N E U N Z E H N

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Müde öffnete Niall seine Augen. Er spürte, dass irgendetwas anders war. Seine Fäuste rieben über seine Augen, sein Mund öffnete sich zu einem lautlosen Gähne. Verwirrt setzte er sich auf. Er wusste einfach nicht, was anders war.

Doch dann passierte es alles auf einmal.

Alle Gefühle prasselten auf ihn ein.

Die Liebe und die Hingabe, die er für Liam verspürte.
Die Freundschaft und Geborgenheit, die er bei Louis empfand.
Die Trauer und Einsamkeit, die bei dem Gedanken an seine Eltern, sowie seinen Bruder in ihm ausgelöst wurden.
Aber auch die Enttäuschung, die Wut, auf sich selbst, dass er sich so von seinem Volk beeinflussen ließ.
Sofort kamen Zweifel in ihm hoch. Hass, Unsicherheit, Angst, all das wurde in ihm wieder wach.

Er wusste nicht wohin mit all den Gefühlen. Es war schlichtweg zu viel, er konnte einfach nicht damit umgehen.

Seine Augen fielen zu, das Blut schoss durch seine Adern. Sein Herz pumpte auf Hochtouren, sein Atem bremste ab. Er kippte nach hinten, verlor sein Gleichgewicht, sowie sein Bewusstsein. Ein leises Stöhnen entwisch seinen Lippen, dann schlief er.

Als er das nächste Mal erwachte, fühlte sein Hals sich trocken an. Er musste erst einmal husten, bevor er sich aufrichten konnte. Er fühlte sich deutlich besser. Die Gefühle, die zuvor auf ihn eingeprasselt waren, hatten immer noch ihren Platz in ihm, doch sie erreichten ihn nicht mehr alle gleichzeitig. Sein Körper beruhigte sich wieder, er konnte wieder etwas mit sich selbst anfangen, die Pause hatte ihm gut getan.

Noch ein wenig unsicher auf den Beinen, ging Niall zu seinem Schreibtisch und nahm sich sein Smartphone.

„Es tut mir Leid", schrieb er an seinen besten Freund und startete seinen Computer. Als er nicht sofort eine Antwort von diesem erhielt, war er verwirrt. Das war untypisch.

Erst in dem Moment fiel ihm der Krieg wieder ein. Sofort alarmierte er alle dafür Zuständigen und schrie einfach nur mit all seiner Kraft: „RÜCKZUG".

Er wusste, dass alle gerade erleichtert aufatmeten, denn niemand von ihnen hatte einen totalen Krieg gewollt.

„Danke", schrieb Niall dem König Englands, woraufhin dieser bloß mit einem kleinen Herzen antwortete, was Nialls Wangen vor Scham glühen ließ.

„Niall?", empfing er einen Anruf seines besten Freundes, welcher er sofort annahm.

„Lou? Es tut mir so so so Leid!", entschuldigte er sich sofort, doch Louis hatte gerade wichtigeres im Kopf.

„Kannst du gucken, ob Harry gefallen ist? Ich bin in zwei Minuten bei dir", kündigte der verrückte Junge an und beendete den Anruf sofort.

Ängstlich gab Niall mit vollkommen zittrigen Fingern „Harry Styles", in die Suchleiste ein, obwohl er das Ergebnis eigentlich gar nicht wissen wollte. Er könnte sich niemals verzeihen, wenn er Schuld am Ableben der großen Liebe seines besten Freundes wäre. Er kam schon nicht gut mit den verstorbenen, die er nicht kannte klar. Sein Gewissen war zu stark, er hatte Schwierigkeiten das zu verarbeiten.

Plötzlich öffnete sich die Tür und Louis betrat die Tür. Sein Blick war wild, er war wütend, das wusste Niall. Sofort hob Louis seine Hand und ließ sie auf die Wange seines Königs niedersausen.

„Wie geht's Harry?", fragte er besorgt, ohne sich zu entschuldigen.

„Ihm geht's gut. Er hat überlebt. Außerdem stand er weit hinten, hat also nicht viel vom Geschehen mitbekommen", murmelte Niall schuldbewusst und senkte seinen Kopf.

„Warum machst du so eine Scheiße?", fragte Louis immer noch aufgebracht, wobei er sich mit dem Wissen, dass es seinem Lieblings Lockenkopf gut ging viel besser fühlte.

„Ich hatte die Liebespillen abgesetzt", hauchte Niall reuevoll.

„Du bist doch bescheuert. Wir reden später nochmal, ich komme wieder. Aber meine Mama macht sich Sorgen. Außerdem will ich noch bei Harry vorbei gehen, vielleicht habe ich in dieser Situation wenigsten ansatzweise eine Chance. Ist er schon zu Hause?", seufzend stand Louis auf und strich sich gestresst durch die Haare.

„Ja. Nein, doch nicht. Er ist bei dir zu Hause", sagte Niall nach einem kurzen Blick auf seinen Computerbildschirm.

„Okay danke. Und bedank dich von mir bei Liam. Wie auch immer er es geschafft hast, dass du die Pillen nimmst, er hätte es nicht besser machen können", lächelte Louis und wollte gehen, doch er drehte sich in der Tür noch einmal um und umarmte seinen besten Freund.

„Mach dir keinen Kopf. Du hast nicht allzu viel angerichtet. Mit vereinten Kräften kriegen wir das wieder gerade gebogen. Liam hilft uns bestimmt. Fang nicht wieder mit deinen Selbstzweifeln an, du hast doch jetzt gesehen, wohin das führen kann. Du bist kein Idiot", hauchte er liebevoll, löste sich von Niall und verließ den Raum, um sein Zuhause aufzusuchen.

-756 Wörter.

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Hey:)
Ich bin momentan eine neue Geschichte am planen, die ich als nicht FF schreiben werde. Soll ich sie eben so oder als FF oder beides hier veröffentlichen? Was würdet ihr lieber lesen?

Kiss me like you make war [Niam FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt