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Ich sitze auf dem Boden meines Badezimmers in einem Hemd von Axel, dass ich mir vor Urzeiten geklaut habe, weil er mir nie eins freiwillig geliehen hat, wie man es in der Regel in Filmen sieht. Heute bin ich nicht zur Arbeit gegangen und es ist halb eins, als ich mein Zuhause schon sauber habe. Ich schaue mein Badezimmer mit Stolz an und seufze tief. Ich schalte den Radio aus, nehme mein Handy und setze mich wieder gegen die Wand lehnend auf den Boden.

"Axel?", frage ich. Dieses Mal habe ich ihn nicht Liebster genannt und ich glaube, dass er das gemerkt hat.

"Hallo, ich bin auf der Arbeit, was ist passiert?"

Auf der Arbeit? Ja, natürlich. Seine Eltern haben alles Geld der Welt, um ihrem Sohn zu erlauben, sein ganzes Leben faul herumzulungern lassen. Ich schlucke das mit der Arbeit nicht mehr, das einzige was er tut, ist mit diesen Automaten zu spielen, die anderen anzuschreien und ein Schwachkopf zu sein. Aber er wird nicht mehr mein Schwachkopf sein. Ich seufze.

"Ich bin fertig damit mein Haus zu putzen, mein Bad glänzt wie geschleckt."

Er schnaubt und kichert träge.

"Und was soll das mich interessieren?"

Sicher, was soll das ihn kümmern.

"Interessiert dich nicht, was ich mache? Ich glaube, dass ich ein 'Sehr gut, Clara. Ich pisse in diesem Bad wann ich mich danach fühle zu dir zu kommen und meine Freundin anrufe.'"

Er schnauft wieder.

"Du rufst mich an, um mit mir zu diskutieren? Bist du schon wieder mit dieser Scheiße?"

Ich lache ein bisschen.

"Nein, damit du gehst. Ich rufe dich an, weil ich beschlossen habe, dass ich dich aus meinem Leben will. Jetzt."

Ich höre, wie sich etwas an seiner Seite durch einen Ruf bewegt und ich glaube, dass er aufgestanden ist. Sicher, warum nicht, er war von neuem bei Sonne und Strand.

"Was?"

"Du hast es gehört."

"Was zum Teufel hast du jetzt geraucht? Hoffentlich sehen wir uns heute und reden."

"Wenn du reden willst..., aber ich glaube, dass nur du das machen willst, weil ich nicht glaube, dass du mir einen Umstand machen wirst."

"Fuck Clara. Ich bin nicht für absurde Witze."

Ich lache.

"Dass ich dich verlassen möchte ist absurd? Sicher, Axel, sicher. Tschüss, dass es dir gut gehen wird."

Er flucht und ich glaube, dass er mit der Faust auf etwas schlägt, da ich das gehört habe.

"Ich komme jetzt gleich zu dir nach Hause", sagt er mir bevor er auflegt und ich stehe mit aller Ruhe der Welt auf, um mich umzuziehen, damit ich ihm das einzige zurückgeben kann, das er mir in acht Jahren gegeben hat: sein Hemd. Das ich mir selber gegeben habe. Besser gesagt: Das ich ihm geklaut habe.

Der Junge aus dem Badezimmerfenster || wird nicht beendetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt