36.- Helden

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Dean und ich saßen noch länger zusammen im Garten und unterhielten uns über dies und das, als plötzlich mein Handy klingelte und eine völlig aufgelöste Shay meinen Namen durch die Leitung brüllte. "Xenia! Xenia bist du da?!"
"Hey, ja. Was ist denn los?"
"Zum Glück. Ich hab schon gedacht, es wäre etwas passiert. Ist wirklich alles in Ordnung? Wo bist du?"
"Ich... Ehm. Bin Brötchen kaufen." log ich schnell und stand auf.
"Wieso hast du uns denn gestern abend nicht gesagt, dass du wieder da bist? Aidan und ich haben uns schreckliche Sorgen gemacht!"
"Beruhig dich. Mir geht es gut und ich bin in... 20 Minuten wieder zu hause."
"Das will ich aber auch hoffen."
Ich schüttelte den Kopf und legte auf.

"Tja, sieht wohl so aus, als müsste ich jetzt los."
"Wieso hast du denn nicht gesagt, dass du bei mir bist?" wollte Dean wissen und zog verwundert die Augenbrauen zusammen.
"Ach, du kennst Shay nicht. Es ist besser, ihr nicht sofort sowas zu erzählen. Es ist doch unser Geheimnis, oder? Das, was heute passiert ist." Er nickte ernst.
"Bitte sag auch Aidan nichts davon."
Dean seufzte, willigte aber ein. "Wie gesagt, es ist unser Geheimnis. Und jetzt solltest du dich beeilen. Du wirst nämlich länger als 20 Minuten brauchen, wenn du noch Brötchen kaufen willst."
"Danke." hauchte ich und lief zurück durch den Laden nach draußen.
"Ich melde mich, Mister Snow." rief ich dem Mann noch zu, bevor ich so schnell ich nur konnte auf meinen Fahrrad zur nächsten Bäckerei fuhr und dann auf geradem Weg nach hause.

Es war exakt neun Uhr und ich stellte außer Atem den Drahtesel zurück an die Hauswand. Lea würde bestimmt noch schlafen und niemand hätte etwas bemerkt.

Doch da hatte ich mich getäuscht.
"He, du da!" Erschrocken sah ich nach oben.
Oh nein.
Denn aus dem Fenster im zweiten Stock hing Lea, mit einer Zigarette in der Hand, die sie nun auf den Boden schnippte. "Was machst du mit meinem Fahrrad?"
"Ich hab es mir mal ausgeliehen."
"Kannst du da nicht fragen?"
"Doch, ehm, sorry."
"Jaja." meinte sie und drehte sich um. Als sie knallend das Fenster schloss, meinte ich sie noch so etwas wie Drecksau murmeln zu hören, doch da war ich mir nicht ganz sicher. Würde sie denn so ausfallen werden, nur weil ich mir ihr Fahrrad ausgeborgt hatte?

Ich hatte gerade den Schlüssel aus meiner Tasche gezogen und wollte die Tür zu meiner Wohnung aufschließen, als diese schon aufging und Shay mir um den Hals fiel. "Gott sei dank, da bist du."
"Ja, und kannst du jetzt bitte versuchen, mich nicht zu erdrücken?" sagte ich und wand mich aus ihrem Griff.
"Ich war so in Sorge. Man oh man. Komm rein, komm rein. Ich hab den Tisch gedeckt." Mit diesen Worten zog sie mich in die Küche, in der Aidan bereits saß. Er trug immer noch die Jogginghose von gestern. Männer dachte ich mir und musste unwillkürlich lächeln, als ich an Dean dachte, der auch eine Jogginghose getragen hatte.

"Was grinst du denn so?" fragte Aidan und riss mich damit aus meinen Gedanken.
"Ach nix." Er legte die Zeitung zur Seite und ich sah mir den gedeckten Tisch an. Shay wuselte wie verrückt durch die kleine Küche und drückte mich auf einen Stuhl. "Setz dich, ich mach den Rest."
"Was ist denn einmal los? Warum hast du das alles gemacht?" fragte ich und hob ein Blütenblatt hoch, das sie zur Dekoration auf dem Tisch verteilt hatte.
"Ach, einfach nur so. Irgendwann muss man seiner besten Freundin doch danken, oder? Oder Aidan?"
"Ja, klar." meinte der und rutschte unbehaglich hin und her.
"Irgendwie seit ihr komisch." bemerkte ich.
"Ach was, wir freuen uns einfach." sagte Shay und überreichte mir ein Frühstücksei. "Exakt sieben Minuten. Wie du es am liebsten magst."
Ich zog die Augenbrauen zusammen. Das war jetzt wirklich komisch.

Schließlich setzte auch sie sich hin und nachdem wir gegessen hatten, fragte sie unauffällig: "Du, ehm, Xenia. Hast du vielleicht ein Notizbuch gefunden? Circa so groß, hellblau?"
Ich schüttelte mit dem Kopf. "Ne, hab ich nicht? Wieso? Hast du es verloren?"
"Ich finde es irgendwie nicht mehr. Wäre wichtig, dass ich es wieder bekomme."
"Ich kann ja gleich mal suchen, wenn du... "
Doch sie unterbrach mich. "Nein, ist schon gut. Ich finde es schon selbst. Musst nicht suchen."
"Okaaay."
Aidan stand auf und stellte seinen Teller zurück in den Schrank.
"Ehm, Aidan?" fragte ich.
"Ja?" Er drehte sich noch einmal um,  bevor er aus der Küche gehen wollte.
"Der Teller ist dreckig."
"Oh, sorry." Er schlurfte zurück zum Schrank und stellte den Teller nun in die Spühle. "Ich gehe duschen." verabschiedete er sich und verließ den Raum. Er schien auch durch den Wind zu sein.

Lost & Found (DeanO'Gorman ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt