Kapitel 20 - When you cry, I cry with you

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Ich hatte gehofft Lou hätte nichts von gestern Nacht mitbekommen, doch anscheinend hatte er das doch. Denn schon am Morgen war er die ganze Zeit total lieb und fürsorglich. Nicht, dass er das sonst nicht war, aber er machte den Eindruck, dass er sich Sorgen machte.

Eleanor war schon weg gewesen, als ich aufgewacht bin. Heute war ich mal wieder tot müde. Aber eigentlich war ich überhaupt nicht richtig müde. Meine Augen fühlten sich nur irgendwie so angeschwollen an, dass ich Mühe hatte, sie offen zu halten.

Als ich mich gerade auf den Weg zur Schule machen wollte, hielt Louis mich am Arm fest.

Er öffnete den Mund, doch es kam kein Ton heraus. Stattdessen nahm er mich in den Arm und umarmte mich sehr, sehr lange. Als er sich von mir löste sah er mich irgendwie entschuldigend an. Das war der Moment in dem mir klar wurde, dass er meine „Heul-Attacke“ mitbekommen hatte und wahrscheinlich wusste er sogar, was der Grund dafür war. Eigentlich musste er sich für nichts entschuldigen. Ich war diejenige die nicht mit der Tatsache klarkam, dass ich bald eine neue Familie hätte.

 „Können wir nachher mal reden?“ er lächelte mich leicht an. Ich nickte und schluckte. „Klar. Aber ich muss jetzt los. Ciao!“ Bevor Louis noch etwas sagen konnte, war ich schon aus der Tür. Ich wollte nicht jetzt mit ihm reden, sondern nachher. Nachher würde ich ihm erzählen, wie sehr es mich freuen würde. Ich hasste es zwar zu lügen, aber ich konnte ihn und El unmöglich enttäuschen. Aber ich konnte es wenigstens noch ein Bisschen aufschieben, denn nach der Schule hatten wir Tanzen. Und beim Tanzen konnte man entweder alles vergessen, aber manchmal bekam ich auch da die Besten Ideen.

Schule brachte ich mit Mühe und Not hinter mich und war verdammt stolz auf mich, dass ich sie überhaupt überlebt hatte.

Nach der Schule lief ich zusammen mit Tom und Lisa zur Tanzschule. Wir zogen uns um und waren pünktlich da, nur Maxi war zu spät.

Uns wurde gesagt, wir sollten hier auf ihn warten, denn er stände im Stau und würde in etwa zehn Minuten da sein. Und wenn wir wollten, konnten wir uns schon mal aufwärmen. Also fingen wir an mit Dehnübungen.

 Zwölf Minuten später kam Max und entschuldigte sich. Seine Entschuldigung bestand aus einem ewig langem Vortrag über den Straßenverkehr in Großstätten. Wir grinsten uns nur an und nach einer Weile fing auf Max an zu lachen, weil er wohl gemerkt hatte, dass er sich da ein Bisschen zu sehr reingesteigert hatte.

Der Rest des Trainings verging ganz normal. Nur mit ein Bisschen mehr Druck als sonst, weil wir am Sonntag auf Meisterschaften gehen würden. Nagut, Meisterschaften war übertrieben. Es war ein kleiner Contest.

Nach einer Stunde Training zog ich mich langsam um. Ich wollte nicht nach Hause. Ich wollte nicht mit Louis reden. Ich wollte ihn nicht anlügen müssen, aber genauso wenig wollte ich ihm die Wahrheit sagen.

Tom und Lisa hatten beide schnell losgemusst, also lief ich alleine nach Hause. Ich steckte meine Kopfhörer in die Ohren und hörte „Little Things“. Ich war einfach nur süchtig nach diesem Lied (A.R Ich hör es gerade ^^).

You can’t go to bed

Without a cup of tea

Daddy Tomlinson [I]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt