Kapitel 22

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Am Abend war dann eine Team Besprechung angesagt und so traf ich mich mit Kathrin, Christian, Daniel und Eva in einem der riesiegen Zimmer in Scotts Villa und wir unterhielten uns, über die kommende Woche.
"Wer soll denn wann starten?", fragte Eva irgendwann.
"Ich hatte mir es so vorgestellt, dass Daniel anfängt, dann Christian, danach du, dann ich und zum Schluss Lisa.", berichtete Kathrin von ihrem Plan.
"Gibt es dazu auch irgend eine Erklärung?", fragte Daniel.
"Ja. Und zwar passt das so dann mit dem Abreiten und wir können alle gleichzeitig zum Turnierplatz reiten. Wenn es euch nicht passt, könnt ihr es auch gerne ändern, aber Lisa sollte auf jeden Fall als Letzte reiten. Sie ist die Beste von uns und kann so dann eventuelle Fehler noch wieder rausholen."
"Nene. Das passt schon so. Mich hat es nur interessiert, wie du auf die Reihenfolge gekommen bist. Die Idee mit dem Abreiten ist echt super!"

Somit war das Wichtigste geklärt und wir unterhielten uns noch eine Weile, bis wir dann zu Bett gingen. An Schlaf war allerdings für niemanden zu denken, denn Emely schrie mal wieder die gesamte Nacht durch und durch die großen Räume schallte das durch das gesamte Haus. Dazu kam dann noch, dass die Wände ziemlich dünn waren und so schaffte es ein kleines Mädchen, das nichtmal einen Monat alt war, ein gesamtes Haus wach zu halten. Respekt. Das konnte nicht jeder!
Zum Glück war am nächsten Tag nur die Eröffnungsfeier und so war es nicht so wichtig, dass wir ausgeschlafen waren. Trotzdem waren am nächsten Morgen alle etwas genervt und gereizt von dem Geschrei. Nun, wo keiner mehr Zeit hatte zu schlafen, war Emely allerdings ruhig und schlief tief und fest. So langsam glaubte ich der Theorie von Julia, dass sein ein Vampir war. Die ganze Nacht über schrie sie und am Tag schlief sie so fest, dass sie nicht einmal eine Bombe aufwecken konnte. Auch eine Kunst für sich.

"Macht die das jede Nacht?", fragte Katrin am nächsten Morgen während des Frühstücks.
"Ja. Leider schon."
"Kommt ihr dann überhaupt noch irgendwie zum Schlafen?"
"Nicht wirklich."
"Na klasse. Dann hoffe ich mal, dass du im Parcours nicht einschläfst."
"Selbst dann würde Devil mich wahrscheinlich noch fehlerfrei durch den Parcours tragen."
"Du bis dir ja in deiner Sache ziemlich sicher."
"Ja. Und heute ist ja sowieso erstmal nur die Eröffnungsfeier, die wir mitreiten müssen."
"Ja."
"Wann müssen wir eigentlich da sein?", fiel Christian nun ein.
"Es wird um ein Uhr eingeritten. Wenn wir also damit rechnen, dass wir vorher ungefähr eine halbe Stunde abreiten und zwanzig Minuten bis zum Turnierplatz brauchen, müssen wir so um zwölf die Pferde fertig machen, damit wir dann zehn Minuten später los können.", erklärte Scott, der scheinbar schon einen exakten Zeitplan erarbeitet hatte.
"Was reiten wir da eigentlich?", fragte Daniel nun, der als Einziger scheinbar so gar keinen Plan hatte, was passierte.
"Wir reiten mit den anderen Teams zusammen ein, jedes Team bekommt einen Reiter mit einer Fahne zugeteilt, der uns anführt und so springen wir dann im Prinzip einen mini Parcours auf A Höhe, der um den Dressurplatz führt.", erklärte Scott weiter. Wow! Der hatte ja wirklich einen genauen Ablaufplan.
"Weißt du auch noch wann genau wir wieder hier sind?", fragte Katrin. Dass das sarkastisch gemeint war, ignorierte Scott einfach und erklärte: "Der Auftritt dauert etwa eine halbe Stunde. Bis wir dann den Pferden eine Decke über gelegt haben und mit allen die Gespräche beendet haben, ist es etwa zwanzig vor zwei. Wenn wir dann die zwanzig Minuten mit rechnen, die wir für den Rückweg benötigen, sind wir um zwei Uhr wieder hier und können die Pferde versorgen, um uns dann noch eine schönen Nachmittag zu machen."
Meine Güte! Ich hätte nicht gedacht, dass Scott so ein Planungs Freak war! Naja. Immerhin hatten wir so wenigstens einen, der den Überblick behielt.
Wie nach Scotts Zeitplan begannen wir um exakt zwölf Uhr damit die Pferde fertig zu machen und saßen wenig später auch schon auf den Rücken unserer Pferde. Alle hatten wir weiße Reithosen und einheitliche, dunkelblaue Jacketts mit den Emblemen der Firmen, die das deutsche Springteam sponserten. So sahen wir alle ziemlich einheitlich aus. Dazu kam auch noch, dass die Pferde alle Füchse waren. Nur ich stach mit meinem pechschwarzem Araber ziemlich heraus und schien irgendwie nicht so recht ins Bild zu passen. Trotzdem gehörte ich dazu und ritt mit den anderen zusammen in Richtung Turnierplatz. Ganz vorne ritt Scott, der als Einziger den Weg kannte und uns zu dem Platz führen sollte. Dazu kam noch Constant, der mit seinem roten Jackett so gar nicht ins Bild passen wollte. Trotzdem ritt er zwischen uns und unterhielt sich fröhlich mit uns. Als Anhängsel hatten wir dann noch die ganzen Pfleger, die zu Fuß hinter her gingen. Hier war es Ben, der nicht ins Konzept passte, denn er hatte nicht, wie die anderen, einen Rucksack mit Gerten, Decken und allem anderen, was man so brauchte, sondern schob einen Kinderwagen, mit einer schlafenden Emely drin vor sich her.
So verbrachten wir zwanzig Minuten, bis wir dann an dem Turnierplatz ankamen, wo wir dann erst einmal die Pferde abritten und, wie nach Scotts Plan, pünktlich um eins am Einlass standen. Der Platz war zwar groß, aber wirklich nicht zu vergleichen mit dem in Aachen. Die Sörs konnte einfach nichts toppen. Schon allein von dem Gefühl, wenn man unter Jubel einritt. Dieses Gefühl hatte man nur in Aachen und nirgends anders und ich bin schon auf wirklich vielen verschiedenen Plätzen geritten! Das CHIO in Aachen war einfach jedes Jahr ein absolutes Highlight. Sowohl als Reiter als auch als Zuschauer. Aachen hatte einfach seine ganz eigene Atmosphäre, die auf ihre ganz eigene Art und Weise toll und besonders war.

Nach für nach ritten die Mannschaften nun mit ihrem Führer vorneweg ein. Sie hatten alle eine Fahne ihres Landes und auch von uns bekam nun jeder eine deutsche Fahne. Und auch wir ritten nun ein, um erst einmal im vollem Galopp eine Runde um den ganzen Platz zu drehen und dann die sechs Hindernisse, die um den Dressurplatz herum verteilt wurden, zu überspringen. Naja. Hindernisse konnte man das nicht nennen. Devil konnte da ja fast schon einen Schritt drüber machen uns sah fast ein bisschen enttäuchst aus.

Wie nach Scotts Plan hatten um halb zwei alle Reiter den Platz wieder verlassen. Wir versorgten nun die Pferde und unterhielten uns noch etwas mit den anderen Reitern, um dann um zwanzig vor zwei zurück zu reiten.
"Sag mal gibt es hier irgendwo eine längere Geländestrecke auf der man gut galoppieren kann?", fragte ich auf dem Rückweg an Scott gerichtet.
"Du willst doch jetzt nicht ernsthaft jetzt noch ausreiten oder?", fragte Eva verständnislos.
"Wenn ich Devil morgen im Parcours einigermaßen unter Kontrolle haben will, muss er ausgelastet sein.", erklärte ich.
"Und das ist er jetzt noch nicht?", beteiligte sich Katrin am Gespräch.
"Nein. Eindeutig nicht."
"Bist du sicher?"
"Leute! Ihr müsst bedenken, dass Devil eine ordentliche Portion Araber im Blut hat. Bis der ausgelastet ist dauert das eine Weile!"
"Es gibt hier in der Nähe eine ziemlich lange Strecke mit weichen Boden, wo man gut galoppieren kann. Ich wechsel nur gerade das Pferd und dann kann ich sie dir zeigen.", sagte Scott, denn wir kamen gerade wieder an seinem Hof an.
"Lass dir Zeit. Ich muss mich sowieso erstmal um Emely kümmern. Bis ich da soweit bin dauert es eine Weile."
"Okay. Treffen wir uns dann in einer Stunde im Stall?"
"Ja. Bis dahin bin ich fertig."

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