte dann aus meinem Büro. Einen kurzen Moment hielt ich den Atem an. Der Mann-Cole Johnson- der an der Rezeption stand sah tatsächlich gut aus. Er war bestimmt 1,90cm groß, hatte dunkelbraune Haare, grüne Augen mit wunderschönen, langen Wimpern und sinnlich aussehende Lippen, die ein Grinsen andeuteten.
Amber hatte nicht gelogen. Das war ein wirklich gutaussehender Mann. Ich straffte meine Schultern und ging auf ihn zu."Hallo Mister Johnson, mein Name ist Lucy Shane ich bin die Leiterin des Hotels. Ich hoffe sie hatten eine angenehme anreise."
Er grinste mich an."Ja und gerade wird sie noch besser." Bei dem Klang seiner tiefen wundervollen Stimme wurde mir heiß und kalt. Generell war mir komisch. Er löste etwas in mir aus. Ob es sein Aussehen war oder die Art wie er mich musterte wusste ich nicht. Schnell lächelte ich wieder."Wenn es Probleme geben sollte wenden Sie sich bitte sofort an mich oder an unseren Sicherheitschef."
"Werde ich, keine Sorge.", sagte er grinsend. Ich nickte."Dann wünsche ich Ihnen einen angenehmen Aufenthalt."
Er fuhr sich durch die Haare."Ich denke,dass der Aufenthalt angenehm wird."
Ich drehte mich um und lief eilig in mein Büro. Meine Hände waren ganz verschwitzt. Nervös strich ich mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Irgendwas an seiner Art machte mich nervös. Respektvoll. Das war das erste Adjektiv das mir einfiel. Selbstverstständlich würde ich ihn nicht merken lassen, dass ich Respekt vor ihm hatte. Er war ein Mann. Das würde nicht passieren.
Ich straffte meine Schultern und ging in mein Büro. Als ich die Tür hinter mir zuknallte setzte ich mich auf den Boden. Dieser Mann bewegte etwas in mir. Einerseits hatte ich angst und Respekt vor ihm, aber andererseits fand ich ihn anziehend. Ich musste meine Gefühle in den Griff bekommen! Auf gar keinen Fall würde ich mich von ihm ablenken lassen. Er war ein Gast. Nicht mehr unf nicht weniger. Ich würde ihn wahrscheinlich auch gar nicht mehr persönlich sehen. Das Hotelgelände war zu groß.
Ich atmete tief ein und wieder aus. Jetzt verzweifle nicht an so etwas. Du hast schon vielen Männern standgehalten. Das schaffst du auch nocheinmal. Motiviert wandte ich mich wieder den Papieren zu. Jedoch konnte ich nicht länger als zehn Minuten konzentriert arbeiten,weil es an der Tür klopfte. Genervt stöhnte ich."Was?!"
Yasmine trat ein, den Kopf ein bisschen eingezogen."Verzeihen Sie die Störung Miss, aber es gibt ein Problem mit dem Zimmer von Mister Johnson."
Aufmerksam schaute ich sie an."Was ist das Problem?"
Sie schüttelte den Kopf."Er will mit ihnen persönlich sprechen."
Ich seufzte und massierte meine Schläfen."Dann bring Mister Johnson zu mir."
Yasmine nickte und eilte davon. Sie brachte Cole-verzeihung- Mister Johnson in mein Büro und schloss die Tür hinter sich.
Ich lächelte freundlich und stand auf. Er erwiderte das Lächeln, aber auf eine andere Art. Es hatte etwas Raubtierartiges an sich. "Miss Shane.", sagte er und deutete eine Verbeugung an. Ich lachte gekünstelt."Mister Johnson, was kann ich für sie tun? Sie sagten meiner Rezeptionistin es gäbe ein Problem mit ihrem Zimmer."
Gelassen kam er ein paar Schritte auf mich zu. Er war von nahem noch viel heißer. Seine Wangenknochen stachen hervor und sein Mund war perfekt geschwungen. Die schönen grünen Augen musterten mich belustigt."Es gibt ein Problem mit meinem Zimmer und zwar ist es zu weit von ihrem Büro entfernt Miss."
Ich schaute ihn verständnislos an. Er wollte ein Zimmer näher an meinem Büro. Wofür? Cole wurde mir immer unheimlicher."Das lässt sich ändern, wenn sie es möchten.", sagte ich etwas kühler.
Er grinste."Sonst wäre ich nicht zu ihnen gekommen Lucy."
Ich überhörte absichtlich das er mich bei meinem Namen genannt hatte."Dann kommen sie mit. Ich Regel das."
Schnell brachte ich wieder Abstand zwischen ihn und mich und eilte aus dem Zimmer. Er folgte mir grinsend. Irgendwie machte er mich nervös. Seine ganze Erscheinung ließ mich nervös werden.
Ich war mir sicher, dass er etwas plante. Etwas böses. Und ich hatte damit zu tun.

Subdue YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt