20. Kapitel

151 9 0
                                    



"Fährst du mich kurz zu mir nach Hause?" fragte Helena ihre Freundin Nayla. "Ich will mir schnell ein paar Sachen zusammen packen", strahlte sie.

"Du hast dich also entschieden bei ihm zu bleiben?" freute sich Nayla.

"Ja hab ich!", kicherte sie. "Und bevor mich Damian nachher wieder abholt, wollte ich eben noch was zusammen packen."

"Er holt dich dann direkt bei dir zuhause ab?" fragte Nayla

"Ja, ungefähr in einer Stunde."

"Na dann mal los!"

Wenig später kamen die Freundinnen an Helenas Wohnung an. Sie bewohnte eine kleine aber gemütliche Wohnung im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses.

"Ich mach'uns mal einen Kaffee." Nayla ging direkt in die Küche, während Helena sich in ihr Schlafzimmer verzog. "Du trinkst doch auch einen, oder?"

"Ja mach mal. Ich brauch' bestimmt nicht lange."

Ihre große Reisetasche lag auf dem Bett und schon einige Sachen haben ihren Weg hinein gefunden. Schnell huschte sie ins angrenzende Badezimmer und holte auch dort alles was sie benötigte.

"Ich bin gleich soweit, gleich hab ich alles", rief Helena als sie Geschirrklappern vernahm.

"Fein, dann gieße ich uns schon mal ein", rief Nayla zurück.

Zufrieden schloss Helena den Reißverschluss an ihrer Reisetasche. Sie ließ ihren Blick nochmal durchs Zimmer gleiten, ob sie auch ja alles Wichtige hatte. Hatte sie. Zufrieden drehte sie sich um die eigene Achse, als sie plötzlich lautes Klirren und Geschrei aus ihrer Wohnküche hörte. Ein kurzer aber lauter Schrei von ihrer Freundin erreichte sie. Dann war es still.

"Nayla!" entwich es ihr ängstlich.

Fremdes Stimmengemurmel war zu hören. Geschockt hielt sich Helena beide Hände vor den Mund. Was war hier los? Wer war in ihrer Wohnung? Und was ist mit Nayla?

Vorsichtig spähte sie durch den Türspalt und wich sofort wieder zurück, als sie Schatten vernahm, die in ihrem Wohnzimmer und in der Küche sein mussten. Sie hörte wie Schränke und Schubladen aufgerissen, und ihre Sachen durchwühlt wurden.

Shit! Was ging hier vor?!

"Sie mus hier irgendwo sein!"

Geschockt riss Helena ihre Augen auf, als ihr bewusst wurde, dass damit sie gemeint war.

Hektisch schaute sie sich im Schlafzimmer nach einer Fluchtmöglichkeit um. Viel Zeit blieb ihr nicht mehr. Aber was sollte sie tun? Panisch drückte sie sich in den schmalen Spalt zwischen dem Schrank hinter der Türe. Nein, das war nun wirklich kein gutes Versteck! Dann fiel ihr Blick aufs Bett. Ja, das müsste gehen! Mit einem Sprung schmiss sie sich auf den Boden und quetschrte sich unter das Bett, als auch schon die Türe aufflog.

"Sucht alles ab! Viel bleibt ja nicht mehr übrig!"

Helena sah viele Schuhe vor sich, die den Raum durchschritten. Alles verschwamm vor ihren Augen. Sie saß in der Patsche. Irgendjemand wollte sie. Aber warum? Wer hatte es auf sie abgesehen? Sie schloss die Augen. Sie konnte jetzt nur noch hoffen und beten, dass sie nicht gefunden wurde.

Aber schon spürte sie etwas an ihrem Arm.

"Na da hast du dir aber ein wirklich billiges Versteck ausgesucht", lachte es höhnisch. Sekundenspäter wurde sie grob unter dem Bett hervor gezerrt. "Schätzchen, hat du gedacht du kannst uns entkommen? Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen."

Helena schrie auf. Schützend hielt sie sich die Hände vors Gesicht. Das hähmische Gelächter wollte nicht verstummen. Und schon wurde sie nach oben gezogen. Sie wollte eigentlich die Augen nicht öffnen, wollte nicht sehen wer sich da in ihrer Wohnung befand. Aber letzten Endes siegte die Neugier. Verängstigt riss sie die Augen auf. Sie war umzingelt von Männern die sie nicht kannte. Alle glichen einander. Sie alle hatten die gleiche graue Kleidung an. Sie ahnte Schlimmes.

"Wir haben sie!" Mit einem Ruck wurde sie gepackt und der Typ der sie eben noch unter dem Bett hervorzog, warf sich ihren schmächtigen Körper über die Schultern, wie ein Sack Kartoffeln.

Dann marschierte der ganze Trupp hinaus.

Alles Zappeln und Schreien half nichts. Tränen schossen ihr in die Augen. Auf dem Fussboden in der Küche sah sie Nyla liegen. Ihre Augen waren geschlossen und eine offene Wunde klaffte an ihrer Schläfe.

"Nein! Nayla!" schrie sie verzweifelt und versuchte ihre Arme nach ihr auszustrecken.

"Jetzt mach hier nicht solche Zicken. Wärst du alleine gewesen hätten wir sie nicht ausschalten müssen", blaffte sie einer an.

Mit letzter Kraft stemmte sie ihren Körper auf, und spukte dem nächstbesten Mistkerl direkt ins Gesicht.

Der Schlag, der als prompte Antwort folgte und ihr Gesicht traf, ließ sie kurz aufkeuchen, dann wurde alles schwarz.


Dark Warriors(Tokio Hotel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt