E I N S

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EINS:

„Mr Horan?", holte mich eine tiefe Stimme von der Seite aus meinen Gedanken, weshalb ich mich schon ein wenig genervt nach rechts drehte.
„Ja, bitte?", fragte ich so höflich wie möglich.
„Ich schlage eine Erhöhung der Globuli Dosis vor", sagte der Mann, den ich dran genommen hatte mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Sein Name war mir im Übrigen schon längst entfallen.
„Welcher Globuli? Sie müssen bitte lernen sich präziser auszudrücken", hinterfragte ich, während ich mir ein Augen verdrehen mühsam verkniff.
„Der Wissensglobuli", lächelte der Mann mit den schiefen, gelben Zähnen falsch. Keine Ahnung, wieso er es nicht hinbekam vernünftige Zähne zu haben. Zu unserer Zeit wurde das schließlich alles Technisch geregelt. Zahnärzte gab es schon lange nicht mehr. Jeder der sich am Tag zwei Minuten Zeit für ein Update seiner Zähne nahm, hatte perfekte in einer ordentlichen Reihe stehende strahlendweiße Zähne.
„Warum wollen Sie die Dosis der Wissensglobuli erhöhen Mr?", fragte ich skeptisch.
„Ich bin der Meinung, dass unser Volk, genauso wie unsere Regierung nicht intelligent genug ist", stellte er sachlich fest, was mich innerlich beinahe kochen ließ. Meine Eltern hatten mir damals in meiner Kindheit eine Überdosis Wissensglobuli gegeben, dafür die anderen beinahe eingestellt, wofür ich ihnen heut zu Tage echt dankbar war. 
„Ich stimme mit Ihrer Meinung nicht über ein Mr. Die Leute sind klug genug, wir dürfen kein Volk der Weisen heranzüchten, sonst werden wir ausgerottet. Außerdem sind wir sowieso schon an der Gesetzlich vorgesehenen Obergrenze angekommen. Wir dürfen unseren Leute nicht mehr verabreichen", legte ich meine Beweggründe dar, woraufhin ich hinter mir zustimmendes Gemurmel hörte. Gelangweilt tippte ich auf dem Rand meines Tablets herum, spielte nebenbei ein Gedankengesteuertes Spiel.
„Mr Horan. Sie haben zwar Recht, aber denken Sie nicht, dass es niemandem auffallen würde, wenn wir unserem Volk eine Überdosis verabreichen würden? Oder wenigstens der Regierung, damit sie bessere Entscheidungen treffen kann?", stocherte der bärtige weiter in dem Thema rum.
„Stellen Sie gerade meine Regierungsfähigkeit in Frage?", skeptisch drehte ich mich zu dem unsympathischen Mann um, dessen Namen ich schon lange wieder vergessen hatte.
„Nein, um Gottes Willen, so meinte ich das nicht. Ich bitte um Entschuldigung", leierte er sofort ein wenig stockend den Standartspruch herunter, da er wusste, dass kritisieren der Regierung relativ hart bestraft wurde. Schon seit mein Urgroßvater dieses Weltsystem erschuf, wurde Kritik gegenüber der Regierung und vor allem des Königs mit mehreren Monaten Gefängnis bestraft. Und das Gefängnis war nun wirklich kein Ort, an dem man sich freiwillig aufhielt.
„Ich nehme Ihre Entschuldigung an Mr", antwortete ich den mir vorgeschriebenen Satz, fügte dann aber noch ein: „akzeptiere aber Ihre Position nicht. Jedes Geheimnis wird irgendwann gelüftet, wir können unserem Volk nicht unentdeckt eine Überdosis verabreichen. In jedem System gibt es eine Lücke, so klein sie auch sein mag, Mr. Außerdem ist es uns verboten, der Regierung andere Globuli zu verabreichen, als dem Volk. Ich, der König selbst, bin der einzige, der über seine Globuli Mischung selbst bestimmen darf. Ihr alle, sowohl Regierung, als auch Volk habt zu schlucken, was ihr gesendet bekommt, daran habe selbst ich nichts zu rütteln", hinzu.
„Aber bitte Mr Horan, Sie müssen doch verstehen, dass wir nur klüger werden wollen. Sie beeindrucken uns mit Ihrer Intelligenz. Wir wollen auch so schlau sein wie Sie", bettelte der Mittfünfziger.
„Mr, übertreiben Sie dich. Ihre Forderungen sind unter aller Würde. Ich werde die Wissensglobuli Dosis nicht erhöhen, komme was wolle. Es ist im Übrigen vorgeschrieben, dass der König intelligenter als sein Volk zu sein hat, damit er in der Lage ist es zu führen. Wie soll ich Menschen den Weg weisen, die ihn besser wissen als ich. Sehen Sie ein, dass Ihre Forderungen keinen Sinn haben Mr", erklärte ich mit sanfter, ruhiger Stimme und einem Lächeln auf den Lippen.
„Warum ist das vorgeschrieben?", fragte immer noch der Selbe Mann, da er der einzige war, der zur Zeit das Recht hatte zu reden, die anderen sprach ich nicht an, weswegen ihnen dies verboten war.
„Weil mein Urgroßvater, der Schöpfer unseres Weltwesens, die Gesetze so schrieb. Er erlaubte seinen Nachfahren nur an einigen Gesetzen die Änderungsfreiheit, andere sind fest", erklärte ich, was ich schon so oft erklärt hatte.
„Also ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass Sie die Dosis der Wissensglobuli nicht erhöhen dürfen", fragte der braunhaarige Mann weiter.
„Richtig, Sherlock. Ich darf die Dosis bloß vermindern, nicht erhöhen", seufzte ich, wobei mir bewusst war, dass ich ein wenig aus dem sachlichen Bereich hinausglitt.
„Nein, das wollen wir ja nicht", murmelte der nervige, mehr als dickliche und nach Schweiß riechende Mann, bei welchem ich immer noch nicht verstand, warum er nicht einfach Diätglobuli zu sich nahm. Gegen den Geruch könnte auch schnell etwas getan werden. Ein kurzes Update und alles wäre super, doch scheinbar hielt der mittelalte Mann relativ wenig von Körperpflege.
„Ich bitte um Entschuldigung", seufzte ich in die Runde und verließ den Raum. Schnellen Schrittes ging ich ins Bad, wo ich mir kurz Wasser ins Gesicht spritzte. Ich musste unbedingt einen kühlen Kopf bewahren und mich nicht von dem bärtigen Idioten auf die Palme bringen lassen. Schnell erleichterte ich mich noch auf der Toilette und stand dann wieder vor dem Spiegel, als die Nachrichtenleiste meines Gürtels aufblinkte. Seufzend sendete ich mir die Nachricht an meine Uhr und warf sie dann vergrößert an die Wand, sodass ich sie Problemlos lesen konnte.

„Italien gibt den Krieg gegen King Payne auf", stand dort in großen Buchstaben.

„Scheiße", war das einzige, was ich daraufhin rausbrachte, bevor ich sofort wieder in die Krisensitzung eilte.

-909 Wörter.

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Putt. Ich bin so Putt. Ich habe noch nie ein so anstrengendes Kapitel geschrieben😂
Ich hoffe es gefällt euch;)
Nelo❤️❤️❤️

Kiss me like you make war [Niam FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt