Ungeduldig wartete ich auf Cole. Er brauchte erstaunlich lange. Ich pustete mir eine Haarsträhne aus der Stirn."Cole? Beeil dich!" Hinter der Tür hörte ich ihn Lachen. Genervt spielte ich an den Knöpfen seines Hemdes.
Nach fünf Minuten stand er endlich komplett angezogen vor mir. Und er sah verdammt gut aus in Jeans und schwarzem T-shirt. Unbewusst biss ich mir auf die Unterlippe. Er grinste."Erde an Lucy?"
"Hm?", fragte ich verpeilt. Lachend legte er seine Arme um mich." Du errinerst dich an Lucas?"
Natürlich tat ich das. Lucas war sehr lustig gewesen. Er gefiel mir. Ich nickte. Cole nickte auch."Und Sam? Errinerst du dich an ihn?"
Als sein Name fiel fühlte ich mich augenblicklich unwohl. Sam war der Braunhaarige Mann, vor dem mich alle meine Sinne warnten. Warum erwähnte Cole die beiden Männer?
"Was ist mit den beiden?", erkundigte ich mich.
"Sie kommen heute Nachmittag um etwas mit mir zu besprechen."
Ich verstand immer noch nicht ganz wieso er mir das sagte."Und?"
"Ich...also...",er suchte anscheinend nach Worten, "wenn du willst, kannst du...ein bisschen in die Stadt fahren, oder in dein Hotel..."
Mein Mund stand offen. Er erlaubte mir allein etwas zu tun. Unsicher musterte er mich."Wenn du möchtest natürlich..." Ich lächelte."Dankeschön, das macht mich glücklich Cole."
"Ehrlich?", fragte er erleichtert.
Ich nickte und stellte mich auf die Zehenspitzen um ihm einen Kuss zu geben. Erleichtert erwiderte er den Kuss. Ich durfte allein in die Stadt! Er vertraute mir also, dass ich zurückkommen würde. Tatsächlich würde ich das auch. Ich liebte Cole und er mich.
Leise lachte er."Träumst du schon wieder Baby?"
"Nein nein, ich überlege nur, was ich mache...", erklärte ich. Cole nickte und hielt mir einen Autoschlüssel hin. Perplex nahm ich den Schlüssel. Das schien ihn zu amüsieren, denn er grinste mich an."Du willst doch nicht laufen müssen, oder?"
Schnell schüttelte ich den Kopf. Nein, wollte ich nicht. Soweit ich wusste, lag sein Haus etwas außerhalb San Francisco's.
Cole schaute auf seine Uhr."Wenn du willst kannst du jetzt schon los."
"Ich bin in zwei Stunden zurück, das ist doch okay?", fragte ich lächelnd. Er seufzte und drückte mich enger an sich."So lange Baby?"
Ich strich ihm durch die Haare."Das schaffst du schon."Konzentriert hielt ich das Lenkrad umklammert. Ich hatte mich entschieden in mein ehemaliges Hotel zu fahren. Nicht nur um zu schauen, ob alles in Ordnung ist, sondern auch Amber gegenüber zu treten. Wut loderte in mir auf. Was hatte sie dazu veranlasst, mich zu verraten? Ich habe ihr vertraut! Alles vertraute ich ihr an. Alles! Frustriert schrie ich auf. Ich beschleunigte das Tempo und schon parkte ich auf meinem Parkplatz. Wütend stürmte ich in das eindrucksvolle Foyer. "Wo ist Amber?", fragte ich streng.
Viele erstaunte Gesichter starrten mich an. Meine Angestellten schienen überrascht mich zu sehen. Einige flüsterten etwas, aber ich konnte es nicht verstehen.
Was hatte Amber ihnen erzählt?!
Von Sekunde zu Sekunde wurde ich wütender.
"Wo. Ist. Amber?", fragte ich etwas präziser. Alle schauten stumm auf ihre Füße.
Bernadette meldete sich als erstes zu Wort:"Miss Shane wir haben sie nicht erwartet."
"Das sehe ich.", schnaubte ich. Meine Frage war immer noch nicht beantwortet worden."Wo verdammt ist Amber?!", wiederholte ich.
Endlich kam Bewegung in meine Angestellten. Bernadette bedeutete mir stumm ihr zu folgen. Ihre Schuhe klackerten eilig durch die Flure meines Hotels. Ich entspannte mich ein wenig als ich durch die vertrauen Gänge lief. Das einzige was mich stutzen ließ, war die Tatsache, dass Bernadette mich direkt zu meinem Büro führte.
Meinem Büro. Nicht Amber's. Meinem. Büro.
Während Bernadette anklopfte und um Erlaubnis bat einzutreten, riss ich die Tür auf.
"Ich kann jetzt nicht!", sagte Amber genervt ohne von den Papieren auf zu schauen. Sie saß an meinem Schreibtisch, die Beine überkreuzt, die Haare aus der Stirn gebunden und hatte einen Riesen Stapel Blätter vor sich ausgebreitet.
Ich konnte nicht fassen, dass sie sich meinen Job unter den Nagel gerissen hat! Sie hatte kein Recht darauf! Es war mein Hotel und mein Büro!
Aber anstatt sie anzuschreien beruhigte ich mich. Ich atmete tief ein und setzte ein Lächeln auf. Das falscheste Lächeln, das ich jemals gelächelt hatte.
"Aber Amber...für mich hast du doch immer Zeit.", sagte ich zuckersüß.
Erschrocken ließ sie die Blätter fallen und schaute mich an. Die Überraschung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Perplex erhob sie sich aus meinem Sessel."Lucy?"
"Für dich immer noch Miss Shane.", erklärte ich kühl.
Amber schien aus ihrer Sekundenstarre zu erwachen, denn sie lachte knapp."Nein, nicht mehr. Du hast hier nichts mehr zu sagen."
Was meinte sie? Natürlich hatte ich das. Das hier war mein Hotel. Ich errinerte mich nicht daran, es jemals an sie weitergegeben zu haben. Wütend trat ich einen Schritt auf sie zu."Was soll das heißen? Es ist mein Hotel Amber!"
Sie schüttelte diabolisch grinsend den Kopf."Es gehört mir...Cole hat es mir vermacht, als Belohnung dafür, dass ich dich verraten habe."
"Wie bitte?" Ich hatte mich doch gerade verhört. Cole soll ihr das vermacht haben? Ich lachte. Ein verzweifeltes, schrilles Lachen. Amber konnte das nicht ernst meinen. Ich taumelte ein paar Schritte zurück bis ich gegen die Wand stieß.
Grinsend beobachtete mich Amber."Arme Lucy, arme arme Lucy. Deine Vergangenheit scheint dich einzuholen,Süße. Ich habe nie verstanden warum du, das arme, von seinen Eltern vernachlässigte Mädchen, es zu so viel bringen konnte. Ich war immer eifersüchtig auf dich. Jeden Tag musste ich mir dein Gejammer anhören.", sie kam einen Schritt auf mich zu,"Ich hatte die Nase voll deine Bedienstete zu sein. Du hattest das alles nicht so verdient wie ich. Ich habe mich immer bemüht und angestrengt. Nichts habe ich dafür bekommen..."
Sie war also eifersüchtig auf mich. Unsicher verfolgte ich jede ihrer Bewegungen. Sie stand mir gegenüber, die Hände in die Hüften gestemmt. Meine Augen huschten automatisch zur Tür um im Notfall schnell zu verschwinden.
"Cole kam mir da sehr gelegen", fuhr sie fort."Er war charmant und fragte mich, ob ich es nicht leid wäre in dieser Position zu meiner besten Freundin zu stehen. Natürlich bejahte ich das. Cole wusste, dass ich ihm helfen würde dich zu entführen. Also schmiedeten wir einen Plan."
Ich konnte nicht fassen, was sie mir da erzählte. Ungläubig schüttelte ich den Kopf."D-du lügst..."
Amber lachte gehässig."Nein, ich lüge nicht. Frag ruhig Cole."
Als sie Cole erwähnte spürte ich ein Stechen in der Brust. Er hatte etwas damit zu tun. Wütend ballte ich die Hände zu Fäusten.
"Oh. Habe ich da etwa einen Wunden Punkt erwischt? Was ist mit Cole? Du liebst ihn, richtig?", bohrte Amber weiter nach.
Ich musste mich für nichts rechtfertigen. Trotzdem tat ich es."Er liebt mich auch!", schrie ich frustriert.
Amber legte den Kopf in den Nacken und lachte."Bestimmt. Ich wette, er hat dich schon gevögelt! Du bist ein Flittchen Lucy."
Es wurde mir zu viel. Wütend schrie ich auf und verließ mein- pardon Amber's- Büro.
So schnell ich konnte fuhr ich aus San Francisco raus um alles hinter mir zu lassen. Meine Vergangenheit. Mein Hotel.
Aber vorallem Amber.
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Subdue You
Mystery / ThrillerLucy Shane. Eine junge Frau die eines der berühmtesten Hotels in ganz San Francisco leitet. Ihr Job ist ihre große Liebe, denn aufgrund ihrer Vergangenheit verzichtet sie auf Männer. Sie lässt sich von niemandem etwas vorschreiben, weder von Männern...