Prolog

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Viel Spas beim lesen

"Such dir endlich einen Job, wir können dich nicht ewig durchfüttern! Bis zu deinem hundertsten Geburtstag bist du hier raus!", schimpfte Scars Vater mal wieder und der Junge gab sich Mühe, nicht die Augen zu verdrehen. Stattdessen verengte er sie zu zwei wütenden Schlitzen und funkelte seine Eltern daraus böse an. Es war ihm wohl bewusst, dass er sich langsam einen Job suchen musste und dass die meisten Gleichaltrigen schon einen hatten, aber selbst die lebten noch zuhause. Mit 100 Jahren galt man endlich als Erwachsener, mit allen Rechten, die dazu gehörten. Eigentlich eine tolle Sache, hätte man nicht Eltern, die einem am Morgen gratulierten und am Abend vor die Tür setzten. Die meisten ließen einem ein, zwei Jahre Zeit, um sich erstmal ein Leben aufzubauen, aber die meisten Eltern waren auch stolz, wenn man als hervorragender Kämpfer mit 50 Jahren noch weiter ausgebildet wurde und damit Chancen hatte, sein Leben wirklich zu verbessern. Es war nämlich so, dass das ganze Leben vom Rang abhing. Wo man leben durfte, selbst wen man lieben durfte, hing davon ab. Und so einen Rang erhielt man nur durch harte Arbeit oder Geburtsrecht.
Ganz unten standen Nichthybride, sie waren praktisch Sklaven.
Dann zwar richtige Dämonen, doch das waren Bedienstete, die meistens gerade mal ein paar Jahre ausgebildet wurden. Man musste auch nicht Lesen und Kämpfen können, um einzukaufen oder den Hof zu fegen.
War allerdings in den ersten zehn Jahren zu erkennen, dass mehr aus einem wurde, was bei den meisten zutraf, suchte man sich neben dem normalen Unterricht noch ein Handwerk aus. Das lernte man dann bis man 30 Jahre alt war und hatte den dritten Rang: Einfacher Arbeiter. Fiel man auch bis dahin noch mit außergewöhnlichen Leistungen auf, kam nun viel Theorie, aber auch viel Kampfkunst, bis man 50 Jahre alt war. Dann hatte man den vierten Rang und konnte so etwas wie Buchhalter werden, wo man sich nicht mehr die Hände schmutzig machte. War man jedoch weiterhin gut, konnte man bis zu dem Alter von 70 weiter lernen. Der Unterricht war dann noch mehr Theorie, aber auch Magie, sodass man mit Rang 5 Gelehrter oder etwas Anderes werden konnte für das Magie notwendig war. Heiler beispielsweise. Doch Scar hatte es noch eins höher geschafft. Bis vor ein paar Wochen wurde er im Kämpfen ausgebildet. Mit und ohne Waffen sowie mit und ohne Magie. In allem und in der Hölle, wo es ständig Machtkämpfe gab, waren Krieger viel wert. Es war auch der höchste Rang, den man sich erarbeiten konnte.
Angehörige von Rang 7 waren direkte Angestellte von Adeligen und das waren zu 90% Verwandte. Dann Rang 8, Adelige, also die Höllenfürsten und ihre Nachfolger, noch dazu die Herzoge und auf Rang 9 der Teufel persönlich.
Natürlich gab es Abstufungen im Inneren eines Kreises. Stadtwache oder Offizier war nicht dasselbe, doch diese 9 bestimmten weitestgehend alles. Sie standen auch für die 9 Kreise der Hölle und bestimmten somit auch den Wohnort. Deshalb regten sich seine Eltern so auf. Scar würde um einges besser leben als bisher in ihrer Schmiede. Dass sie als seine Familie mitkommen könnten, schließlich war er noch nicht volljährig, interessierte sie nicht. Sie waren neidisch und ihr zweitältester Sohn für sie ein Schnösel. Er verstand sie nicht und er würde sie nie verstehen. Aber in zwei Wochen war er 100, dann hatten sie keine Befehlsgewalt mehr über ihn. Es war ja nicht so, dass er nicht nach Arbeit gesucht hatte, nur waren vor 2 Wochen eben auch Dutzende andere Dämonen losgezogen und er hatte nicht 100 Jahre gewartet, um das Haus eines Cousins fünften Grades irgendeines Fürsten zu bewachen. Scar wollte direkt in die Armee eines Fürsten und dort einen Platz zu finden dauerte eben. Warum konnten sie das nicht verstehen? Aber das war ihm gerade noch egal. Erst als er am nächsten Morgen aufwachte, sollte er diese Entscheidung bereuen.
Scar wurde am frühen Morgen geweckt. "Ich habe einen Job für dich", verkündete sein Vater ihm gleich.
"Wie bitte? Was? "
"Da du nicht dazu im Stande warst, dir selbst einen zu suchen, hab ich das erledigt."
"Welchen Job?", fragte Scar skeptisch. Da musste doch ein Haken sein, dachte er und er sollte Recht behalten.
"Du wirst dich freuen, du darfst für den Fürsten arbeiten, wie du es wolltest. Als der Butler seines Sohns."
"WAS!?!", rief Scar fassungslos. Das konnte doch nicht sein Ernst sein!
Sein Vater wollte, dass er ein Diener wurde! "Niemals! Das mach ich nicht, du hast nicht das Rech.." "Doch, ich habe das Recht. Noch bist du nicht volljährig." Er grinste leicht "Außerdem weiß der Fürst schon Bescheid. Du kannst ihm ja erklären, dass du dir dafür zu fein bist."
Scar schluckte. Das ging einfach nicht. Jetzt hatte er keine Wahl mehr. Er musste den Job erstmal antreten und dann irgendwie erklären, was los war.

Das Herz des FürstenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt