Zärtlichkeiten

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Sicht Julie

Ich saß in einem Hotelzimmer. Es war alt, staubig, schäbig, im allgemeinen sehr verschmutzt. Ich wusste, dass Spencer Garcia sagen würde, dass ich hier bin. Ich wartete buchstäblich nur auf sie, auf ihn.

Und da! Der Türknauf bewegte sich, die Tür sprang auf. Vor mir stand aber nicht Spencer, sondern Hotch. "Spen... Hotch?"
"Hallo Client.", sagte er mit dem üblichem, strengem Unterton. "Was wollen sie denn hier? Haben sie keinen Fall? In Quantico?", fragte ich verunsichert und die Tür sprang ein zweites mal auf, diesmal kam Spencer herein. "Jul.. Hotch?", fragte er überrascht und ich musste lachen.
"Hallo Reid. Ich muss hier etwas besprechen, komme doch in 5 Minuten nochmal rein." Er nickte nur und verließ rückwärts das Zimmer. "Das ist unser Fall, Client. Es gab immer mehr Leichen. Derek Orana, 25. Emily Grand, 15. Jeniffer McCain, 26.
Und noch David Liby, 36.", zählte Hotch an den Fingern auf.

Ich schluckte. "G..Gleiche Vorgehensweise?"
Er nickte. "Er hat einen Komplizen. Und es fehlen nicht mehr viele.", nuschelte ich und sprang auf einmal auf, ging zu meiner Tasche und wühlte drin herum. "Client?", fragte Hotch, bekam aber keine Antwort.

Und da war das Bild. Ich holte es aus der Tasche und begann, es auseinander zu fummeln. "Hotch? Die erste Leiche sah doch Garcia ähnlich, nicht wahr?", sagte ich abwesend und er bestätigte mit einem brummen. "Sahen die anderen Opfer denn einem aus unserem Team ähnlich? Zum Beispiel Derek Orana, Morgan? Oder Emily Grand, unserer Emily?", stocherte ich weiter nach, während ich weiterhin mit dem Bild beschäftigt war.
"Ja, sie hatten gewisse Ähnlichkeiten. Zum Beispiel war Derek Orana dunkelhäutig, Emily Grand hatte schwarzes Haar, Jeniffer McCain war in den Medien tätig und David Liby war Italienischer Herkunft."
Ich hatte gerade das Bild auseinander bekommen und triumphierte über mich selbst. "Hmm", machte ich nur und hob den Zettel auf, der herunter gefallen war. Es war eine Buchseite. "SPENCER!", schrie ich und keine Zwei Sekunden später stand er neben mir. "Was ist?", hauchte er in mein Ohr und löste somit eine Gänsehaut bei mir aus. "K.. Könntest du dir das mal bitte durchlesen..? Du bist da um einiges Schneller als ich", lächelte ich und drückte ihm die Buchseite in die Hand. Dann sah ich mir die Rückseite des Bildes an. "Hier steht noch mehr, aber Handgeschrieben.", stöhnte ich und drückte auch das Spencer in die Hand. Dann nahm ich den Bilderrahmen. "Also, Julie. Ich bin fertig."

"Was steht drin?" "Es ist sowas wie eine Dokumentation. Es ist detailiert, beschrieben.. Ich bin mir nicht sicher, ob du wissen willst, über was es sich handelt.. Und es ist kein Buch.."

"Spencer! Der Typ... er hat es auf mich..", weiter kam ich nicht. Tränen sammelten sich in meinen Augen, verschleierten meine Sicht. "Spencer..", flüsterte ich und suchte verzweifelt nach der Schützenden Brust des jungen Genies.
Ich griff nach einer Hand. "Spencer..", flüsterte ich und wurde in eine Umarmung gezogen. Immer mehr Tränen sammelten sich in meinen Augen, drohten überzuschwappen und meine Wangen runterzulaufen.
Ich presste mich an die schützende Brust, bettete meinem Kopf an der Halsbeuge und ließ meinen Tränen freien Lauf. Er streichelte mir beruhigend über den Rücken, küsste meinen Haaransatz. Es war mir egal, dass Hotch noch im Raum war. "Spencer..", hauchte ich und schlang meine Arme noch etwas fester um den Körper Spencers'. "Shhh", machte er und drückte mich ebenfalls noch näher an sich, sein Kopf auf meiner Schulter. "Lass mich nicht allein, bitte. Lass mich nie allein..", flüsterte ich und musste unwirrkürlich an meine Mutter denken. "Ich werde dich nie alleine lassen, dich mit meinem Leben beschützen. Du wirst mich nicht so schnell los.", flüsterte er, nur so laut dass ich es verstehen konnte, bevor er seine Aussage mit einem weiteren Kuss auf meinen Haaransatz befestigte. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen, was mich noch mehr zum Weinen brachte. Es war ein trauriges, verzweifeltes Lächeln.

Es kam mir vor, als ständen wir bereits Stunden eng umschlungen in dem kühl eingerichteten Hotelzimmer. Hotch war gegangen. Er hatte alles mitgenommen, was man Beweismittel nennen konnte. Nach einer Weile hörte ich auf zu weinen, schluchzte nur noch vor mich hin. Spencer hielt mich immernoch in seinen schützenden Armen, welche Geborgenheit ausstrahlten. Ab und zu presste ich meine Nase leicht an seine Halsbeuge um seinen Geruch einzuatmen. "Ich glaube, es geht wieder..", murmelte ich. "Von mir aus könnten wir den Rest meines Lebens so dastehen", murmelte er genauso leise. Ich nickte. "Gute Idee" er lachte. Seine Brust bebte und mein Herzschlag beschleunigte sich. Sein Lachen war schön. Ehrlich. Wieder lächelte ich. "Lass uns hinlegen, aber nicht hier. Irgendwo anders, bitte. Ich bin müde.", flüsterte ich und Spencer antwortete mir mir einem Gähnen. "Alles klar. Derek und Em müssten im Hotel sein, einer soll uns abholen.", murmelte er und ließ von mir ab, um sein Handy rauszukramen und mich sofort wieder in die Arme zu schließen.

"Hey, Pretty Boy. Ich hab schon gedacht, du hättest sie flachgelegt.", witzelte er und ich musste grinsen. Typisch. "Morgan, ich kann mithören" "Oh"

"Also, Derek? Kannst du uns abholen? Garcia soll dir sagen, wo wir sind", fragte Spencer. "Klar, bin gleich da." Und dann legte Spencer auf, zog seine Jacke an und reichte mir meine. Lächelnd nickte ich. Ich blickte auf meine Hand. Es fühlte sich anders an, keine andere Hand mehr in der Hand zu haben.

Wie als könnte Spencer Gedanken lesen, griff er nach meiner Hand und verschränkte sie mit meiner, um kurz darauf schüchtern zu lächeln.

Derek holte und kurz darauf ab und fuhr zum Hotel. Im Hotelzimmer angekommen, zog ich mich um und watschelte zu Spencers Zimmer.
*klopf* Stille. *KLIRR*

"Scheiße", fluchte jemand aus dem inneren. So ein Tollpatsch. Ich öffnete die Tür und sah Spencer, welcher dabei war die Vase die er umgeschmissen hatte, oder eher gesagt das, was davon übrig war, aufzusammeln. "Du bist so ein Tollpatsch!", lachte ich und half ihm. Als wir alles aufgesammelt hatten, zog er sich noch ein T-Shirt an und sah mich fragend an. Ich hatte nur ein Top und einen Slip an, es machte mir aber nichts aus. Spencer hatte schließlich auch nur ein T-Shirt und seine Shorts an. Ich lächelte, als er auf mich zukam. Und ehe ich mich versah, hatte er seine Hände an meine Taille gelegt und wirbelte mich herum. "Spencer, ich bin doch schwer!", lachte ich und versuchte wieder festen Boden unter den Füßen zu bekommen, was fehlschlug, da er mich wie einen Sack über seine Schulter hängte. "Wenn du schwer bist, bin ich der dümmste Mensch auf Erden.", lachte er und trug mich in Richtung Bett, um mich dann darauf abzulegen. Er legte sich zu mir. "Ich.. darf doch..?", fragte er und sah mich Hoffnungsvoll an. "Klar, komm her", lächelte ich und er zog mich in seine Arme. Meinen Kopf legte ich auf seine Brust, meine Hand auf seinen Bauch. 'Ich rückte noch ein wenig näher an ihn heran und malte mit meinem Zeigefinger Figuren auf seinen Bauch. Er kicherte jedes mal, wen ich ihn piekste. Nun nahm er seine noch freie Hand und malte damit Figuren auf meinen Bauch. "Das kitzelt ja voll", kicherte ich und versuchte seine Hand wegzuschieben, vergeblich.

Also ließ ich es über mich ergehen. Es kitzelte, doch es war ebenso beruhigend. Ich sah ihm in seine Augen. Sie blitzen auf. Ich rekte mich um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben, doch er nahm seine Hand von meinem Bauch und legte sie an meine Wange. Mein Bauch tat weh vom vielen Kribbeln, es fühlte sich an als ob ein Schmetterling eine Kanone rausgeholt hätte und nun damit alle anderen abschlachten würde, doch ich ließ mich davon nicht beirren und sah ihm weiter in die Augen. Nun rekte ich mich noch mehr. Unsere Nasenspitzen berührten sich, sein Atem 'schmeckte' wohlig auf meinen Lippen. Die Sehnsucht, ihn küssen zu dürfen übermannte mich. Die letzten Millimeter die uns trennten, überbrückte ich uns legte vorsichtig, als könnte er zerbrechen, meine Lippen auf seine. Der Kuss war anfangs zurückhaltend und voller Unsicherheit. Seine Haare kitzelten stetig an meiner Stirn. Als er den ersten Schock überwunden hatte, löste er sich. Ich rollte mic auf seinen Bauch und beobachtete ihn von oben. Wenn ich mich nicht recht täuschte, schlug sein Herz ebenfalls so schnell wie meins.

Und ehe ich mich versah, nahm er meinen Kopf zwischen seine Hände, zog mich ein leichtes Stück näher an sein Gesicht heran und legte seine Lippen auf meine. Ich merkte, wie er alle seine Gefühle in den Kuss hinein steckte. Jedes Gefühl, dass in seinem Körper floss, ein Strom Gefühle. Er begann, den Kuss noch zu vertiefen und ich ließ mich mitziehen. Unsere Gefühle trafen aufeinander. Es war wie eine Explosion und ich war schon leicht traurig, als er absetzte. Schwer atmend lächelte ich und realisierte jetzt erst, dass ich immernoch auf ihm lag, was aber weder mich noch ihn zu stören schien. Also legte ich einfach meinen Kopf auf seiner Bust ab und begann, mit meinem Finger Figuren zu malen.'

Wenn du weg bist Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt