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Ich höre auf, ihn anzuschauen, um sie anzuschauen.

"Er ist Thiago", sage ich, sehr sicher darin, was sie mir gesagt haben. Sie sieht mich verwirrt an und schüttelt den Kopf.

"Nein, er ist Thaddeus."

Ich runzle meine Stirn noch stärker und lege meine Hände auf meine Hüfte.

"Er ist Thiago", wiederhole ich. Sie imitiert meine Geste.

"Aber nein, Frau, er ist Thaddeus!"

Ich deute zu dem Jungen, der gehen kann und sage: "Er ist Thaddeus."

Auf den Jungen im Rollstuhl deutend füge ich hinzu: "Er ist Thiago, ein Freund von mir."

Sie schaut zuerst die beiden an und dann mich. Sie öffnet langsam den Mund und schleudert den zweien entgegen: "Ihr seid Arschlöcher, ihr kindischen Miststücke!"

Ich sehe, wie der Junge im Rollstuhl zu seinem Zwilling hinüberschaut und die Lippen zusammenpresst als ob er sich ein Lachen verkneifen würde. Also stoppe ich einige Minuten lang, um auf ihn zu achten. Er hat sich immer pünktlich geduscht und sich nie verspätet, alles das, was eine Person im Rollstuhl machen würde und ich glaube nicht, dass er in dem Monat, in dem wir uns nicht gesprochen haben, an den Rollstuhl gefesselt wurde. Und auch wenn das möglich wäre, ist er Anwalt und welcher Anwalt ist wie Thiago bis obenhin voll mit Tatoos? Ich schaue zu dem Jungen auf Fuß, der frei von Tatoos ist und das boshafteste Lächeln trägt, das er hat.

"Du hast mir etwas vorgemacht?", schreie ich.

In der gleichen Sekunde beginnen beide sich kaputtzulachen. Ich öffne verwirrt meinen Mund und schaue zu dem Mädchen, sie rollt mit den Augen und seufzt.

"Liebes, ich glaube, dass die Brüder T dir nur einen bösen Scherz gespielt haben", teilt sie mir mit.

Ich schaue zu den zwei, auch wenn ich immer noch ungläubig über das bin, das passiert ist.

"Wirklich? Wirklich? Das war ein Scherz? Das war die ganze Zeit ein verdammter Scherz? Und ihr wart so kaltblütig mich zum Weinen zu bringen?"

Der vermeintliche Thiago im Rollstuhl steht auf, ohne mit dem Lachen aufzuhören und berührt meine Schulter.

"Tut mir leid, wirklich", entschuldigt er sich. Weil ich sehr wütend bin, entferne ich seine Hand von meiner Schulter. Er sagt vor meiner Geste nichts und deutet auf seinen Zwillingsbruder.

"Er ist Thiago, ich bin Thaddeus und, wie du sehen kannst, können wir beide perfekt laufen."

Meine Augen sind zwei Pistolen, die auf Thiago, den wirklichen, zeigen, auf den, der jetzt gerade lacht, der bei mir zuhause war und als mein Freund durchging, den ich vor einigen Stunden geküsst habe, von dem ich vor kurzem dachte, dass er der Freund dieses Mädchens sei und mich dazu gebracht hat zu denken, dass ich mich in eine Hure verwandelt habe.

"Du bist...!"

Ich gehe zu ihm und bevor ich ihm eine Ohrfeige gebe, lasse ich die Hand sinken und knurre. Er schaut mich an und versucht, mit dem Lachen aufzuhören.

"Tut mir leid, aber das hast du mir geschuldet, Clara", sagt er mir und mein Kinn stößt gegen sein Gesicht.

"Was, was, entschuldige?"

Er steht auf und ist wieder größer als ich. Ich mache einen Schritt zurück, um meinen Charakter beizubehalten, ich bin total sauer!

"Du hast mich versetzt, dann warst du einen Monat lang weg und hast mich dazu gebracht, mit deinem heiligen Klo zu sprechen. Ich dachte, dass du schon wieder mit deinem dummen Ex gegangen bist, du hast mich dazu gebracht, tausend Sachen zu denken, fuck, Clara, das schuldest du mir!", sagt er mir und ich höre, wie sich das Lachen seines Bruders steigert.

"Du bist Clara?", fragt das Mädchen mich. Ich schaue sie an und lockere meine Haltung, weil ich nicht weiß, wie ich mich nach all dem, was passiert ist, verhalten soll. Doch ihr bin ich nicht sauer, also fehlt es nicht noch, dass ich sie auch mit verdrossenen Blick anschaue.

"Jjjj... ja, ich bin Clara."

Sie lächelt und umarmt mich.

"Clara, endlich! Ich bin Claudia, die Verlobte von Thaddeus! Ich möchte dich schon kennenlernen, seit ich hier bin!"

Was, was, was, was, was, was, was, was, was, was, was, was, was, was?

Der Junge aus dem Badezimmerfenster || wird nicht beendetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt