16. Kapitel

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In dieser Nacht erwischten die Brüder und ihre Leute jede Menge der Jäger. Aber leider gab es im Verborgenen immer noch viel zu viele von ihnen. Keiner von ihnen war vor seinem Ableben bereit, den Dark Warriors ihre Unterkunft preis zu geben. Das musste man ihnen lassen: Verräter waren sie nicht, auch nicht im Angesicht des unmittelbar bevorstehenden Todes.

"Wenn wir doch wenigstens wüssten, wo sich ihr Hauptquartier befindet", fluchte Bill und schlug die Autotüre zu.

Die Nacht ging langsam aber sicher zu Ende, und der Morgen dämmerte schon. Tom hatte für alle den Rückzug angeordert. Glück für die Jäger, denn die konnten sich zu jeder Tageszeit draussen aufhalten.

"Und wieder war keiner von den Luschen dabei, als sie Annabelle in ihrer Gewalt hatten. Alle haben angeblich nur davon gehört." Toms Ärger war ihm deutlich anzusehen.

Jedes Mal dasselbe. Längst war die nächtliche Jagd zum persönlichen Rachefeldzug der Zwillinge ernannt worden. Und auf welchen Jäger sie vor seinem Tod auch trafen, er war angeblich nie dabei. Oder sagte es zumindest. Also mussten die Bastarde, die für Annabelles Tod verantwortlich waren, immer noch frei rumrennen. Leider konnten sich weder Bill noch Tom an das Aussehen von den Typen erinnern, die damals mit in der großen Halle waren. Sie sahen alle recht gleich aus, was es nicht gerade einfacher machte. Ausserdem hatten sie in dem kurzen Moment der ihnen blieb, nur Augen für Annabelle. Als es mit ihr vorbei war, waren auch die Jäger verschwunden.

"Wir finden sie, das verspreche ich dir. Das sind wir Annabelle schuldig!" knurrte Bill. "Lass uns fahren, und noch kurz auf der Krankenstation vorbeischauen. Vielleicht kann uns der Junge Auskunft geben."

Tom trat aufs Gaspedal und fuhr mit Quitschenden Reifen davon. An einem vorher vereinbarten Treffpunkt stießen die anderen zu ihnen. Und im Konvoi fuhren sie dann zurück zur Villa.

Gustav, Georg und Andi verabschiedeten sich recht zügig und verschwanden in ihren Zimmern. Tom wollte am liebsten auch sofort hinauf in sein Reich gehen. Dort wo sicher Helena schon auf ihn wartete. Aber zuerst musste er mit Bill zum Krankenflügel und nach dem Jungen sehen. Connor kam ihnen schon im Flur entgegen.

"Und, wie geht's ihm?" wollte Tom gleich wissen. Er wollte es so schnell wie möglich hinter sich bringen. Die Sehnsucht nach seiner Auserwählten war einfach zu groß.

"Besser", sagte er und wischte sich seine Hände gerade an einem Tuch ab. "Zum Glück kommt der Heilungsprozess gut voran. Er ist fast wieder der Alte. Seine Glieder wachsen wieder gut zusammen."

"Ist er jetzt ansprechbar?" fragte Bill und fuhr sich durch die Haare.

"Ja ist er. Sein Name ist übrigens Mio. Aber ich glaube er hat noch einen leichten Schock. Er wollte unbedingt die Fotos sehen, die ich vor der Heilung für die Akte von ihm gemacht habe. Das hat ihm einen ordentlichen Schock verpasst", sagte der Arzt.

"Kann ich mir vorstellen", nickte Tom, "Er war ja auch wirklich übel zugerichtet."

Dann traten die Zwillinge durch die große Flügeltüre und näherten sich dem Krankenbett. Mio lag mit geschlossenen Augen da. Aus den Armbeugen hingen Schläuche die mit einem Tropf verbunden waren. Kaum traten die Brüder an sein Bett, schlug er die Augen auf. Aus angsterfüllten Augen starrte er sie an.

"Keine Angst mein Junge, sie wollen dir nichts Böses." Connor war ebenfalls an seine Seite getreten, und legte beruhigend seine Hand auf Mios Schulter. '

Natürlich wusste Mio, wer da vor ihm stand. Vielleicht war auch gerade diese Tatsache so angsteinflössend für ihn.

"Wie geht es dir?" begann Tom das Gespräch, ohne damit gleich mit der Tür ins Haus zu fallen.

"Es geht so", stotterte Mio mit trockenem Hals.

"Weißt du wer das war?" fragte Bill gleich direkt, was ihm einen scharfen Seitenblick von seinem Bruder einbrachte. "Hast du gesehen wer dich so zugerichtet hat?" fragte Bill unbeeindruckt weiter.

Hektisch schüttelte Mio seinen Kopf. "Nicht wirklich. Es waren plötzlich so viele von ihnen."

"Was genau ist passiert?" wollte nun Tom wissen.

Mio zog seine Schultern hoch, was er jedoch sofort wieder bereute. Schmerzhaft verzog er sein Gesicht. Er war eben noch nicht ganz wieder hergestellt. "Ich war unterwegs, und gerade auf dem Nachhauseweg. Ich hab nicht mitbekommen, dass ich verfolgt wurde. Dann ging plötzlich alles ganz schnell. Ich wurde herumgerissen, und sah nur noch Fäuste die auf mich einprügelten. Irgendwann kamen auch Messer zum Vorschein. Und dann war plötzlich alles voller Blut...dann muss ich das Bewusstsein verloren haben." Mio schluckte, die Erinnerungen nahmen ihn ganz schön mit.

"Du kannst von Glück sagen, dass dich deine Freunde gefunden und hier her gebracht haben", sagte Tom und tätschelte ihm mitfühlend den Arm.

"Wahrscheinlich haben die Jäger nur von dir abgelassen, weil sie glaubten du wärst erledigt. Das war deine Rettung", nickte auch Connor.

"Diese verdammten Jäger!" fluchte Bill. "Aber ich kann dir versichern, dass wir heute Nacht einige von ihnen erledigt haben. Und jeder einzelne hatte es verdient!"

Wenig später fanden sich Bill und Tom wieder auf dem Flur. Connor hatte ihnen gesagt, dass Mio noch viel Ruhe benötigte, dass seine Knochen wieder zusammen wachsen konnten. Aber er würde wieder der Alte werden, das war die Hauptsache.

"Na dann wünsche ich dir noch eine geruhsame Nacht. Falls du überhaupt zum Schlafen kommst", kicherte Bill albern und boxte dabei Tom auf den Oberarm.

Tom schüttelte nur lachend den Kopf. Er hatte nicht vor mit seinem Bruder über sich und Helena zu sprechen. Was auch immer das zwischen ihnen war. Aber es fühlte sich verdammt gut an.

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Dark Warriors(Tokio Hotel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt