Dark Warriors(Tokio Hotel)

7. Kapitel

"Du hast was?!" Bill schaute seinen leiblichen Bruder entgeistert an. Aber nur für einen Moment, dann schlich sich ein Grinsen auf sein Gesicht. "Als feste Nahrungsquelle willst du sie also", stellte er überflüssigerweise fest.

Tom nickte. Ja, so in etwa hatte er sich das gedacht. Und...

"...und du willst nicht, dass sich jemand anderes an ihr bemächtigt", vollendete sein blonder Bruder seine Gedanken.

"Ja vielleicht...wahrscheinlich...", druckste Tom herum. Er traute sich nicht Bill anzuschauen. Er wusste auch so, was er davon hielt.

"Also für mich wäre das nichts." Bill lehnte sich genüsslich in den Sessel zurück.

Die Dämmerung brach bereits herein und der größte Teil der Gäste hatte das Haus wieder verlassen. Aller Hunger war gestillt. War es zur Nahrungsaufnahme oder wegen der körperlichen Bedürfnisse.

"...immer nur ein und dieselbe Person von der ich trinke? Nee, dann doch lieber wechselnde Partner. Also Brüderchen, das hätte ich dir echt nicht zugetraut. Diese Helena muss irgendwas in ihrem Blut haben, dass du so süchtig nach ihr bist. Zu gerne würde ich davon mal kosten."

"Untersteh'dich! Du fasst Helena nicht an!" Nun warf Tom seinem Bruder einen bösen Blick zu. Er könnte es nicht ertragen, wenn Bill seine Helena benutzte. Seine Helena...ja, so weit war es schon, dass er sie für sich so betitelte. Niemand anderem sollte sie mehr als Nahrungsquelle dienen, nur noch ihm.

"Ja ist schon gut, beruhig' dich. Hab's schon kapiert: Sie ist tabu für mich. Aber was mich mal interessieren würde, hast du auch schon ihre anderen Vorzüge getestet?" Bill lachte leise. Er wusste dass er mit dieser Frage wahrscheinlich zu weit ging. Aber ihm war gerade einfach danach seinen Bruder damit aufzuziehen.

Tom warf ihm nur einen vernichtenden Blick zu und schüttelte abfällig mit dem Kopf. "Bill du bist so ein Arsch. Nicht jeder ist so oberflächlich wie du. Und nein, ich hab außer von ihr zu trinken, noch nichts mit ihr angestellt, falls du das meinst."

"Gut, dann ist das ja geklärt", grinste der Blondhaarige.

"Bill ich warne dich! Wenn du Helena auch nur zu nahe kommst, dann kannst du was erleben", knurrte Tom. Er wusste, dass es seinem Bruder egal war, bei wem er sich sein Vergnügen beschaffte.

"Mensch Brüderchen, jetzt halt mal die Luft an. Ich fass'deine Auserwählte schon nicht an."

Auserwählte. Hatte er da eben wirklich Auserwählte gesagt?!?

Auserwählte, das waren diejenigen, die alleinstehenden Brüdern in der Regel zum Stillen ihres Blutbedürfnisses dienten. Auserwählte waren sie aber nur, wenn sie ausschließlich einem der Brüder dienten.

Ja, es sah so aus. In dieser Nacht machte er Helena zu seiner Auserwählten.

Andi, Georg, Gustav und natürlich auch Bill hatten noch nie eine Auserwählte. Keiner von ihnen hatte bisher eine feste Partnerin oder einen festen Partner. Auch Tom trank bisher von allen, die sonst immer bei ihnen im Haus waren. Angebote gab es also zur Genüge.

Aber der Gedanke an seine Auserwählte gefiel ihm recht gut.

"Andi hat mir vorhin gesagt, dass der Jäger, den wir erledigt haben, ein Bruder von deren Boss war", begann Bill und brachte somit das Gespräch auf ein anderes Thema.

Tom schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Tatsächlich?"

"Anscheinend schon."

"Na endlich haben wir sie mal da getroffen wo es ihnen weh tut", nickte er erfreut.

"Andi meinte noch, dass die Jäger das nicht so einfach dulden."

"Sollen sie ruhig kommen. Wir sind kampfbereit! Gustav hat mir heute erzählt, dass die neuen Rekruten so weit sind. Sie sind bereit zu kämpfen. Seite an Seite mit uns."

"Verstärkung ist immer gut. Wir müssen auf der Hut sein. Wenn es tatsächlich ein Bruder vom Boss war, werden sie auf Rache aus sein."

Bill lehnte sich erneut zurück und nickte seinem Bruder zu. Er war mehr als bereit zum Kämpfen. Wozu waren sie Krieger. Noch immer sah er die Bilder vor sich, wie sie seine geliebte Cousine Annabelle quälten und sie kurz darauf töteten.

Niemals würde er diese schlimmen Bilder aus seinem Gedächtnis verbannen können. Niemals.