Apology

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Mit gemischten Gefühlen spaziere ich durch die kühle, doch sehr belebte Stadt. Die einzelnen Sonnenstrahlen, die sich durch den dichten Wolkenhimmel kämpfen, erhellen die Balkone der alten Häuser um mich herum. Fünf Minuten später erreiche ich auch schon das Hotel, in dem ich vor ein paar Tagen eingecheckt habe. Ich stapfe die morsche Holztreppe nach oben und bleibe vor meiner Türe stehen. Sie ist einen Spalt weit geöffnet, obwohl ich sie ganz sicher geschlossen hatte. Langsam stoße ich sie mit meinem Fuß auf, doch kann ich nichts sehen. Anscheinend hat eine Putzfrau die Vorhänge zugezogen. Dann hat wahrscheinlich auch sie die Tür offen gelassen. Schnell marschiere ich durch das Zimmer und schiebe die alten Vorhänge. Als ich mich umdrehe, setzt mein Herz einige Schläge aus. Tief sauge ich die Luft ein, nachdem ich wieder einen normalen Herzschlag habe. "Was zur Hölle?" Wütend starre ich Klaus an, der sich es in einem Sessel am Ende des Raumes gemütlich gemacht hat. "Du bist heute einfach so gegangen", bemerkt er nur und stützt seinen Kopf auf seiner Hand ab. "Was machst du hier? Woher weißt du überhaupt wo ich wohne?", keife ich ihn entrüstet an. Privatsphäre ist dem Urhybriden anscheinend fremd. Er blickt mich nur mit hochgezogener Augenbraue und einem frechen Blick an. "Marcel", murmle ich. "War ja klar, dass er nichts für sich behalten kann." "Gib nicht ihm die Schuld. Obwohl es tatsächlich er war, der mir von deinem Zimmer berichtet hat, hätte ich dich sowieso gefunden. Immerhin ist es meine Stadt!", erklärt er mir und steht auf. "Du bist heute sofort verschwunden. Wieso?", fragt Niklaus besorgt. "Ich wollte mit niemandem reden, auch nicht mit dir. Also geh, bitte." "Was ist denn los? Ist etwas passiert?", drängt er und berührt mich beruhigend an der Schulter. Doch ich schüttle nur mit Tränen in den Augen meinen Kopf. "Bitte frag mich nicht. Denn sonst müsste ich eine Antwort finden, was bedeutet, dass ich darüber nachdenken müsst. Und dann würde ich anfangen zu weinen und ich habe Angst, dass ich damit dann nie wieder damit aufhören könnte."

Flashback:

Ich kann immer noch die Silhouette von Niklaus vor der Tür sehen, obwohl es schon mitten in der Nacht ist. Doch ich kann nicht schlafen. Also stehe ich auf und trete nach draußen auf den Balkon. Die Aussicht auf die im Dunkel liegende Stadt ist atemberaubend. In solchen Momenten verstehe ich, weshalb sich Klaus zur Malerei hingezogen fühlt. Die vielen Farben und Konturen. Das alles sieht man um sich herum. Die ganze Zeit. Ich will gerade wieder hinein gehen, als ich auf der Straße Geflüster höre. Es sind Elena und Damon. "Wir hätten es ihr sagen sollen", meint Damon schuldbewusst. "Nein, sie ist endlich glücklich. Wir können ihr doch nicht einfach sagen, dass ihre Mutter gestorben ist!", sagt Elena und mir stockt der Atem, als ich ihre Worte höre und realisiere, was sie da gerade sagt. Eine Träne rollt mir die Wange hinunter. "Liz war krank. Es ist eine Tragödie, doch wir hätten es Caroline erzählen sollen", besteht Damon weiterhin. "Bitte, ich will jetzt nicht streiten. Fahren wir einfach zurück nach Hause", meint Elena und geht mit Damon weg. Wimmernd stolpere ich zurück in mein Bett und weine in mein Kissen. Sie ist tot. Meine Mutter ist tot.

Flashback Ends

"Ich will nicht mit dir darüber reden. Nicht jetzt. Nicht nachdem, was du gestern Abend gemacht hast", sage ich nur traurig und blicke betrübt zu Boden. "Ich habe nur deine alten Freunde eingeladen. Ich dachte, du würdest dich darüber freuen", erklärt Klaus aufgebracht. "Tja, falsch gedacht!" "Du bist unglaublich! Da will man dir eine Freude machen und dir das Heimweh ersparen, doch das Einzige, was man von dir bekommt, ist Enttäuschung und Wut!", brüllt er. "Momentan bist du derjenige, der wütend ist. Und außerdem habe ich dir gesagt, dass ich mit Mystic Falls abschließen wollte. Ich hatte kein Heimweh!" Auch ich werde immer lauter. "Es tut mir leid, okay? Es tut mir leid! Ich wollte deine Gefühle nicht verletzen oder was auch immer ich angerichtet habe. Es tut mir leid!", meint er schließlich. Nach einer kurzen Stille murmle ich nur:" Bitte geh jetzt. Ich möchte alleine sein." "Aber-", doch ich unterbreche ihn. "Morgen ist auch noch ein Tag. Lass mich nachdenken und morgen werden wir weitersehen." Genervt aber auch enttäuscht verlässt er das Zimmer und lässt mich in Frieden.

It's okayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt