4. Kapitel

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Georg und Andi waren in dieser Nacht leider nicht so erfolgreich wie die Kaulitz-Brüder. Aber immerhin ging einer der Jäger auf ihr Konto.

Kurz nachdem Bill diesem Jäger den Gnadenbiss gegeben hatte, löste sich dieser in Luft auf. So war das immer. Wenigstens verschandelten diese Typen so nicht das Stadtbild mit ihren leblosen Körpern.

Als die Brüder die Villa betraten, schien die Party schon in vollem Gange zu sein. Gustav hatte seine Arbeit mit den Neulingen erledigt und mischte sich munter unter das feierwütige Volk. Es dauerte nicht lange, und schon hatte er links und rechts zwei willige weibliche Wesen in den Armen. Grinsend begrüßte er die Freunde, als sie den großen Saal betraten.

"Na ihr? Erfolgreich?" fragte er neugierig.

"Nur ein einziger ist uns vor die Füße gestolpert. Aber immerhin...", murmelte Tom abweisend und sah sich gleichzeitig suchend in dem großen Saal um.

"Diese Typen sind so widerlich. Ich frag mich jedes Mal, warum ich sie nicht einfach abknalle, anstatt meine hübschen Beisserchen in sie zu rammen", grummelte Bill, zog seinen Mantel aus und warf ihn achtlos auf den nächstbesten Sessel.

"Das sind die Triebe mein Lieber", grinste Andi und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schultern.

Bill drehte sich zu ihm um. "Die Triebe also, hm?" grinste er anzüglich. "Und genau diese Triebe haben es jetzt bitter nötig!" Er leckte sich einmal über die Lippen und verschwand im Getümmel.

"Suchst du jemanden?" Georg ließ sich neben Tom auf das große Sofa fallen, das nur von den Brüdern genutzt werden durfte. Es sei denn man bekam eine Einladung von ihnen, sich dazu zu gesellen. Ihm war nicht entgangen, dass sein Boss immer wieder aufs Neue seinen Blick durch die Menschenmasse gleiten ließ.

"Kann schon sein", brummte dieser nur missmutig und beobachtete weiter die tanzende Meute. Ganz am anderen Ende des Saals sah er wie Gustav gerade ziemlich mit einer Dame beschäftigt war. Da ging es heiß her. Auch Andi hat sich unter das Volk gemischt und klebte am Hals eines Kerls.

Tom sah gerade noch, wie sein Zwillingsbruder mit einem Typen den Saal verließ, als sich ihm ein bekanntes Gesicht ins Bild schob. Es war nur für einen Augenblick, aber dennoch hätte er sie unter Millionen anderen sofort erkannt.

Helena.

Sanft wie eine Elfe bewegte sie sich zwischen all den Leuten, und nippte immer wieder an ihrem Drink. Keine ihrer Bewegungen entging Tom.

"Ach so...daher weht also der Wind." Georg lachte leise und beugte sich zu seinem Freund rüber. "Wenn du sie jetzt noch länger nur anstarrst, dann schnappt sie noch jemand anderes. Also ran an die Beute!" Er boxte ihn freundschaftlich gegen die Schultern, was Tom zum Schmunzeln brachte.

"Ja los", nickte Georg ihm aufmunternd zu, "geh schon!"

Tom erhob sich tatsächlich. Und wie jedes Mal wenn sich einer der Brüder aufbequemte, lagen alle Augen auf ihm. Ein leises Raunen ging durch die Menge, als Tom sich an den Leuten vorbei schob.

"Hallo", sagte er, als er hinter ihr war.

Helena selbst hatte gar nicht bemerkt, wie sich Tom ihr näherte.

Langsam drehte sie sich um und lächelte ihn an. "Oh Hallo", sagte sie fast schon schüchtern. Nur zu gut rief sie sich die Begegnung von neulich mit ihm ins Gedächtnis. Sie wollte sich nicht anmerken lassen, wie sehr sie daran noch zu knabbern hatte. Niemand sollte sehen wie aufgewühlt sie deshalb war.

Sich mit einem der Brüder einzulassen war das eine. Aber wenn sich dann auch noch andere Gefühle dazwischen drängten, dann wurde es gefährlich. Das sollte man eigentlich tunlichst vermeiden. Denn jeder wusste, dass sich die Black Warriors das holen, was sie wollen und brauchen. Da wurde nicht wirklich Rücksicht auf die Gefühle der anderen genommen. Außerdem gibt es bisher noch keinen der Brüder der sich längere Zeit mit ein und der selben Person abgegeben hatte. Gut, ihr Clan war auch noch nicht wirklich alt. Zum Binden hatten sie also noch jede Menge Zeit.

"Hast du Durst?" fragte Helena unsicher und strich sich wie selbstverständlich ihre langen Haare zur Seite und legte so schon mal ihren Hals frei. Wegen was auch sonst sollte Tom sie sonst ansprechen.

"Später vielleicht." Er griff nach ihrer Hand, die bis eben noch in ihrem Haar verweilte.

"Magst du mich mit zum Sofa begleiten", fragte er, während er ihre Hand zu seinem Mund führte, wo er dann einen Kuss drauf hauchte.

"Ähm ja...natürlich...gerne", stammelte sie. Sie war völlig hin- und hergerissen.

Ein Nein wäre eh nicht in Frage gekommen. Das war das oberste Gesetz, wenn man dieses Haus betrat. Den Brüdern durfte niemals widersprochen werden. Aber das wollte sie auch gar nicht. Sie wusste gar nicht wo hin mit ihren Emotionen. Sie wurde tatsächlich eingeladen das heilige Podest der Brüder zu betreten. Und dann auch noch dort mit Tom auf dem Sofa Platz zu nehmen. Aufregung machte sich in ihrem Inneren breit. Tom nahm ihre Hand wieder herunter, und verhakte seine Finger mit ihren. Dann zog er sie hinter sich her. Die anderen Gäste machten schon von ganz alleine Platz um die beiden durch zu lassen.



Dark Warriors(Tokio Hotel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt