Kapitel 2 - Lost in London

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Ich stieg aus dem Zug. Ich hatte Hunger. Ich stellte mich bei irgendeinem Bäcker an. Als ich fast dran war, fiel mir ein, dass ich nur Euros hatte. Ich lief aus der Schlange und sah mich um. Irgendwo hier, gibt es doch bestimmt einen Geldwechsel Schalter oder so... Da vorne. Ich lief hin und stellte mich an. „Can you change this money please?" ich gab dem Mann die Scheine. Er nahm sie entgegen, nickte und drückte mir das richtige Geld in die Hand. Dann stellte ich mich wieder irgendwo an und kaufte mir ein Brötchen. Doch als ich es in der Hand hatte, war mir schlecht. Ich musste an meine Eltern denken. An Freddy's toten Körper in meinen Armen. An das Auto im Graben. Ich konnte jetzt nichts essen. Ich stopfte das Brötchen in meinen Rucksack und lief raus. Als ich vor dem Bahnhof stand wurde mir klar, dass es eiskalt war. Klar, es war Winter. Ich lief einfach los. Doch irgendwann konnte ich nicht mehr.

Kurz vor mir sah ich eine Underground-Station. Ich ging rein. Sie war nicht groß. Ich war alleine. Es war dunkel. Nur schwache Lampen leuchteten von der Decke. Ich wusste nicht wie spät es war und es interessierte mich auch nicht. Ich legte mich in eine dunkle Ecke. Ich wusste, dass man so was nicht tun sollte. Klar, aber es war mir egal. Ich war tot müde. Ein Zug fuhr vorbei. Kurz darauf war ich schon eingeschlafen.

Ich wurde von grellem Licht geweckt. Ich rappelte mich hoch. Es war kalt. Ich kramte einen Pullover aus meinem Rucksack und zog ihn über.  Dann lief ich los. Immer weiter. Immer nur in eine Richtung. Just in One Direction. Ich sah auf die Uhr. 11 Uhr. Aber meine Uhr war noch auf deutsche Zeit gestellt. Also, eine Stunde früher 10 am.

Ich hatte Hunger, aber mir war noch immer schlecht. Die Bilder von der Leiche gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Sie waren wie eingebrannt. Und dann die Trage auf der sie gelegen hatten.

Ich setzte mich auf eine Bank und sah mich um. Schnee, aber es war nur noch Matsch an den Meisten Stellen. Mir war schwindelig.

Ich wurde wach gerüttelt. Eine alte Frau lächelte mich besorgt an. „Are you okay, Miss?" War ich eingeschlafen? „Erm.. Yes thanks. I just fell asleep." Ich zwang mich zu einem Lächeln. „Oh okay!" sie lächelte. Es war wieder dunkel geworden. Ich lächelte die Frau noch einmal an und lief dann weiter. Egal wohin.

Ich lief die ganze Nacht. Bis zum nächsten morgen. Dann ließ ich mich auf einer Wiese fallen. Sie war voller Schnee. Meine Hose wurde nass. Ich suchte eine Underground-Station. Sie war voller Menschen. Ich suchte die Toiletten und zog mich dort schnell um. Dann lief ich weiter. Draußen stand ein Weihnachtsbaum. Stimmt. Heute war Weihnachten. In Deutschland. Hier erst morgen. Und heute hatte Louis Geburtstag. Er wurde 21.

Ich kam an einen kleinen Wald. Ich ließ mich auf einen Baumstamm fallen. Ich konnte nicht mehr. Ich brach in Tränen aus. Hier war keiner. Ich konnte weinen so viel ich wollte. Es war doch egal. Ob ich schon gesucht wurde?

Mein Handy vibrierte. Eine neue Nachricht. Von Bella. Meiner besten Freundin.

Hey kleiner Weihnachtsmann!

Ich hab das mit deiner Familie gehört! Es tut mir wirklich leid. Wenn du was brauchst, ich bin da! Immer!

Aber bitte sag mir wo du bist! Die Polizei sucht dich.

Wenn du nicht gefunden werden willst, ich sag es niemandem, aber sag mir, dass es dir gut geht! Ich mach mir wirklich Sorgen!

Melde dich! Dein Rudolf L

Eine Träne tropfte auf mein Handy. Sollte ich es ihr sagen? Sie hat gesagte, sie würde es niemandem erzählen und vertrauen konnte ich ihr.

Hey Rudolf!

Merry Christmas xx

Ich bin in London! Aber wenn du es jmd sagst, bring ich dich um! Ich will alleine sein. Bitte Bella! Tu mir den gefallen und lass mir Zeit!

Love you ! xx

Ich lief immer weiter durch London. Einige Stunde später lief ich über eine große Straße. Ich wurde fest gehalten. Ich drehte mich erschrocken um. Vor mir stand ein Polizist. Ich wollte mich los reißen, aber er hielt mich fest. „Are you Amy?" fragte er mich. „No." Log ich. Doch er hatte aus irgendeinem Grund wohl gemerkt, dass ich Amy war.

Mir liefen Tränen über die Wangen. Ich fror und ich konnte nicht mehr. Ich wehrte mich nicht. Er zog mich mit. Ich wusste nicht wohin. Wie hatten sie mich so schnell gefunden? Warum hatte Bella es doch jemandem erzählt?

Ich konnte nicht mehr und wäre am Liebsten irgendwo auf der Straße eingeschlafen.

Nach einer Gefühlten Ewigkeit kamen wir an der Polizei Station an. Ich musste mich auf einen Stuhl setzten. Der Polizist der mich ‚gefangen' hatte, war weg gegangen. Stattdessen saßen jetzt zwei andere neben mir. Der eine sah sich irgendwo im Raum um und der andere sah mich etwas mitleidend an. Ich wollte hier raus. Weg!

Anscheinend merkte der zweite Polizist das. Er beugte sich vor. „When I say ‚now' you run!" Ich lächelte ihn dankbar an. Aber warum tat er das. Der erste Polizist kam wieder. Er gab mir ein Zeichen zum Aufstehen und ich tat es. Dann lief ich hinter ihm her. „Now!" hörte ich nur leise hinter mir.

Ich rannte los. Raus aus der Wache. Über einen Parkplatz. Über die Straße. Ein Auto hupte. Ich sah mich nicht um. Ich wusste nicht, ob ich verfolgt wurde. Ich rannte einfach weiter. Irgendwann kam ich auf eine große Wiese. Sie war voll Schnee bedeckt. Ich ließ mich einfach fallen. Ich konnte nicht mehr. Dann sah ich mich um. Kein Polizist hinter mir. Ich wusste nicht, ob er mir überhaupt gefolgt war. Aber ich wusste, dass ich noch nicht sicher war.

Ich sah auf die Uhr. 3pm. Ich suchte mir irgendwas, wo ich ungestört schlafen konnte. Ich sah etwas weiter entfernt ein großes Haus. Ich lief hin und sah, dass es ein Hochhaus war. Ich lief durch das Tor, das wohl der Eingang war. Dann ging ich in den Keller. Ich wusste nicht, warum ich so leichtsinnig war, aber ich legte mich einfach in eine dunkle Ecke und schlief schon kurz darauf ein.

Als ich aufwachte war es 4am. Ich hatte ewig geschlafen. Ich glaube so lange hatte ich noch nie geschlafen. 13 Stunden. Aber es hatte gut getan.

Ich stand auf. Da sah mir ein Mann direkt in die Augen. Er schrie auf. Ich auch. Dann rannte ich an ihm vorbei. Aus dem Keller. Durch das Tor und immer weiter die Straße entlang. Ich hatte Hunger. Ich hatte seid über drei Tagen nichts mehr gegessen. Nur wenig getrunken. Aus einer Wasserflasche, die ich mir an einem Kiosk gekauft hatte.

Ich ging weiter. Durch London. Diese Stadt hatte ich schon immer geliebt. Aber jetzt war ich verloren. Mitten in dieser riesigen Stadt, in der ich niemanden kannte.

Den ganzen Tag lief ich durch London. Bis es 10 Uhr war. Dann konnte ich wirklich nicht mehr. Ich stand an irgendeiner ecke.  Ich ließ mich einfach fallen und schlief ein.


Ich spürte eine Hand auf meiner Wange. Meine Augen waren geschlossen. „Ihre Haut ist eiskalt!" Dann spürte ich, wie mich jemand hoch hob. Ich öffnete erschrocken die Augen.

Also entweder bin ich jetzt komplett bekloppt oder Louis William tomlinson trug mich gerade.

„Hey,Kleine, alles ist gut." Oh mein Gott! Er war es wirklich. Aber es war mir ehrlich gesagt gerade egal.

Nichts war okay. Ich schüttelte den Kopf. „Shhh! Schlaf weiter!" sagte er nur. Ich versuchte mich zu entspannen. Er trug mich immer weiter. Hinter ihm standen Niall, Zayn, Liam und Harry.

Ach du scheiße Was ist den hier los?

Das letzte das ich merkte war, dass ich auf irgendwas Weiches gelegt wurde. Dann schlief ich ein. 


Daddy Tomlinson [I]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt