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Das Radio ist angeschaltet und die Tür des Bads ist offen, damit ich Ricky Martin perfekt beim Singen zuhören kann. Mein neues Duschgel riecht nach Aloe Vera und jetzt habe ich ein bisschen mehr als Ketchup im Kühlschrank. Die Dusche im Badezimmer meines Nachbarn geht an und instinktiv sehe ich auf die Uhr. Es ist neun Uhr abends. Ich schließe den Wasserstrahl und bleibe still, während ich höre wie das Wasser auf der anderen Seite weiter herunterfließt. Als das Wasser aufhört zu fließen, höre ich wie er beginnt, das gleiche Lied zu singen, das aus meinem Radio ertönt und beginne zu lachen.

"Bei Gott!", rutscht mir heraus, während ich den Kopf schüttle und mir einen Kamm schnappe, um meine nassen Haare zu kämmen.

"Ich habe dich singen gehört, wenn ich du wäre würde ich nicht reden."

Ich erstarre. Ich habe wieder gesprochen. Dann erinnere ich mich wieder daran, worauf das Sprechen hinausläuft und funkle geradewegs die Wand an, damit ich nicht an das Fenster komme.

"Abgesehen vom Singen gefällt es dir auch, mit der Nachbarschaft zu reden, während du in der Dusche bist, oder?"

"Ich habe dich mit dem Duschgel reden gehört, wenn ich du wäre, würde ich das nicht tun."

"Kannst du mehr sagen?"

Das Wasser geht von neuem an und schon wieder kann ich nichts mehr hören.

"Das ist unhöflich", murmle ich, während ich meine Haare mit einem Handtuch abtrockne.

"Er könnte zumindest Gute Nacht sagen."

Ich laufe zur Badezimmertür und mache das Licht aus, um zu gehen.

Der Junge aus dem Badezimmerfenster || wird nicht beendetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt