3. Kapitel

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Zu meinem Entsetzen war es leicht gewesen Cole ein Zimmer in meiner nähe zu beschaffen. Er hatte sein Zimmer jetzt im selben Gang. Es war eines der luxerösesten Zimmer des ganzen Hotels. Ihn hatte das nicht gestört. Die ganze Zeit über musterte er mich belustigt.
Langsam wurde es mir unangenehm, aber ich ließ es mir nicht anmerken. Der Gast war König. Eine Regelung die mich immer nervöser machte.
So entspannt wie möglich lief ich neben ihm her. Meine Position als Leiterin zwang mich praktisch dazu ihm alles von den Lippen abzulesen.
Höflich lächelnd hielt ich ihm den Schlüssel hin. Er nahm ihn mir aus der Hand und berührte ganz kurz meine Haut. Ein Schauer durchfuhr mich. Ich ließ schnell meine Hand sinken und trat einen Schritt zurück. Cole lachte leise."Haben sie vor irgendwas angst Lucy?" Seine grünen Augen musterten mich wissend. Ob ich vor irgendwas angst hatte? Ja, vor ihm!
"Nein Mister Johnson.", erwiderte ich höflich.
Belustigt hob er eine Augenbraue. Das sah unglaublich gut aus. Generell sah er atemberaubend aus. Groß, sportlich gebaut, ein hübsches Gesicht. Der Traum von jeder Frau. Schnell vertrieb ich die Gedanken."Wenn es sonst keine Probleme gibt, würde ich mich jetzt zurückziehen."
Cole fuhr sich durch die Haare."Ich glaube es ist alles geregelt."
Das nächste was ich sagte wollte ich lieber sofort wieder zurücknehmen."Sie wissen ja wo sie mich finden."
Seine Mundwinkel umspielte ein anzügliches Grinsen."Natürlich Lucy."
Ich lächelte freundlich und versuchte so normal wie möglich in mein Büro zu kommen. Scheiße! Ich musste nachdenken bevor ich etwas sagte. Meinem Herz sollte ich nicht die Führung überlassen.
Den Unterlagen konnte ich mich auf keinen Fall wieder zuwenden. Gestresst ging ich wieder aus dem Zimmer und lief planlos über das Hotelgelände. Ohne ein besonderes Ziel zu haben lief ich durch den großen Garten. Es war Sommer und draußen war es sehr warm. Viele der Gäste schwammen im Pool oder räkelte sich auf einer der unzähligen Liegestühlen.
Ich war sehr stolz auf dieses Hotel. Mein ganzes Leben hatte ich hier rein investiert. Okay, ich lebte noch nicht allzu lange, aber nicht jeder brachte es in meinem alter zu einem eigenen berühmten Hotel.
"Miss suchen Sie etwas?",fragte Amber mich grinsend. Wir hatten abgemacht, dass sie mich außerhalb meines Büros siezte.
Ich schüttelte den Kopf."Nichts bestimmtes."
"Sollte ich lieber fragen wen?"
Genervt schnaubte ich und setzte meinen Weg fort. Amber konnte einen echt aufregen. Sie ließ nie locker."Miss Shane? Können Sie mir kurz helfen?", versuchte sie es weiter. Ich blieb stehen."In mein Büro Amber. Sofort!"
Demütig senkte sie den Kopf, aber ich wusste, dass sie triumphierend lächelte. Energisch ließ ich meine Absätze auf den Boden knallen. Amber musste sich beeilen um mir hinterher zu kommen. Das war mir nur leider egal.
"Lucy warte!", rief sie hinter mir.
Ich lachte knapp."Hier bin ich Miss Shane für dich Amber!"
Ungeduldig riss ich die Bürotür auf und wartete darauf das Amber eintrat. Etwas außer Atem kam sie herein. Wütend ließ ich die Tür zuknallen."Hör auf mich damit zu nerven! Ich habe keine Interesse an ihm!"
Sie grinste."Er schon Lucy."
Ich öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Darauf hatte ich kein Gegenargument.
"Du wirst rot!", quitschte Amber vergnügt. Wütend preschte ich nach vorne."Amber ich verabscheue ihn wie jeden anderen Mann! Du kannst mir nichts anderes einreden!"
"Aber du hast ihm ein Zimmer-", stichelte sie weiter. Mir platzte der Kragen."Raus! Sofort!", schrie ich und zeigte auf die Tür. Erschrocken zog Amber den Kopf ein. Als sie sich immer noch nicht bewegte riss ich dir Tür ungeduldig auf.
"Lucy-"
"Nein Amber!",sagte ich gefährlich ruhig. Sie verstand die Drohung und verließ, nachdem sie mich eine Minute gemustert hatte das Zimmer. Immernoch aufgebracht ließ ich die Tür hinter ihr zuknallen. Wütend lief ich in meinem Büro auf und ab. Mich regte auf, dass Amber recht hatte! Sie durfte nicht recht haben! Männer hatten in meinem Leben nichts zu suchen! Wie oft musste ich es ihr noch erklären?!
Genervt schaute ich auf mein Handy. Es war schon 20:00 Uhr. Genau die richtige Zeit für Alkohol. Ich war eigentlich kein Fan von Alkohol, aber manchmal vollbrachte er wahre Wunder. Ich raffte mich zusammen, atmete einmal tief durch und ging dann aus meinem Büro zu der Bar. Marc lächelte mir entgegen."Was kann ich für sie tun Miss Shane?" Marc war ein erstaunlich guter Barkeeper. Schwarze lockige Haare und braune Augen ließen ihn wie Ende zwanzig wirken obwohl er gerade einmal einundzwanzig war.
"Misch mir irgendwas zusammen bitte.", bat ich ihn und stützte meinen Kopf auf meine Hände. Er schaute etwas verständnislos, tat aber um was ich ihn gebeten hatte.
"Alkohol um dieses Uhrzeit? Lucy, sie können einen echt überraschen.", raunte Cole dicht neben meinem Ohr. Er war die Letzte Person die ich sehen wollte. Genervt trank ich einen Schluck von der Flüssigkeit."Sie kennen mich nicht."
Cole lachte."Sie geben mir auch keine Chance."
"Ich habe kein Interesse.", sagte ich höflich aber bestimmt. Er verengte die Augen."Lüg mich nicht an Lucy."
Hatte er sich gerade einfach so die Freiheit genommen mich zu duzen?! Empört schnaubte ich."Miss Shane Bitte."
"Ich bleibe lieber bei dir...Lucy.", entgegnete er grinsend.
"Hören sie Mis-"
"Cole. Nenn mich bitte Cole.", unterbrach er mich belustigt.
"Also gut Cole. Ich habe kein Interesse an ihnen oder sonst einem Mann."
Er kam ein Stück auf mich zu. Automatisch wich ich zurück und stieß gegen die Bar. Siegessicher grinste er auf mich runter."Ich hasse Lügen Baby.", raunte er.
Baby. Baby?! Was zur Hölle?! Abwehrend hob ich die Hände."Gehen Sie weg von mir!"
Er zog belustigt eine Augenbraue hoch."Du wirst mir immer sympathischer."
Wütend schnaubte ich auf und rauschte an ihm vorbei. Eingebildetes Arschloch! Was dachte er sich dabei?! Ich nahm mein Glas von der Bar."Danke und Gute Nacht.", sagte ich knapp zu Cole und Marc.
"Sie spielen mit dem Feuer Mister.", sagte Marc noch. Cole lachte."Ich verbrenne mir gerne die Finger." Das ließ mich meine Absätze noch wütender auf den Boden knallen. So aggressiv war ich selten! Mit einem lauten knall ließ ich die Tür zufallen. Völlig aufgebracht lief ich auf und ab. Ich sah auf das Glas mit der durchsichtigen Flüssigkeit. Planlos trank ich es aus.
Adrenalin durchfuhr mich. Ich schrie wütend auf und schmiss das Glas mit einer ungeahnten Kraft gegen die Wand. Etwas zufriedener ließ ich mich auf meinen Stuhl fallen.
Viele Fragen irrten in meinem Kopf umher. Wieso ich?! Meine Kindheit war schon schlimm genug gewesen. Reichte das denn nicht?
Mein Kopf fing an weh zu tun. Müde massierte ich mir die Schläfen. Die Schmerzen pulsierten in meinem Schädel. Ich ließ meinen schweren Kopf auf den Tisch sinken.
Meine Augen wurden auch immer schwerer. Komisch. Ich gähnte. Es war doch erst neun Uhr abends. Naja, ein kleines Schläfchen tut niemandem weh.
Ich schloss ahnungslos meine Augen. Sofort umgab mich Dunkelheit.

Subdue YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt