Epilog

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Alexa's P.O.V.:

Seit gefühlten Stunden sitze ich bereits auf dieser Holzbank in einem kleinen Raum. Nervös spiele ich mit meinen Fingern, welche schon leicht schwitzig sind, wegen der Aufregung. Heute habe ich mich für ein schlichtes Outfit entschieden. Eine schwarze, enge Hose und dazu ein graues dreiviertelärmliges Top.

Bevor ich anfangen kann vor Nervosität anfangen kann meine Knöchel knacksen zu lassen, öffnet ein Beamter die Tür und macht eine Bewegung, dass ich ihm folgen soll. Er führt mich durch die Reihen von den Zuschauern und führt mich zu dem abgetrennten Bereich für die Zeugen. Alle anderen, die gefangen waren, haben schon ihre Zeugenaussage vor dem Gericht gemacht und ich bin die Letzte, die es noch machen muss. Ich setzte mich auf den Stuhl direkt vor den Richter und schaue nach rechts, wo Jason sitzt und mich ohne Emotionen in den Augen anschaut. Dann drehe ich meinen Kopf wieder zum Richter, der mich schon abwartend anschaut.

Zuerst fragt er mich die normalen Sachen Name, Alter und so weiter. Jetzt werden die Fragen zu dem Verbrechen kommen.

,,Stimmt es, dass Sie von dem Angeklagtem Jason Baker schwer verletzt und entführt worden sind", fragt mich der Richter mit seiner kalten Stimme, die einem einen unangenehmen Schauer über den Rücken jagt.

,,Ja, das stimmt", sage ich ohne zu zögern ,,aber auch nur, weil ich nach meinen Eltern gesucht habe und dann die Leiche des kleinen Mädchens gefunden habe." Der Richter nickt leicht und der Schreiber neben ihm, schreibt alles schnell auf.

,,Kennen Sie den Verurteilten oder den verstorbenen Mittäter Luke White", fragt der Richter mich und bei Luke's Namen muss ich schlucken, da ich trotz allem, was er mir angetan hat, ihn sehr mochte und er mein bester Freund war.

,,Luke war mein bester Freund und Jason ist ein Freund von mir", sage ich und schaue kurz zu Jason rüber. Ich weiß es hört sich vielleicht komisch an, aber ich kann trotz allem, was er mir und meinen Eltern angetan haben, ihn nicht hassen, da ich immer den Jason vor mir sehe, den ich früher gekannt habe und der auch ein guter Freund von mir gewesen ist.

,,Das wäre dann alles. Setzen Sie sich bitte auf die Bank auf der rechten Seite oder möchten Sie noch etwas sagen", fragt mich der Richter und schaut mich währenddessen fragen an.

,,Luke hätte so etwas nie im Leben gemacht und Jason auch nicht! Wenn Sie in Jason's Akte sehen, können Sie sehen, dass er bereits in psychischer Behandlung war und es ist schon schlimm genug für ihm gewesen, dass er dorthin musste, aber wenn ihm die Ärzte oder auch meine Eltern ihm sagen, dass er psychisch gestört wäre, würden Sie sich nicht schlecht fühlen. Natürlich ist es keine Entschuldigung für die Tat, aber es ist eine Erklärung und Luke hätte so etwas nie freiwillig gemacht, denn er war der beste Freund, den sich jemand je vorstellen könnte. Er wollte nur seinem besten Freund helfen und wenn er bei der Aktion wirklich freiwillig mitgemacht hätte, hätte er sich am Schluss sich nicht wegen seinem schlechten Gewissens umgebracht", sage ich leicht aufgebracht und als ich mich nach meiner Ansprache im Raum umsehe, blicke ich in geschockte Gesichter.

,,Was wollen Sie damit sagen", fragt mich der Richter nun aufmerksamer und mit deutlich mehr Interesse.

,,Keiner der Gefangenen hat es verdient zu sterben. Das kleine Mädchen nicht, weil sie total unschuldig war, meine Eltern nicht und auch alle anderen nicht, aber meiner Meinung nach hat Jason aus Frust gehandelt und war sich nicht im Klaren darüber, dass er Menschen leid zufügt. Luke dagegen wollte ein guter bester Freund sein und wollte seinen Freund nicht im Stich lassen, da er schon von so vielen Menschen im Stich gelassen worden ist. Sein Vater wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben, da die neue Freundin von seinem Vater ihn nicht leiden konnte. Niemand kann sich ansatzweise vorstellen, wie schlimm dass für ein Kind ist von einem Elternteil im Stich gelassen zu werden oder können Sie es sich etwa vorstellen", frage ich den Richter, während ich immer wütender werde. Ob ich sauer auf den Richter bin oder auf mich selber weiß ich gar nicht, denn ich kann es mir nicht erklären, wieso ich Jason verteidige, obwohl er meine Eltern kaltblütig ermordet hat, aber ohne davor darüber nachzudenken, habe ich alles gesagt und bereue es nicht allzu sehr.

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