Zwei Monate später, 1.Februar, Wellington
Ein paar Sonnenstrahlen fielen durch die kleine Spalte in dem Rolladen und hätten mich eigentlich wecken müssen. Doch das war heute nicht nötig. Seit zwei Uhr hatte ich wach in meinem Bett gelegen und war durch das Zimmer getigert. Dean hatte heute bei Kale übernachtet, während Aidan unten auf dem Sofa lag und sehr wahrscheinlich noch seelenruhig schlief.
Ich hingegen konnte einfach nicht ruhig bleiben. Schon die ganze letzte Woche nicht. Aber wie sollte eine Braut auch an ihrer eigenen Hochzeit die Ruhe bewahren? Das ging gar nicht.
Also schlug ich die Decke zur Seite und beschloss nun endlich aufzustehen. Außerdem wurde es sowieso langsam Zeit. Mit meinem Hulk-Bademantel ungebunden lief ich runter in die Küche, um mir einen Schokocapuccino zu machen. Zu meiner Überraschung saß Aidan schon wach am Tisch und trank seinen Kaffee. "Guten Morgen, Braut." lächelte er. "Schon wach?"
"Ich bin schon die ganze Nacht wach." antwortete ich und suchte nach meiner Lieblingstasse. "Aber ich hätte nicht gedacht, dass du jetzt schon auf bist. Wir haben doch erst..." Ich warf einen Blick auf die Uhr. "Viertel nach sechs."
"Denkst du ich verschlafe die Hochzeit meiner besten Freunde? Und außerdem geht die Sonne so früh bei euch hier unten auf. Das ist ganz komisch."
"Die geht in Wellington nicht früher auf, als in London." lachte ich und zog triumphierend meine Tasse aus dem Schrank. "Nur weil bei euch jetzt Winter ist. Sei doch froh. Sonne ist schön." Aidan rümpfte nur die Nase. "Jaja, ich weiß. Du stehst eher auf den Sturm und das Gewitter. Was für richtige Männer."
Mit meinem Getränk setzte ich mich neben Aidan und umfasste mit meinen Fingern die warme Tasse. Auch wenn es bereits morgens heiß genug war, das man getrost einen kühlen Eistee trinken konnte.
"Ach, lass mich doch." murmelte er. "Was willst du denn essen?"Ich zuckte mit den Schultern. "Um ehrlich zu sein hab ich gar keinen Hunger." gab ich zu. Und das stimmte auch. Anstatt Hunger war mir etwas flau im Magen. Das lag bestimmt an der Aufregung und dem kommenden Stress. "Komm schon, Xenia. Man hat morgens Hunger. Ich mache dir jetzt was und du isst das. Wir wollen doch nicht, dass du uns vor dem Altar umkippst."
"Das werde ich schon nicht. Versprochen."
"Das sehen wir ja dann." antwortete Aidan und stand auf, um mir eine Schüssel Müsli zuzubereiten. Er selbst schmierte sich, so gut wie jeden Morgen, sein Blaubeer-Schoko-Brot.Nachdem ich mit größter Mühe mein Müsli runter bekommen hatte um Aidan zu beruhigen, ging ich ins Bad und duschte kalt. Mit einem Handtuch auf dem Kopf lief ich in unser großes Wohnzimmer und suchte nach meiner Jeans. Aidan saß seelenruhig auf dem Sofa und spielte an seinem Handy. "Sag mal, hast du meine Hose gesehen? Gestern als ich sie gebügelt hab, war sie noch da."
Er zuckte mit den Schultern. "Nö. Aber du solltest dich bisschen beeilen. Der Friseur wartet."
"Man, dann helf mir doch mal."Aidan stöhnte zwar, half mir aber dann doch meine Jeans zu suchen. "Wenn du deine hübschen Augen mal richtig aufgemacht hättest, hättest du gar nicht so lange suchen müssen." sagte er schließlich und deutete auf meine Jeans, die zusammen gefaltet auf einem der Stühle lag. "Tut mir leid." entschuldigte ich mich schnell und zwängte mich in die Hose. "Bin halt bisschen aufgeregt."
"Und das ist auch ganz normal." antwortete Aidan und legte seine Hände auf meine Schultern. "Es wird alles gut. Nur nicht den Kopf verlieren. Und jetzt hopphopp." Ich nickte und rannte die Treppe hoch in unser Schlafzimmer, wo ich die dicke Reisetasche mit allen wichtigen Utensilien für mein Outfit heute umhing und aus dem Schrank mein verpacktes Kleid riss. Nachdem ich mir notdürftig die Haare angeföhnt hatte, lief ich wieder runter und zog mir die Schuhe an. "Aidan? Ich bin fertig."
"Perfektes Timing." sagte er und kam mit einen Kleidersack aus dem Bad, indem sich anscheinend sein Anzug versteckte. "Darf ich den denn mal sehen?" fragte ich. "Nö, erst nachher. Und jetzt komm ins Auto."
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Lost & Found (DeanO'Gorman ff)
Fanfiction«Ich war verloren, aber du hast mich gefunden.» Wenn du angekommen zu sein scheinst, Wenn du das Gefühl hast, endlich du selbst zu sein, Wenn du die Liebe deines Lebens gefunden hast, und ein Unfall alles zerstört... Alle Erinnerungen, für...