18. Kapitel

75 4 0
                                    

So wie er es mir befohlen hatte wartete ich im Bett. Er war schon zehn Minuten in der Küche. Entweder er lag blutend mit einem Messer in der Brust auf dem Küchenboden oder er gab sich Mühe damit, mir etwas zu essen zu machen. Ich kräuselte die Lippen bei dem Gedanken an Cole, der in der Küche stand und essen für mich machte. Ein Lächeln umspielte meine Mundwinkel. Cole war- momentan zumindest- wunderbar.
Ich runzelte die Stirn. War ich mir bewusst darüber, dass ich von dem Mann sprach, der mich geschlagen hatte? Aber er hatte sich so um mich gesorgt. Er meinte das ernst. Ich war mir sicher. Seine grünen Augen lügten mich nicht an. Zumindest nicht in dieser Sache.
Es klopfte und ich schreckte zusammen."Komm rein."
Cole kam lächelnd herein. Zu meiner Überraschung balancierte er ein Tablett auf den Händen. Ich setzte mich auf und schaute ihn mit großen Augen an. Er lächelte charmant, stellte mir das Tablett auf die Oberschenkel und setzte sich neben mich.
Ich staunte. Er hatte Waffeln gemacht und Obst und Kakao und Orangensaft und....es sah wirklich gut aus. Jetzt merkte ich wie viel Hunger ich hatte. Cole musterte mich belustigt."Ich weiß. Ich kann kochen."
Endlich fand ich meine Stimme wieder."Du kannst fast besser kochen als ich, so wie das aussieht. Das habe ich ehrlich gesagt nicht erwartet."
Er lachte belustigt und legte einen Arm um mich."Iss lieber etwas. Ich habe angst,dass du mir umkippst." Das war gar nicht mal so weit hergeholt. Lächelnd aß ich ein bisschen Obst und eine Waffel.
Die ganze Zeit über hing er förmlich an meinen Lippen und drängte mich fast schon ihm etwas zu erzählen. Ich konnte nicht anders. Er war so niedlich also erzählte ich ihm lustige und peinliche Geschichten aus meinem Leben. Nur das mit meinem Dad ließ ich weg.
Nach einer Weile runzelte er die Stirn."Baby wo waren deine Eltern? Was ist mit ihnen? Sind sie gestorben?"
Ich musste schlucken. Konnte ich ihm das berichten? Seit Jahren hatte ich nicht mehr darüber geredet. Ich hatte es geradezu ausgeblendet. Hat ja auch eigentlich funktioniert. Cole schaute mich forschend an. Ich holte tief Luft."Meine Eltern sind nicht beide tot. Meine Mom ist tot, aber mein Vater ist im Gefängnis..."
"Wieso?"
"Weil er mich und meine Mom jahrelang misshandelt hat und sie dann vor meinen Augen tötete.", erklärte ich fest.
Cole's Augen wurden groß. Ich lächelte schief."Mit der Zeit ist es zu verkraften."
Er runzelte die Stirn und zog mich zu sich."Das wusste ich nicht. Ich wollte dich nicht dazu drängen."
"Ist schon okay. Ich komme damit klar.", versicherte ich ihm.
"Deswegen bist du so ausgeraßtet damals..."
Ich nickte. Das stimmte. In dem Moment hatte ich einfach keine Kontrolle mehr über mich selbst. Meine Emotionen spielten verrückt. Cole küsste mich liebevoll."Erzähl mir bitte mehr davon."
Seufzend nickte ich und fing an. Ganz am Anfang.

Irgendwann war ich so müde, dass ich nichts mehr erzählen konnte. Cole lächelte."Schlaf ein bisschen Schatz." Ich gähnte als Antwort. Er drückte mich enger an sich und ich legte meinen Kopf auf seine Brust. Beruhigend strich er mir über die Wange."Ich liebe dich."
Müde hob ich den Kopf."Ich liebe dich auch."
Er lächelte und küsste mich. Ich erwiderte den Kuss träge. Cole lachte leise."Das wird nichts mehr. Ich lasse dich jetzt schlafen."
Entrüstet schaute ich zu ihm auf."Aber du bleibst doch bei mir, oder?"
"Natürlich Baby. Das lassen ich mir nicht entgehen.", sagte er grinsend. Ich lächelte zufrieden und legte meinen Kopf zurück auf seine Brust. Er streichelte die ganze Zeit bis ich eingeschlafen war meine Wange.

Das Licht blendete mich. Schon wieder. Langsam öffnete ich die Augen und stöhnte leise. Mein Kopf tat doch noch etwas weh. Ein Arm war um meine Taille geschlungen und drückte mich an Cole. Einen kurzen Moment überlegte ich, ob das so richtig war.
Natürlich war es das. Er hatte mir gestern gesagt, dass er mich liebt und ich hatte ihm mit 'ich liebe dich auch' geantwortet. Ein Lächeln umspielte meine Mundwinkel. Vorsichtig stupste ich ihm auf die Nasenspitze. Er runzelte die Stirn."Lass mich schlafen Baby."
"Guten Morgen du Schlafmütze.", kicherte ich. Cole lächelte und öffnete die Augen. Seine intensiv grünen Augen musterten mich verschlafen. Ich lächelte und strich ihm die Haare aus dem Gesicht. Er grinste."Morgen Baby." Seine Stimme klang rau und jagte mir kleine wohlige Schauer über den Rücken. Sanft zog er mich noch enger zu sich ran. Jetzt berührten sich fast unsere Nasenspitzen.
Er lehnte seine Stirn vorsichtig gegen meine und legte eine Hand in mein Kreuz."Ich liebe dich."
Ich lächelte."Ich liebe dich auch." Zufrieden küsste er mich. Ich seufzte in den Kuss und erwiderte ihn. Kleine Schmetterlinge tanzten in meinem Magen. Das war immer so wenn er mich berührte. Ich liebte dieses Gefühl fast so sehr wie ihn.
Er löste sich von mir."Ich glaube der Tag wird gut."
"Das glaube ich auch.", lachte ich. Vorsichtig setzte ich mich auf und hielt mir den Kopf. Jetzt hatte ich Kopfschmerzen. Leise fluchte ich."Verdammt."
Cole strich mir besorgt über die Wange."Willst du was trinken?"
"Nein, ich möchte aufstehen und duschen.", erklärte ich mein Vorhaben. Sofort grinste er."Beim duschen helfe ich dir gerne."
Der Gedanke daran weckte das vertraute ziehen in meinem Unterleib. Die Idee war schon nicht schlecht. Schnell verwarf ich den Gedanken. 'Nein, nein Lucy.', schimpfte ich mich selbst.
Ich lächelte dankbar."Hilf mir dabei ins Bad zu kommen und du bist mein Held."
Cole seufzte und stand auf."Na gut, aber nur weil du so niedlich bist." Vorsichtig schob er die Arme unter mich und hob mich hoch. Erschrocken legte ich die Arme um seinen Hals. Cole grinste und trug mich ins Bad. Behutsam setzte er mich ab."Brauchst du noch hilfe?" Ich biss mir auf die Unterlippe. Brauchen? Nein. Wollen? Ja.
Missmutig seufzte ich."Kannst du mir helfen das Hemd und die Hose auszuziehen?" Ich runzelte sofort die Stirn nachdem ich das gesagt hatte. Gestern Abend trug ich das schwarze Kleid. Wie konnte es also sein, dass ich jetzt Hose und Hemd trug? Ich warf Cole einen fragenden Blick zu. Er grinste."Natürlich Baby. Nichts lieber als das."

Subdue YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt