2.- Umzug und Blaumann

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"Nein bitte nicht." Dean hielt sich die Hand vors Gesicht und drehte sich im Bett um. "Es ist viel zu früh."
"Ist es überhaupt nicht. Wenn wir heute noch alle Möbel in der Wohnung haben wollen, ist es schon viel zu spät.", verbesserte ich und zog auch den Vorhang des zweiten Fensters zur Seite. "Ich gebe dir noch genau fünf Minuten, Mister. Wenn du dann nicht aufgestanden bist, lasse ich Batman sich in der nächsten Schlammpfütze wälzen und dann in dein Bett springen.", drohte ich und verschwand lachend in der Küche.
"Was?", fragte Dean geschockt und wenn ich richtig gehört hatte, war auch er endlich aufgestanden.

In der Küche stieß ich mit meinem Zeh an einen der vielen vollgepackten Umzugskartons und kletterte schon fast über den Küchentisch, um zum Kühlschrank zu gelangen. Das ganze Ferienhaus sah mittlerweile so aus, da Dean und ich die letzte Woche größtenteils mit Sachen packen verbracht hatten. Und zu dem kamen noch unsere neuen Möbel, die eingepackt in ihren Kartons genauso den Weg versperrten. Ich war nur froh, dass wir heute endlich in die große Wohnung ziehen konnten.
Ich hatte mir gerade eine Schüssel mit Müsli und Milch gemacht, als Dean fröhlich in Blaumann und Tshirt in die Küche gehüpft kam. "Hat hier etwa jemand nach einem Handwerker gerufen?", fragte er und steckte seine Hände in die Seitentaschen und blickte hochnäsig zu mir hinunter. Doch ich zog nur meine Augenbrauen hoch. "Was soll das denn sein?"
"Das-", er deutete auf sich, "Ist ein super heißer Handwerker, der gar nicht mehr warten kann, bis er mit seiner wunderschönen Freundin umzieht."
"Super heiß, hmh", meinte ich und nahm einen großen Löffel Müsli in den Mund, um unschuldig nach draußen aus dem Fenster sehen zu können.
"Also soll das heißen, das mein Anzug dir nicht gefällt?" Wenn ich Dean nicht so gut kennen würde, hatte man meinen können er wäre wirklich enttäuscht gewesen.  "Dean, hör jetzt auf mit dem Quatsch. Es gibt noch so viel zu tun heute." Schnell löffelte ich meine Schüssel aus und wollte ins Bad verschwinden, um dort die letzten Sachen zusammen zu packen. Doch Dean griff nach einem alten Küchenhandtuch das auf einem Karton neben ihm gelegen hatte. "Wenn du an mir vorbei willst, solltest du dich lieber erst entschuldigen.", sagte er und zog eine Augenbraue hoch. Ich fing an zu lachen. "Du willst dich nicht ernsthaft mit mir anlegen. Ich entschuldige mich nämlich ganz bestimmt nicht" "Na schön,du hast es ja nicht anders gewollt" Dean schleuderte das Tuch in seiner Hand in und her, während ich nach dem nächsten Objekt griff, dass sich in meiner Nähe befand. "Eine elegante Waffe hast du gewählt", meinte mein Gegenüber zu dem Salatlöffel in meiner Hand und tigerte um die Kartons. Ich verkniff mir ein erneutes Lachen, packte Deans Küchenhandtuch und rannte so schnell ich konnte aus der Küche ins Wohnzimmer. Bewaffnet mit den zwei Küchenutensilien stellte ich mich vor die offene Tür nach draußen. "Jetzt hast du keine Chance mehr. Ergib dich!", rief ich als Dean herein kam. "Ist ja schon gut, ich ergebe mich", sagte er und hob beide Hände. Ich ließ das Handtuch und den Löffel sinken und grinste zufrieden. "Ziehst du denn jetzt diesen dämlichen Anzug aus?", wollte ich wissen. "Hm, ungern. Nur weil du es bist", seufzte Dean und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Plötzlich klopfte es hinter uns an der Glastür und wir fuhren erschrocken herum. "Morgen Leute, ich hoffe ich störe euch nicht bei irgendwelchen Sachen" Es war Brett, der kleine Bruder von Dean. Obwohl man wirklich nicht von klein sprechen konnte - er überragte Dean bestimmt mit über einen Kopf, obwohl er sechs Jahre jünger und damit erst 21 war. Wie immer hatte er sein schiefes Lächeln auf den Lippen und die blonden Locken waren so verwuschelt, das man annehmen konnte, er käme gerade von einem Surfausflug zurück. "Oh, hi Brett", meinte ich und wurde etwas rot. Brett und ich hatten uns erst zwei mal gesehen und da war die Situation gerade ein wenig unangenehm. "Komm rein, wir haben noch ein bisschen Müsli und Kaffee da wenn du haben willst." "Und ich gehe mich dann mal umziehen!", verabschiedete sich Dean und verschwand im Schlafzimmer. Ich ging mit Brett in die Küche und suchte uns zwei Tassen aus den Kartons. "Was hat der denn schon wieder an?", fragte Brett belustigt. "Puh, frag mich bitte was anderes. Ich will nicht wissen, wo der den Blaumanm aufgegabelt hat" Bretts Lächeln wurde etwas breiter und wir schauten aus dem Fenster raus. "Danke nochmal, dass du uns so lange hier wohnen lassen hast", sagte ich. "Ach was, waren doch nur drei Wochen. Und außerdem helfe ich euch gerne."
"So, seid ihr bereit, Leute?", fragte Dean und spinste zum Türrahmen hinein. "Aber sowas von!", rief ich und stellte unsere Tassen in die Spüle.

Lost & Found (DeanO'Gorman ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt