21. Kapitel

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Bill wollte und konnte den Jäger nicht einfach so laufen lassen. Er wollte ihn besitzen, und er war es nicht gewohnt danach fragen zu müssen.

Kurzerhand teleportierte er sich und den Jäger direkt in die Villa. Keiner sollte davon etwas mitbekommen. Im Verließ der Villa brachte er den eingeschüchterten Jäger in eine der Zellen.

"Nur für den Fall, dass du die Unwahrheit erzählst", sagte Bill, während er den willenlosen Jäger an Ketten legte, die an der kahlen Mauerwand befestigt waren. Dabei schaute er ihm unentwegt in die Augen. Längst schon wusste er, was er wirklich mit dem eigentlichen Feind vor hatte. Und er spürte, dass dieser auch genau wusste was hier vorging.

Als er den wehrlosen Feind so vor sich sah, konnte er einfach nicht anders. Alles kribbelte, und er konnte sich nur schwer beherrschen. Aber dafür blieb jetzt keine Zeit. Also begnügte er sich damit seine Lippen fest auf die des überraschten Jägers zu drücken. Direkt im Anschluss drang er forsch mit seiner Zunge in dessen Mundhöhle ein. Nur widerwillig löste er sich von dem Jäger, der so nach so viel mehr schmeckte. Bill konnte sich keinen Reim drauf machen, wie das funktionierte. Aber plötzlich war der Geruch des Jägers für ihn nicht mehr abstossend sondern eher anziehend, ja sogar betörend.

"Das ist echt abgefahren." Bill schüttelte verwirrt den Kopf. Er konnte nicht glauben, dass er eben einen Jäger -den größten Feind- geküsst hatte, und ihm seine Zunge in den Hals schob. Und das Ganze gefiel ihm auch noch!

Der Jäger selbst war nicht fähig auch nur irgend einen Ton rauszubekommen. Doch er war da mit Bill ganz der gleichen Meinung.

"Tut mir leid, dass ich unser kleines Techtelmechtel unterbrechen muss, aber ich muss nun leider deine Sippe auslöschen", lächelte Bill überheblich. Er wusste nun ganz genau, was zu tun war. Mit dem Wissen der Adresse des Hauptquartiers, verließ er die Zelle und machte sich auf den Weg nach oben. Er spürte, dass seine Brüder mittlerweile auch eingetroffen waren.

"Was?!? Sag das bitte nochmal! Das kann nicht sein!" Tom wurde noch bleicher, als er ohnehin schon war. Er presste sein Handy so fest an sein Ohr, dass es schon schmerzte.

"Was ist los?" wollte Bill wissen, als er den großen Saal betrat. Er setzte sich in den Sessel gegenüber von Tom. Von den anderen dreien war nichts zu sehen.

Er bekam keine Antwort. Stattdessen schrie sein Zwilling "Wir sind gleich da!" in den Hörer und beendete anschliessend das Gespräch. Voller Wut schmiss er sein Handy auf den Sessel gegenüber. Dann erklang ein markerschütternder Schrei aus seiner Kehle, der Bill zusammenzucken ließ.

Tom sprang auf und verließ den Raum. Bill starrte ihm völlig entgeistert hinterher. Was war nur in Tom gefahren?

"Beweg deinen Arsch! Helena wurde entführt!" brüllte ihm Tom noch von Weitem zu. Dann rief er auch schon nach den anderen Dark Warriors. Und im Nu waren Georg, Gustav und Andi an der Seite der Zwillinge.

"Moment mal. Tom! Wer war das am Telefon?" fragte Bill fassungslos und immer noch geschockt.

"Damian. Lasst uns fahren. Ich erklärs euch während der Fahrt", stotterte der Vampir Boss und rang um Fassung.

Er war völlig durcheinander. Er konnte nicht glauben, was Damian ihm gerade erzählte. Und doch schien es die grausame Realität zu sein.

Das mussten die Dark Warriors wenig später in Helenas Wohnung zweifelsohne feststellen. Damian war noch immer vor Ort. Die Terassentüre war zersplittert, und Nayla lag auf dem Sofa und wurde gerade von Connor behandelt, der ebenfalls herbei eilte.

Die Wohnung war übel zugerichtet, überall waren Spuren der Verwüstung zu sehen.

"Jäger! Die haben ganze Arbeit geleistet!", knurrte Gustav als er sich umblickte.

"Kein anderes Wesen stinkt so bestialisch wie diese Gestalten", fluchte Georg und verzog sein Gesicht.

"Ich reiss'jeden Einzelnen von diesen Bastarden in Stücke!!!" Tom konnte es einfach nicht glauben. Seine Helena entführt von Jägern? Groll stieg in ihm auf. Seine Kiefermuskeln spannten sich an, und seine Hände schlossen sich automatisch zu Fäusten.

Aus dem Augenwinkel sah er, dass Bill neben Nayla in die Hocke ging und mit ihr sprach. Doch seine Gedanken galten nur Helena. Seine Helena war weg, entführt von Jägern. Genau wie damals Annabelle, seine Cousine...

"Was genau ist passiert?" Bill sprach sanft auf Nayla ein. Ja er konnte auch anders.

Sie hatte einen ordentlichen Schlag auf den Kopf bekommen, ganz zu schweigen von dem Schock. Connor hatte alles notdürftig versorgt. Aber ihr war immer noch schwindelig.

"Ich...ich kann mich nicht wirklich an etwas erinnern", fing sie mit brüchiger Stimme an zu erzählen. "Ich war in der Küche, dann hörte ich auf einmal wie Glas zersplitterte. Als ich mich umdrehte, bekam ich auch schon den Schlag ins Gesicht. Bitte...ihr müsst sie finden!!!" flehte sie und hatte Tränen in den Augen.

"Das werden wir, ganz sicher", knirschte Bill und erhob sich. Diese Jäger waren sowas von fällig!

Tom stand abwesend in Helenas Schlafzimmer und presste seine Faust vor seinen Mund. Bill konnte den Anblick seines zweiten Ichs kaum ertragen. Sein sonst so starker Zwilling war getroffen. Getroffen an einer Stelle, die es so noch nicht bei ihm gab.

"Wir werden sie finden!" Bill klopfte seinem Bruder aufmunternd auf die Schultern. Jetzt war keine Zeit für Gefühlsduselei. Sie sollten Helena finden, und zwar schleunigst.

Dann tauschte er intensive Blicke mit seinen Brüdern aus. Andi, Georg und Gustav wussten sofort, was er ihnen mitteilte. Und alle waren sich einig: Tom war ihnen in seiner momentanen Verfassung nicht wirklich hilfreich. Es war besser, wenn er an dieser Mission nicht beteiligt war.

Georg trat an ihn und legte seine Hand auf seine Schulter. "Tom, am besten du begibst dich mit Damian zusammen zurück zur Villa. Du bist nicht in der Lage klar zu denken. Wir werden sie finden, und sie zu dir zurück bringen. Vertrau uns."

"Seid ihr total bescheuert? Glaubt ihr ich kann nur eine Minute still sitzen? Einen Scheiß werde ich tun! Ich gehe ganz sicher nicht in die Villa!"

"Keine Widerrede Bruderherz. Es ist besser so, und nur zu deinem eignene Schutz. Was bringt es, wenn wir Helena wieder haben und dafür dich verlieren. Du würdest zu kopflos in den Kampf gehen. Das kann ich nicht zulassen!"

"Und ich kann euch nicht alleine kämpfen lassen", knurrte der Ältere trotzig.

"Doch kannst du", nickte ihm auch Gustav bestätigend zu. Ein kurzer Blick zu den restlichen Brüdern genügte, um sie alle zum Gehen aufzufordern.

Damian trat derweil an Toms Seite und begleitete ihn zum Auto. Er wusste, dass er sich vielleicht den Groll den Bosses zuzog. Aber auch er war der Meinung, dass die anderen Dark Warriors alleine fahren sollten. Er würde sich um Tom kümmern, und ihn ablenken.

Nayla war bei derweil Connor in besten Händen.


Dark Warriors(Tokio Hotel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt