12. Kapitel

97 4 0
                                    

Bedrohlich baute er sich vor Kilian auf. Er war ein Stück größer als Kilian was erstaunlich war, denn beide Männer überragten mich ungefähr 15 cm.
"Was willst du?", knurrte Cole. Kilian's Mundwinkel zuckten."Wir haben noch einige Fragen offen, die wir klären sollten."
Cole verengte die Augen und nickte knapp."Ich bringe nur kurz Lucy auf ihr Zimmer.", sagte er kühl und wandte sich mir zu. Ängstlich zog ich den Kopf ein. Nicht noch mehr Schläge, betete ich. Anscheinend wurde meine Gebete erhört, denn Cole packte mich am Oberarm und zog mich ungeduldig hinter sich her. Den ganzen Weg sagte er kein Wort. Ich konnte aber sehen wie aggressiv er war. Er öffnete die Tür, stieß mich in den Raum und bevor er die Tür wieder schloss funkelte er mich böse an."Wir reden später."
Cole drehte den Schlüssel im Schloss und ließ mich allein. Panisch stürzte ich zur Tür und trommelte dagegen."Cole! Lass mich hier raus!" Erste Tränen kullerten mir über die Wangen. Ich hatte angst. Ruhelos wanderte ich durch das Zimmer. Sollte ich mich verstecken? Aber er würde mich finden. In dem Raum war ich verloren.
Unten hörte ich die zwei Männer lautstark diskutieren. Ich konnte nicht verstehen um was es ging, aber es klang nicht nach etwas unkomplizierten. Zitternd setzte ich mich auf die Bettkante. Was war denn so schlimm daran, dass Kilian hier war? Okay, er war ein Bastard, aber dann ergänzte er Cole wenigstens. Fassungslos fasste ich mir an die Wange. Wieso wechselte er seine Emotionen immer so schnell? Das war schrecklich.
Je länger ich warten musste, desto wütender wurde ich. Er sperrte mich hier ein wie ein Tier! Als ob ich auf ihn hören würde und brav Sitz und platz machte. In rage stand ich auf und stellte mich vor das Fenster. Ich ließ meinen Blick über das blaue Wasser gleiten.
Es war wie ich. Von außen ruhig, geordnet, aber tief drin tobte ein Sturm. Ein gefährlicher Sturm. Wenn ich den Frust noch länger in mich fressen würde, würde ich irgendwann platzen.
Ich kaute auf meiner Unterlippe bis sie blutete. Der Geschmack von Kupfer breitete sich in meinem Mund aus. Wütend schrie ich auf. Wieso ließ er solange auf sich warten?!
Die Wut wurde immer dominanter. Ohne jeglichen Grund fing ich an zu schreien."Cole du verdammter Bastard! Beweg dich sofort hier her!" Natürlich kam er nicht. Ich atmete tief ein. Diese Wut hob ich mir für später auf. Beruhigend summte ich irgendein Lied vor mich hin. Ich schloss die Augen und ließ mich auf das Bett sinken.
Meine innerlich Ruhe wurde unterbrochen, als Cole in das Zimmer gestürmt kam. Er packte mich am Arm und zog mich auf die Füße."Was hatte ich-"
"Nein!", unterbrach ich ihn wütend,"Lass mich los! Du hast kein Recht mich anzufassen! " Ich riss mich von ihm los und distanzierte mich ein Stück. Cole schnaubte verächtlich."Ich habe jedes Recht der Welt!"
Wie er mich ankotzte! Ich verengte die Augen."Hast du gar nicht! Du nimmst dir einfach nur was du willst! So ein Macho gehabe! Männer sind alle scheiße! Du tust mir weh, nimmst mir alles und erwartest, dass ich dir gehorche?! Da läuft etwas falsch Cole. Sehr falsch! Du kannst mich nicht einfach so behandeln! Ich bin eine Frau mit eigenem Willen!"
Cole legte den Kopf schief und musterte mich."Frauen müssen sich den Männern unterwerfen. Das ist schon immer so."
Ich lachte knapp."Das sagte mein Vater auch immer. Er war ein Arsch. Ebenso du! Ich hasse Männer und ich hasse dich Cole!" Ich schrie schon fast. Er zuckte bei dem letzten Satz leicht zusammen. Ich stutzte. Cole kommentierte das gar nicht negativ. Gekonnt wich er meinem Blick aus."Wenn das so ist...."
"Klar, dann musst du härter durchgreifen, richtig? Mich noch intensiver bestrafen. Noch mehr schmerzen für Lucy. Baby. Pah!", zischte ich verächtlich.
Cole runzelte die Stirn und ging einen Schritt zurück. Es sah aus, als ob er vor meiner Reaktion....Respekt hätte. Ich zog eine Augenbraue hoch."Habe ich dich zum Klappe halten gebracht? Wow. Ich sollte wahrscheinlich öfters an meine Grenzen gehen, wenn das das Ergebnis ist."
Er sagte immer noch nichts. Etwas in seinen Augen ließen mich schuldig fühlen. Als ob es ihm alles leid täte. Cole fuhr sich durch die Haare und schaute mich kurz an. Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Wortlos drehte er sich um und verließ das Schlafzimmer.
Sprachlos schaute ich ihm hinterher. Er schloss nicht die Tür ab. Als ob er mir die Gelegenheit gab zu fliehen. Ich eilte aus dem Schlafzimmer und sah mich panisch nach ihm um. Cole war verschwunden. Aber er musste noch irgendwo im Haus sein. Ich hatte kein Auto gehört.
Das war meine Chance. Jetzt konnte ich wieder in mein altes Leben zurück. Zu Amber und meinem Hotel. Aufgeregt rannte ich zur Haustür. Tatsächlich, sie war offen. Erleichtert trat ich einen Schritt in die Freiheit. Alles konnte ich zurücklassen. Die Qualen, die Schmerzen, die Errinerungen....alles! Ich atmete tief die salzige Luft ein, konzentrierte mich auf die Geräusche der Branndung und lachte. Freiheit tat so verdammt gut.
Alles zurücklassen.....alles.....auch Cole. Den einzigen Mann, der mein Herz zum rasen brachte. Ich zögerte. Irgendwas hielt mich zurück. Etwas tief in mir. Es zerriss mich innerlich. Mein Verstand befahl mir zu rennen, weg von hier, weg von ihm. In mein Leben. Zu Amber....,aber wäre alles so wie voher? Ich konnte Amber nicht vertrauen. Eigentlich niemandem. Jeder konnte mich wieder entführen. Cole könnte mich auch wieder finden. Er hatte mir ja versichert, dass er seine Männer überall hatte.
Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf den Sturm in mir. Was wollte mein Herz? Sagte es mir, dass ich gehen sollte oder das ich Cole eine weitere Chance gab?
Entschlossen drehte ich mich auf der Türschwelle um und ging zurück ins Haus. Ich schloss die Haustür hinter mir. Gemächlich lief ich die Treppe hoch. Mein Herz wollte hier bleiben. Bei Cole. Ich seufzte und ließ mich auf dem Bett nieder.
Wie hatte er es geschafft mein Herz zu stehlen?

Subdue YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt