You're my best friend

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Ohne zu klopfen stürme ich ins Haus  und rufe nach Stefan. "Was gibt es denn, Caroline?", fragt er und schaut mich überrascht wegen meines plötzlichen Auftauchens an.  Ich bedeute ihm sich zu setzen, bevor ich ihm alles erzählen würde. "Was gibt es denn so dringendes?", fragt er mich verwirrt. "Es wäre besser, wenn du dir zuerst etwas trinken holen würdest. Und mir bitte auch gleich."

Mit einem Glas Bourbon in der Hand setzt er sich gegenüber von mir auf das alte Ledersofa und schaut mich erwartungsvoll an. "Also, es ist so", beginne ich, doch Stefan schaut mich nur mit hochgezogener Augenbraue skeptisch an. Er kennt mich. Er weiß, dass ich ihm jetzt etwas anvertraue, das mir sehr viel bedeutet. "Du kannst es mir sagen, Care. Ich bin dein bester Freund", spricht er mir Mut zu. Ich überlege nicht lange und fange an ihm alles zu erzählen.

"... und ohne deiner Meinung weiß ich nicht, was ich machen soll", beende ich meine Erzählung und schaue bedrückt auf den Boden. Mein Blick schießt jedoch wieder nach oben, als ich ein Glas zerspringen höre. Ich sehe, dass mehrere Glassplitter in Stefans Hand stecken und er blutet. Anscheinend hat ihn meine Geschichte so sehr aufgeregt, dass er sein Bourbonglas zu fest gehalten hat.

"Oh mein Gott! Stefan, alles in Ordnung?", frage ich ihn erschrocken und ziehe die Splitter aus seiner Hand. Doch er antwortet nicht und wagt es nicht einmal mir in die Augen zu sehen. Als ich fertig bin und sehe, dass seine Wunde wieder verheilt, stehe ich auf und gehe auf die Türe zu. 

"Wo willst du hin?", fragt er und ich drehe mich zu ihm um. Stefan schaut noch immer auf den Boden. "Ich werde nach Hause gehen. Du wirst mich ja anscheinend nicht unterstützen oder wenigstens etwas dazu sagen", werfe ich ihm vor. "Was willst du denn von mir?", schreit er wütend und springt auf. Er kommt auf mich zu und sagt mit seiner düsteren Stimme:"Du willst meine Meinung hören? Hier ist sie: Ich hasse dich dafür, dass du zu diesem Monster gehen möchtest! Weißt du etwa nicht mehr, was er mir alles angetan hat? Er ließ mich Menschen aussaugen! Unschuldige Menschen! Und du willst zu ihm laufen und sich seiner Familie anschließen? Dass ist doch einfach nur verrückt! Wie kann man nur so leichtgläubig sein und glauben, dass er ein guter Mann sein könnte?"

"Wow, danke", sage ich nur verletzt und laufe aus dem Haus. "Caroline, warte", höre ich Stefan rufen, doch ich steige einfach in mein Auto und fahre. Vor lauter Tränen sehe ich die Straße nur verschwommen, doch ich schaffe es ohne Unfall sicher nach Hause. Ich stapfe mit schniefender Nase hoch in mein Zimmer, lasse mich aufs Bett fallen und fange wieder an zu heulen. 

It's okayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt