Kapitel 19

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Allwissende P.O.V.:

Die Männer führen ihre Geiseln, durch die dunkle Seitenstraße, in die kaum Licht fällt, da große heruntergekommene Gebäude dem Licht den Weg versperren. Der aggressivere von den beiden Männern läuft voran, aber nicht ohne sich jede Minute zehnmal umzudrehen. Seitdem sein bester Freund David aus dem Lagerhaus befreit hat, hat sein Vertrauen zu ihm deutlich nachgelassen. Die Stimmung ist sehr kühl zwischen den beiden Freunden und niemand traut sich auch nur ein Wort zu sagen.

Nach ungefähr 20 Metern bleibt der vordere Mann stehen, weswegen auch alle anderen stehen bleiben. Dann dreht er sich zu seiner rechten Seite und geht auf ein altes Gebäude zu, das noch heruntergekommen ist, als die anderen Häuser in der Straße. Die Tür ist aus Holz und recht schön verziert. Er öffnet die Türe und ein dunkles Treppenhaus liegt dahinter. Mit einer Handbewegung zeigt er den Geiseln und seinem besten Freund, dass sie in das Haus eintreten sollen. Der Boden des Treppenhauses ist wie die Tür aus Holz, nur dass das Holz schon verfault ist und bei jedem Schritt ein knarzendes Geräusch hinterlässt. Durch ein kleines rundes Fenster an der Wand fällt ein kleines bisschen Licht in das Treppenhaus, aber nur so viel, dass man gerade noch so den Holzfussboden erkennen kann.

Der Mann zieht die Tür hinter sich zu und geht die Treppe hoch. Die anderen folgen ihm. Als sie die Treppe betreten, kann man ein knarzendes Geräusch vernehmen. Dieses Geräusch ignoriert der Mann und geht weiter, gefolgt von ängstlich ausschauenden Menschen. Als er das Ende der Treppe erreicht hat, steht er vor einer weiteren Holztür. Anstatt an ihr zu klopfen, macht er einfach die Tür, die anscheinend nicht verschlossen ist, auf. Hinter ihr verbirgt sich eine kleine Zweizimmerwohnung, bestehend aus einer Küche beziehungsweise Wohnraum und einem Schlafzimmer. Natürlich gibt es auch noch ein kleines Bad, dass direkt an die Küche angrenzt. Die Männer entscheiden sich dazu, die Geiseln in das Schlafzimmer zu bringen und die Tür abzuschließen. Außerdem haben sie dort das Fenster verklebt, sodass niemand die Geiseln sehen konnte. Selbst wenn sie hier in einer einsamen Gegend von New York sind, wollen sie sich sicher sein. Die Männer selber halten sich in der Küche auf. Während der nettere von den beiden Männern versucht sich einen Tee zu machen, schaut der andere Mann gedankenverloren aus dem Fenster. In den Gedanken ist er bei seinem Vater. Wieso musste er ihn und seine Mutter verlassen? Wieso hat er ihn im Stich gelassen? Leider würde er auf diese Fragen keine Antworten bekommen.

Der andere Mann bemerkt, dass sein bester Freund in seinen Gedanken verloren ist. Er setzt sich gegenüber von ihm auf einen Stuhl und versucht die Aufmerksamkeit von seinem besten Freund zu bekommen.

,,Was machen wir jetzt eigentlich?'', fragt er ihn.

Sein Freund richtet den Blick von dem Fenster weg zu seinem Freund.

,,Keine Ahnung, aber ich würde vorschlagen, dass wir morgen zu Alexa ins Krankenhaus fahren um zu schauen, ob sie aufgewacht ist."

Nachdem er dies gesagt hat, bricht ein Schweigen aus, bis der aggressivere von den beiden Freunden die Frage stellt, die ihn schon seit Stunden bedrückt.

,,Wieso hast du die Geiseln gerettet", fragt er ihn.

,,Ich hätte nicht damit leben können, zu wissen, dass ich sie hätte retten können. Außerdem konnte ich einfach nicht David und Susan zurücklassen. Sie sind die Eltern von Lexa und ich hätte es nicht übers Herz gebracht Lexa zu sagen, dass sie tot sind. Zwar ist Susan tot, aber dafür habe ich wenigstens ihren Dad retten können."

Während er redet, meidet er es seinem besten Freund in die Augen zu schauen. Mit einem Löffel, den er gefunden hat, rührt er seinen Tee um. Nachdem es kurz still ist, traut sich der Mann seinen besten Freund anzuschauen. Dieser schaut ihm direkt in die Augen, ohne auch nur zu blinzeln. Kurz nachdem sie sich nur angeschaut haben, schaut der Mann wieder auf seinen Tee.

,,Wir sollten nach den Geiseln schauen", meint er schließlich, immer noch die Augen auf den Tee gerichtet. Ohne eine Antwort abzuwarten, steht er auf und geht auf das Schlafzimmer zu. Kurz vor der Tür bleibt er stehen und zieht sein scharfes Messer hervor. Im Gegensatz zu dem von seinem besten Freund, ist seines noch nicht blutverschmiert. Wenn er nur daran denkt, dass sein Freund damit schon zwei Menschenleben beendet hat, durchfährt ihn ein kalter Schauer. Ohne noch weiter abzuwarten, geht er noch den letzten Schritt auf das Schlafzimmer zu und öffnet die verschlossene Schlafzimmertür. In dem Schlafzimmer ist es still und man hört nur das leise Atmen der Menschen. Der Raum ist in Dunkelheit eingehüllt und erst als der Mann einen Schalter betätigt, wird der Raum mit einer Deckenlampe beleuchtet. Das Schlafzimmer ist relativ schlicht eingerichtet. Rechts in der Ecke steht ein altes verrostetes Klappbett und links daneben ein Kleiderschrank, bei dem bereits die Türen fehlen. Mehr Möbel stehen in diesem Raum nicht.

Die Personen selber sitzen in dem ganzen Raum verteilt. Auf dem Klappbett sitzen zwei Frauen und starren wie gebannt auf das Messer des Mannes. Die anderen vier Männer sitzen dagegen verteilt im Raum und ignorieren den Mann, wobei sie  ihm immer mal wieder kurz einen ängstlichen Blick zuwerfen. Dem Mann ist dies egal und geht ohne ein Wort zu sagen auf das verklebte Fenster zu. Mit einem Handgriff entfernt er es und macht das Fenster weit auf, damit Sauerstoff in den Raum gelangt. Der Mann schaut auf die dunkle Straße und was er sieht lässt ihn das Fenster schnell wieder schließen. Sein Herz hat angefangen doppelt so schnell zu schlagen und ohne auch nur darüber nachzudenken, stürmt er aus dem Raum, knallt die Tür hinter sich zu und rennt zu seinem besten Freund.

Wen denkt ihr hat der Mann gesehen?
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel und ich werde versuchen in der nächsten Zeit wieder öfters zu updaten.
LOVEuLEA

VermisstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt