Nachtschreie

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13 Jahre zuvor

"Jemand schrie. So laut, dass es hätte ich selbst sein können, die schrie. Dann, hörte man das Sägen einer Säge, während die Person ununterbrochen lauter und lauter schrie. Ich saß unter meinem Bett in der dunkelsten Ecke ganz hinten und traute mich kaum zu atmen, in der Angst er könnte mich finden und mir das gleiche antun, wie dieser Person in unserem Apartment. Immer weiter drückte ich meinen schweißnassen Körper gegen die Wand, bis man nur ein gehässiges, tiefes und Hasserfülltes lachen hörte und der unbekannte Mann verschwand. Langsam kroch ich aus meinem sicheren Versteck hervor und schlich in das Schlafzimmer meiner Mutter, doch was dort lag war der schlimmste Anblick, welcher mich beinahe erbrechen ließ. Mama lag dort, beide Arme und Beine waren abgetrennt, in ihrem Bauch steckte ein Messer mit schwarzem, blutverklebten Griff und ihr Kopf waren an das Bett gekettet, die Eisenkette lag um ihren Hals. Es war so still, dass man es hätte hören können, wäre eine Stecknadel auf den Parkett gefallen. Wie gelähmt stand ich da, starrte auf die Leiche meiner Mutter. Nichtmal schreien konnte ich, so sehr war der Schock mir ins Mark gefahren. Anscheinend hatte jemand die Polizei verständigt, denn plötzlich, nachdem ich scheinbar schon Stunden an dem Fleck gestanden hatte, wurde die Tür aufgebrochen und irgendwelche Sachen umhergeschrien. Doch nichteinmal das nahm ich war. Gegen die harten Griffe der beamten wehrte ich mich, ich wollte ihr wenigstens noch lebewohl sagen. Das ganze Bett war voller Blut, auf dem Boden blutige Schuhabdrücke. Als ich bei meiner Mutter am Kopfende stand, sah ich sie an. Ihr einst so schönen blauen Augen waren Matt, glanzlos, tot. Ich beugte mich über ihren Kopf und gab ihr einen Kuss auf die Wange, während ich schmerzvoll flüsterte: ,,Es wird wieder gut, Mama. Er hat mich nicht gefunden. Die Polizei wird ihn kriegen. Mach dir keine Sorgen um mich, ich finde schon zurecht. Aber bitte versprich mir, lass mich nie allein. Weder du noch ich haben wohl gedacht, dass es so endet. Und niemand hier in dem Raum weiß, warum ausgerechnet du. Was du jedoch wissen solltest: du warst die beste Mutter die man sich wünschen kann. Du hast mich jeden Abend, sieben Jahre lang in's Bett gebracht, mich getröstet wenn's mir schlecht ging und wenn ich hingefallen bin. Du hast nicht bei einer schlechten Note geschimpft, mich nie geschlagen. Du warst eine Mutter, wie sich jeder eine gewünscht hätte. Ich hab dich lieb. Und das werde ich auch immer haben"
Eine Träne sammelte sich in meinem Auge und rollte schließlich über meine Wange auf die Wange meiner Toten Mutter vor mir. "Ich werde dich nie vergessen.."
Dann wurde ich von den Beamten fort gezogen, dahin wo ich nicht sein wollte. Doch eine Sache hat mir jemand vorbei gebracht, dort wo ich war. Es war ein kleiner Hase, eine Art Schlüsselanhänger. Er gehörte meiner Mutter. ,,Der hier, wird dich immer an sie erinnern." Hatte er gesagt. ,,Er wird dir zuhören und dich nie im Stich lassen. Behüte ihn gut." Dann war er gegangen, wieder war ich allein.."

Wenn du weg bist Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt