14. Kapitel

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Völlig durcheinander lief ich vor dem Kleiderschrank auf und ab. Cole zog sich um, deswegen war ich mehr oder weniger von allein raus gegangen. Eine Vernissage? Einfach so? Ich kaute auf meiner Unterlippe. Was sollte ich denn bitte anziehen?
"Komm her Baby!", rief Cole geduldig. Ich zögerte. War das ein Trick? Genervt schüttelte ich den Kopf und ging wieder zurück in den Kleiderschrank. Cole trug noch ganz gewöhnliche Sachen. Ich stutzte ein wenig, weil ich dachte er wollte, dass ich mich schon umziehe. Mit einem Schulter zucken tat ich das ab und stellte mich ihm gegenüber. Grinsend schaute er von oben auf mich herab."Ich habe mir die Freiheit genommen ein Kleid für dich zu besorgen. Willst du es anprobieren?" Meine Augen leuchteten aufgeregt. Lächelnd nickte ich. Irgendwo in meinem Kopf schrie eine Stimme, dass dieses Kleid mehr seinem als meinem Geschmack entsprach, aber ich ignorierte das einfach. Cole zwinkerte mir zu und kramte dann, aus einem seiner Fächer im Schrank ein langes schwarzes Kleid heraus. Ich nahm es ihm ab und betrachtete es von allen Seiten. Es war bodenlang und schwarz. Der Stoff war samtig. Lächelnd strich ich über den Stoff. Es war wirklich wunderschön, nur über den Ausschnitt kam ich nicht ganz hinweg. Vorne und am Rücken war ein tiefer V-Ausschnitt, der viel Haut zeigte.
Cole musterte mich grinsend und ihm war mein Entsetzen über den Ausschnitt nicht entgangen. Er kam zu mir."Probier es erstmal an Baby."
Er lächelte mich charmant an. Ich seufzte und nickte ergeben."Also gut." Cole zwinkerte mir zu und ging- erstaunlicherweise- von allein aus dem begehbaren Kleiderschrank. Etwas überrascht schaute ich ihm hinterher. Er schloss sogar die Tür. War das 'der' Cole?
Ich runzelte die Stirn. Naja, solange er so zu mir war, konnte ich mit ihm auskommen. Mein Blick fiel wieder auf das Kleid. Unwillkürlich musste ich lächeln. Mit einem seufzen befreite ich mich von meinen Klamotten inklusive BH und warf mir das Kleid über.
Sprachlos musterte ich mich im Spiegel. Der Ausschnitt ging fast bis zu meinem Bauchnabel und betonte mein Dekolleté. Ab der Hüfte fiel das Kleid bis auf den Boden. Ich drehte mich einmal im Kreis. Mein Blick blieb an meinem Rücken hängen. Man konnte seinen Namen perfekt erkennen. Den Verband hatte ich mit dem BH abgelegt und jetzt sah man die leicht gerötete Narbe. Meine Haare waren genau fünf Zentimeter zu kurz um den Namen zu verdecken. Ich kaute auf meiner Unterlippe und betrachtete eingehend meinen Rücken. Da war mein Dekolleté mein kleinstes Problem. Was dachten die Leute von mir? Scheiße!
"Baby kann ich rein kommen?", erkundigte sich Cole höflich. Ohne ihm richtig zuzuhören antwortete ich:"Jaja..."
Im Spiegel sah ich ihn eintreten. Er blieb sprachlos stehen und schaute mich intensiv von oben bis unten genau ein. Unbewusst leckte er sich über die Lippen. Cole begegnete meinem Blick im Spiegel."An den Anblick könnte ich mich gewöhnen Lucy."
Ich wurde leicht rot und schnalzte mit der Zunge."Ich mich nicht. Der Ausschnitt ist zu tief und man kann deinen Namen auf meinem Rücken sehen."
Er lachte und drehte mich zu sich um. Sein Blick blieb an meinem Dekolleté hängen."Es war mir klar, dass du das zu freizügig findest. Deswegen habe ich mich unter anderem für das Kleid entschieden." Ich legte den Kopf schief."Vorne ist gar nicht so schlimm...", gab ich zu,"hinten ist schlimmer. Wie gesagt. Dein 'Kunstwerk' ist hervorragend zu erkennen."
Cole grinste triumphierend und legte seine Hände auf meine Hüften."Das ist auch gut so. Jeder soll wissen,dass du mir gehörst Baby."
Etwas daran wie er es sagte ließ mein Herz rasen. Der Inhalt gefiel mir nicht ganz. Ich gehörte niemanden. Nicht ihm, nicht meinem Vater. Niemanden! Entrüstet wich ich einen Schritt zurück."Ich gehöre dir aber nicht!"
Er hob mein Kinn an."Doch Baby. Du gehörst mir. Nur mir." Diesesmal klang er etwas ernster. Ich konnte nicht ganz deuten, ob er das auf eine liebevolle oder auf eine kranke Art meinte. Cole strich über mein Schlüsselbein."Begleitet du mich heute Abend Lucy?" Er ließ es ganz leicht wie ein Befehl klingen. Trotzdem sah ich in seinen Augen keine Aggressivität. Ich trat wieder einen Schritt auf ihn zu. Viel hatte ich sowieso nicht mehr zu verlieren."Ich begleitet dich."
Cole lächelte leicht."Du siehst übrigens bezaubernd aus."
Ich kicherte und umarmte ihn. Mit einem kurzen Moment Verspätung legte er die Arme um mich und drückte mich an sich. Das tat unglaublich gut. Von ihm gehalten zu werden. Er schob mich ein Stück von sich weg und strich mir über die Wange."Willst du dich noch irgendwie fertig machen?"
Ich nickte. Wenn schon denn schon, nicht? Make-up würde mir mal wieder gut tun. Ich sah wahrscheinlich aus wie ein Monster. Cole lachte und nahm mich an der Hand. Ich war irgendwie....angetan von ihm, wenn er so war. Lächelnd drückte ich seine Hand. Mein Herz schrie nach ihm. Er sollte mich küssen.
Aufmerksam beobachtete ich ihn von der Seite während er mich neben sich herzog. Ich achtete nicht darauf wo er mich hinbrachte, denn ich war völlig von seiner Schönheit eingenommen. Die braunen Haare fielen ihm verwuschelt ins Gesicht und ließen ihn verspielt wirken. Seine Augen glitzerten geradezu glücklich. Ein Lächeln umspielte seinen Mund."Was starrst du mich so an?"
Verlegen schaute ich weg. Ich wollte ihn gar nicht anstarren. Cole lachte."Sag es ruhig Baby. Du musst dich für nichts schämen."
"Es....also....ach egal...", murmelte ich. Er lächelte und zog mich in ein anderes Schlafzimmer. Es hatte dieselbe Tapete und ein angrenzendes Badezimmer. Nur das Bett und die Möbel waren anders. Alles in einem zarten Rosa gehalten mit einem rosé farbenen Himmelbett in der Mitte. Ich musste lächeln. Wessen Zimmer das wohl war?
Cole fuhr sich leicht verlegen durch die Haare."Das war beziehungsweise ist dein Zimmer. Ich war so egoistisch und habe dich einfach in mein Zimmer geschickt."
Achso...so war das also gewesen. Er hatte mir keine Wahl gelassen. Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Cole lächelte mich entschuldigend an."Tut mir leid...wenn du willst kannst du ab heute hier schlafen."
Ich runzelte die Stirn. Das wollte ich gar nicht mehr. Ich liebte es so nah bei ihm zu sein.
Er hob mein Kinn an."Was ist jetzt? Möchtest du lieber hier schlafen?"
Ich lächelte und schüttelte den Kopf."Nein. Ich will lieber bei dir sein."

Subdue YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt