Subdue You

16. Kapitel

Cole führte mich durch die eindrucksvollen Räume. Es war unbeschreiblich laut. Überall gab es Essen und trinken und natürlich die Ausstellungsstücke, aber für die interessierte ich mich recht wenig. Amber würde über jede der Skulpturen Witze machen.
Amber...
Bei dem Gedanken an ihren Verrat stach es in meiner Brust. Es war unverzeihlich. Warum hatte sie das getan? Wir kannten uns schon ewig. Was hatte sie sich dabei gedacht?
"Lucy? Das ist Lucas. Lucas? Das ist meine bezaubernde Begleitung Lucy.", stellte mich Cole einem Mann mit blonden Haaren und braunen Augen vor. Lucas war vielleicht etwas älter als Cole, dafür aber ein bisschen kleiner. So höflich wie ich es mir angewöhnt hatte schüttelte ich seine Hand. Lucas musterte mich eingehend und sein Blick blieb natürlich an meinen Ausschnitt hängen. Er lachte."Lass mich raten. Er hat das Kleid ausgesucht?"
Ich kicherte."Hat er. Woher wissen sie das?"
Cole lachte auch und zwickte mir in den Po."Lucas hat ein Talent fürs Raten Baby."
Ich lächelte, aber damit blieb meine Frage noch unbeantwortet. Lucas schmunzelte und deutete auf meinen Ausschnitt."Du siehst nicht danach aus als würdest du so was freiwillig tragen. Außerdem kenne ich Cole gut genug."
Wo er recht hatte, hatte er recht. Kapitulierend hob ich die Hände."Dagegen kann ich nichts einwenden." Lucas grinste triumphierend und streckte Cole die Zunge raus. Ich kicherte. Er gefiel mir. Mit ihm würde ich sicherlich prima auskommen.
Cole legte besitzergreifend einen Arm um meine Taille und zog mich etwas enger an sich. Er schaute konzentriert in den Saal. Ich folgte seinem Blick. Ein Mann kam auf uns zu. Er hatte braune Haare und grüne Augen. Sie erinnerten mich an Cole's mit dem einzigen Unterschied, dass man in seinen Augen nur Verachtung erkennen konnte. Er sah erstaunlich gut aus. Sein Gang hatte etwas Jungenhaftes an sich, aber durch die Art wie er den Raum durchsuchte, wirkte er älter. Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich ihn so alt wie Lucas schätzen.
Eine Frau in meinem Alter klammerte sich regelrecht an ihn. Sie war schlank und groß, hatte ihre blonden Haare zu einem kunstvollen Dutt hochgesteckt und trug ein traumhaftes Kleid. Anmutig lief sie neben ihm her.
Als der Mann Cole entdeckte verzog er seine Lippen zu einem grausamen Lächeln. Mir lief ein Schauer über den Rücken. Cole zog mich noch enger an sich und stellte sich aufrecht hin. Als der Braunhaarige uns erreicht hatte, lächelte er kühl."Johnson, dich hatte ich gar nicht erwartet. Was machst du hier?"
Cole erwiderte das Lächeln genauso kühl."Ich dachte mir ich müsste mal wieder was unternehmen."
"Und wer ist die Schönheit an deiner Seite?", wandte er sich jetzt an mich. Ich lächelte höflich."Lucy Shane."
Die Frau neben ihm verdrehte die Augen und schnaubte leise. Verwirrt starrte ich sie an. Was für eine Tusse. Cole nickte."Das ist Lucy meine Begleitung für heute Abend."
Der Mann griff nach meiner Hand und lächelte mich charmant an."Es ist mir eine Ehre. Wenn ich mich vorstellen darf, ich bin Sam."
Freundlich erwiderte ich den Händedruck, innerlich drehte sich mir der Magen um. Etwas an seiner Art war mir unheimlich. Cole schien das zu merken und drückte einen Kuss auf meine Stirn."Wir bleiben nicht mehr lange Baby."
Sam beobachtete uns."Kim willst du dich vielleicht kurz mit Lucy unterhalten? Cole und ich haben noch Gesprächsbedarf."
Ich klammerte mich an ihn und schüttelte ganz leicht den Kopf. Ich wollte mit dieser.... egozentrischen Tusse nicht reden. Ihr ging es genauso, denn sie musterte mich abfällig und flüsterte Sam dann etwas ins Ohr. Dieser lachte, zwinkerte ihr zu und schob sie dann auf mich zu. Widerwillig lächelte ich Kim an. Wie zu erwarten erwiderte sie das Lächeln nicht. Ich seufzte und schaute ein letztes Mal bittend zu Cole hoch. Er zog eine Augenbraue hoch und beugte sich zu meinem Ohr runter."Nur ganz kurz, Baby. Danach gehen wir nach hause."
Ich schaute ihn unsicher an, nickte aber schließlich. Er grinste und im nächsten Moment presste er seine Lippen sanft auf meine. Erschrocken hielt ich die Luft an. Cole löste sich von mir und zwinkerte mir zu."Später Lucy."
Immernoch völlig überrascht drehte ich mich zu einer grinsenden Kim um. Ungläubig strich ich mit dem Daumen über meine Lippen.
Kim hielt mir ein Glas mit einer goldenen, perligen Flüssigkeit hin."Trink das, das macht dich locker Schätzchen."
Dankend nahm ich das Glas und trank einen Schluck. Es prickelte herrlich im Mund. Kim beobachtete mich neugierig."War das dein erster Kuss?" Mein erster Kuss von ihm. Zu meiner Überraschung hatte es mir gefallen. Sogar sehr gut. Wie seine Zunge ganz leicht über meine Unterlippe gestrichen hatte. Ich bekam Gänsehaut.
Kim lachte."Dir hat es gefallen. Und du stehst auf ihn."
"Woher weißt du das?", fragte ich verunsichert.
"Das ist nicht schwer zu erkennen. Man muss euch beide nur beobachten, dann wird das einem klar."
Wahrscheinlich hatte sie sogar recht. Ich schien mich sehr komisch zu verhalten in seiner Umgebung. Weniger professionell. Ich trank noch einen Schluck. Jetzt war es also offensichtlich: Ich war in meinen Entführer verliebt.
"Und? Wie habt ihr euch kennen gelernt?", fragte Kim mich weiter aus. Ich verschluckte mich fast. Uns kennen gelernt hatten wir uns in meinem Hotel, kurz bevor er mich entführt hatte, aber das konnte ich schlecht erzählen. "Ähm...also wir haben uns....auf so einer ähnlichen Vernissage wie dieser hier kennen gelernt."
Kim lächelte und redete noch eine ganze Weile über ihr erstes Treffen mit Sam und über ihre Katze und ihre Zukunft, ihren Job und sonst über alles. Die meiste Zeit nickte ich höflich. Je mehr ich von dem Alkohol trank desto müder wurde ich. Ich hoffte, dass Cole gleich kommen würde und wir nach hause fahren würden.
Ins Bett.
Was hatte er gesagt? 'Später'? Ich kicherte leise bis ich zwei starke Arme um meinen Bauch spürte. Sofort umfing mich der vertraute Geruch von Cole und ich lächelte Unwillkürlich. Könnte am Alkohol liegen, aber das war mir herzlich egal.
Er hauchte einen Kuss in meinen Nacken."Habt ihr Spaß?"
"Ja! Kim hat von ihrem kennen lernen von Sam und ihr erzählt und von ihrem Job als Modell und von ihrer Katze Snipes und von ihrer Traumhochzeit-"
"Ja, Kim ist die geborene Alleinunterhalterin. Sie redet viel und gern.", erklärte Sam lachend, der sich an Kim's Seite gesellte.
Cole lachte auch und strich mit der einen Hand unauffällig über meinen Bauch. Ich kicherte und legte meine Hände auf seine. Er küsste die sensible Stelle hinter meinem Ohr und verabschiedete sich dann von Sam, Kim und Lucas."Ich denke ich muss Lucy nach hause bringen. Sie hat ein bisschen zu viel getrunken. Wir bleiben in Kontakt Lucas."
Lucas nickte und verabschiedete sich auch von mir. Sam's Verabschiedung fiel relativ kühl aus. Er war nach wie vor distanziert. Schnell umarmte ich Kim und ließ mich dann von Cole raus führen.
Während ich versuchte nicht über mein Kleid zu stolpern, lachte er und legte einen Arm um mich. Dankbar lächelte ich ihn an. Ich wollte ihn nochmal küssen. Er wollte das auch, ich sah es in seinen Augen.
Elegant setzte ich mich in das Auto und zupfte mein Kleid zurecht. Cole stieg grinsend ein."Auf geht's nach hause Honey."
Wir fuhren schon zehn Minuten und ich wurde immer müder. Erschöpft lehnte ich meinen Kopf gegen die Scheibe. Cole legte eine Hand auf meinen Oberschenkel. Augrnblicklich bekam ich Gänsehaut. Er lachte sanft.
Plötzlich ging alles zu schnell. Das Auto raste direkt auf uns zu. Zwar bremste Cole abrupt, aber trotzdem krachte das andere Auto in unseres. Erschrocken schrie ich auf. Die Scheiben zersprangen bei dem aufprall sodass es Scherben regnete. In meinem Kopf drehte es sich. Wie von allein fielen mir meine Augen zu. Jemand hob mich hoch oder hielt mich im Arm. Ich hörte Cole's Stimme an meinem Ohr."Bleib bei mir Baby. Bitte! Ich brauche dich. Ich liebe dich Baby."