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Ich mache mir einen hohen Pferdeschwanz, knöpfe meine Jeans zu und glätte die Falten meines T-Shirts. Ich creme mich mit ein bisschen Feuchtigkeitscreme ein, lege kein Make-up, aber Lippenbalsam an und schaue nach der Uhrzeit auf meiner Armbanduhr. Schon ist es neun Uhr und seine Badezimmertür öffnet sich.

"Ja!", kreische ich.

"Cla...?"

"Ja!", wiederhole ich ohne mit dem Reden aufzuhören und vielleicht ein bisschen lauter als das Mal zuvor.

"Ja was?"

"Ja zu zwei Sachen; ich bin ein Feigling und ich möchte heute Abend dieses Date mit dir haben."

Er bleibt stumm.

"Jetzt willst du das Date haben?"

Dieses Mal bleibe ich stumm. Ich habe nicht aufhören können, darüber nachzudenken, dass er mich jetzt zu einem Spaziergang begleiten könnte. Aber egal, ich werde es auf jede Art versuchen.

"Ja."

"Heute Abend? Wirst du nicht beschäftigt sein?"

"Ich habe alles zur Hölle geschickt, zufrieden?"

Er lacht.

"Ist nicht so als würde es mich betreffen", antwortet er zum ersten Mal auf solch eine unpersönliche Art und Weise dass ich mich schlecht fühle. Er klingt nicht wie ein wahrer Freund. Auch wenn ich glaube, dass ich mich genauso benommen habe, seit ich von ihm zuhause weggegangen bin.

"Also, kannst du oder nicht?"

Er seufzt.

"Was versichert mir, dass du dieses Mal wirklich kommst?"

"Dieses Mal habe ich es dir versprochen. Ich werde kommen."

"Schon klar."

"Ich verspreche es dir. Ich komme, weil ich komme."

Er seufzt.

"Gut, wenn du das sagst, werde ich es wohl glauben müssen. Wo sollen wir uns treffen?"

Ich lächle vor Vorfreude.

"Kennst du die Bar 'Die Häppchen von Pancho'? Sie ist..."

"In der zweiten Straße, ja."

"Okay, passt das für dich?"

"Klar. Wir sehen uns."

Sein Wasserhahn öffnet sich und ich mache eine halbe Drehung, um zu gehen.

Der Junge aus dem Badezimmerfenster || wird nicht beendetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt