18.- Von Regen zu Schnee

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Der Wecker klingelte und ich schaltete ihn wieder aus. Heute musste ich nicht aufstehen. Heute musste ich nicht arbeiten. Heute konnte ich einfach das tun, was ich wollte. Und heute war der erste Tag an dem ich offiziell mit Dean verlobt war. Ich lächelte und drehte mich zu ihm um. Er lag noch tief schlafend neben mir, sein Gesicht in einem Kissen versteckt. Sein Atem ging gleichmäßig und hatte auch auf mich eine beruhigende Wirkung. Vorsichtig lehnte ich mich zu ihm und fuhr mit meinen Fingern durch seine weichen Locken, wodurch er schließlich aufwachte. Die Augen noch halb geschlossen hob Dean seinen Kopf und sah mich an. "Guten Morgen." raunte er und gähnte.
"Guten Morgen." antwortete ich lachend und küsste ihn. Es klopfte zaghaft an der Tür. "Seit ihr schon wach?" Es war Aidan. Dean seufzte und fiel zurück in die Kissen. "Was will der denn jetzt schon wieder?!"
"Ja, kannst rein kommen." rief ich. Er öffnete die Tür und zu meiner Überraschung hatte er ein Tablet mit Frühstück auf dem Arm. "Da ich gestern abend keinen Streit mitbekommen hab, hab ich mir einfach gedacht, du hast ja gesagt, Xenia." sagte er und stellte das Tablet auf dem Nachtisch ab. "Und dann wollte ich euch Frühstück machen."
"Aw, wie süß von dir." meinte ich. "Aber ja, ich habe auch tatsächlich ja gesagt."
Aidan grinste. "Wie schön. Das freut mich. Herzlichen Glückwunsch ihr zwei. Es muss ein tolles Gefühl sein. Vor allem wo Dean die ganze Zeit so nervös war." Er begann zu lachen. "Weißt du noch in dem Laden? Wo du fast angefangen hast zu heulen?" Doch Dean deutete mit einem Finger eine Klinge an seinem Hals an und gab Aidan damit das Zeichen, den Mund zu halten. "Nein, natürlich hab ich nicht fast angefangen zu heulen." meinte Dean daraufhin. "Du hast einfach zu viel Fantasie, Aids."
"Wirklich? Wie süß. Aber du hättest dir nicht so einen Kopf machen müssen." warf ich ein und gab meinem frisch Verlobten einen Kuss auf die Wange.
"Ich lass euch dann mal alleine und geh schon mal mit Kili und Batman raus." verabschiedete sich Aidan und schloss die Tür hinter sich. "Schmeckt echt gut." stellte ich fest, nachdem ich ein wenig von Aidans Rührei gegessen hatte.
"Ja, gibt besseres."
"Sei doch nicht direkt wieder so gemein. Er hat dir doch gestern abend auch geholfen."
"Na und. Dafür hat er eben wieder Sachen gesagt, die unter uns hätten bleiben sollen."
"Mach dir nichts draus, Löwe." sagte ich. "Trotzdem. Das Khalassar hat zu gehorchen." gab er zurück und ich grinste. "Stimmt ja, meine Sonne, meine Sterne."
"Ja, das stimmt, Mond meines Lebens." Aufgeregt stand ich auf und durchsuchte meine Jacke nach meinem Handy. "Was machst du da?" fragte Dean. "Mir ist eben was eingefallen. Aha!" Triumphierend zog ich mein Handy aus der Tasche und kletterte zurück ins Bett. "Ich nenne dich jetzt um."
"Kann es sein, dass du das jeden Tag machst?" wollte er wissen und stopfte sich die Gabel mit der übervollen Ladung Rührei in den Mund. "Ja und. Dir kann man halt so viele gute Spitznamen geben."
"Und wie nennst du mich jetzt?"
Ich löschte Prinz Dean um Khal Deano draus zu machen. "Hm, also das finde ich cool. Besser als Prinz. Sonst denken die Leute noch ich bin so ein schwul..." Doch ich zog die Augenbrauen hoch und er verstummte. "Sei doch froh, dass es Prinz war und nicht Frosch oder so."
"Jajaja. Khal gefällt mir aber doch um einiges besser. Das ist viel männlicher. Dann muss ich dich aber auch umnennen. Du bist immerhin jetzt meine Khaleesi... Khaleesi Xeanerys." Wir mussten lachen und ich legte meine Stirn an seine Brust. "Schon verrückt." flüsterte ich nach einer Weile. Sein Lachen verebbte. "Hm? Was denn?"
"Verrückt, wie sehr man jemanden lieben kann." führte ich aus und sah zu ihm hoch. Seine blauen Augen trafen meine und sofort musste ich an einen Dezembermorgen denken, wenn die Sonne aufgeht und alles glitzert.
"Ja das ist schon verrückt." flüsterte er und küsste mich innig.
-
Mittags saß ich an der Bar in der Küche und las in einem Buch. Dean war im Wohnzimmer und spielte an seiner Kamera rum, die ihm angeblich ein paar Probleme bereitete und Aidan lief an mir vorbei zum Kühlschrank. Mit einem blopp öffnete er die Bierflasche und ich schreckte hoch. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es erst zwei waren. "Aidan? Kein Bier vor vier?!"
Er winkte ab. "Ach was. Dummer Spruch." Er nahm einen großen Schluck. "Du wirst noch ein Säufer." meinte Dean und ließ seine Kamera sinken.
"Wegen so einem Bier. Stellt euch nicht so an."
"Wir machen uns doch nur Sorgen." Ich stand auf und lief um die Bar, um meine Arme um seine Schulter zu legen. "Du sollst doch immerhin unser Trauzeuge werden." Seine Mine hellte sich schlagartig auf. "Wirklich?"
"Ganz wirklich." sagte Dean. "Kein anderer Penner wäre besser geeignet für den Job." Aidan rollte mit den Augen. "Gegen deine Sticheleien bin ich immun geworden, Mister Ich-wohne-in-einer-Garage."
"Merkt man." lachte ich.
-
"Und was machen wir jetzt?" Aidan hatte das Bier doch nicht ganz getrunken und saß jetzt gelangweilt neben dem Hundekorb und kraulte seinem Hund durch das schokofarbene Fell. "Hm." Ich zuckte mit den Schultern und schlug das Buch zu. "Keine Ahnung." Indem Moment begann es draußen zu regnen und dicke Tropfen klatschten gegen das Fenster. Vor Schreck hüpfte Dean ein wenig hoch, da er immer noch in seinen Fotoapparat vertieft war. "Gott, hab ich mich erschreckt." meinte er und ich verkniff mir mein Lachen. "Sag was." meinte Aidan. "Schlag du was vor."
"Warum?" wollte er wissen.
"Du bist doch der Khal. Das Khalassar muss gehorchen." antwortete Aidan zwinkernd. Er musste uns heute morgen noch gehört haben. Dean räusperte sich. "Ehm, ja klar. Dann... Dann befehle ich als Khal, dass wir nach draußen in den Regen gehen." Ich zog meine Augenbrauen hoch. "Echt jetzt? Ich meine, ... es regnet doch."
"Ja, na und? Grade deswegen. Komm, das wird Spaß machen."
"Genau. Du musst Sonne und Regen lieben." fügte Aidan hinzu und stand auf.
"Woher hast du das denn? So weise Sprüchelchen." Er zuckte mit den Schultern. "Weiß nicht."
"Naja, irgendwie habt ihr Recht." gab ich zu. "Lasst uns in den Regen gehen!" Dean lief jubelnd die Treppe hinter mir hoch und voreilig öffnete er die Tür zur Terrasse. Es regnete wirklich in Strömen und etwas verunsichert folgte ich den beiden nach draußen. "Los Xenia!" Aidan nahm meine Hände in seine und drehte sich mit mir auf der Stelle. Je länger wir das machten, desto mehr Spaß hatten wir und desto unausgelassener tanzten wir über die kleine Terrasse durch den Regen. Unter uns schienen die Straßen Wellingtons wie leer gefegt zu sein. Als seien wir die einzigen Menschen. Und für diesen einen kleinen Moment dachte ich, die Welt gehöre uns.

Lost & Found (DeanO'Gorman ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt