Kapitel 34

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Nazanins Sicht:

Ich hörte nur noch den Aufschlag, den Knall, der unser Leben bedeuten kann. Ich fliege kopfüber in den Sitz vor mir und ich spüre überall Glas und Blut an mir. Ich sehe rüber zu Eylül. Sie ragt leicht aus dem Fenster raus. Sie muss wohl aus dem Fenster geflogen sein. "Eylül..." hauche ich. Sie ist blutüberströmt und ihre Augen schließen sich, nachdem sie zu mir guckt. Meine Hand liegt immer noch in ihrer. Mein Augen schließen sich ebenfalls...

Flashback

"Dann heißt es wohl Abschied..." sage ich zu  Malik und lächle leicht. Er nickt. "Wie sehen uns aber bald wieder. Ist nicht so, dass ich am Ende der Welt wohne." lächelt er. Ich kichere. Okay dann...Tschüss." sagt er. Ich will ihn auf die Wange küssen, doch er will mich umarmen. Ich werde rot und höre ein Pfeifen. Eylül und Cinar stehen da, Arm in Arm und grinsen. Ich schüttle nur meinen Kopf , als ich mich umdrehe und Maliks Lippen plötzlich auf meinen landen. Ich bin geschockt, auch Malik sieht mit aufgerissenen Augen zu mir runter, doch er löst sich nicht. Nein, er nimmt mein Gesicht in seine Hände und küsst mich intensiver. Ich lege meine Hände automatisch um seinen Rücken und stelle mich auf Zehenspitzen. Seine Lippen auf meinen ist wie eine Explosion in meinem Inneren. Ich könnte ausrasten! Und dann noch mein erster Kuss! Ich sehe zu ihm, als er sich langsam von mir löst. "Wow..." haucht er. Ich grinse. "Ich werde dich vermissen..." flüstert er und ich nicke. "Ich dich auch."  Dann drückt er mir nochmal kurz seine Lippen für einen Kuss drauf. Ich habe danach ein Dauergrinsen. Ich weiß, dass ich ihn liebe. So sehr.

Flashback Ende

Malik...mein letzter Gedanke....dann schließen sich meine Augen und alles wird schwarz.

Maliks Sicht:

Wir haben die Mädchen vor ein paar Stunden beim Flughafen abgeliefert und jetzt liege ich neben Cinar auf dem Bett und wir sehen fern. Ich vermisse Nazanin. Das nächste Mal, wenn ich sie sehe, werde ich ihr sagen, dass ich sie liebe. So kann das nicht weiter gehen. Ich liebe sie und werde dazu stehen. Und der Kuss war...Wow... "Yes!" schreit Cinar erfreut auf. "Was ist?" frage ich aus meinen Gedanken gerissen. "Ich hab endlich das Deutsche Fernsehen drauf!" sagt er grinsend. "Was denn!?" fragt er als ich grinse. "Nichts, Nichts Bruder." sage ich grinsend. Er schaltet ein Bisschen rum, als plötzlich eine Eilmeldung in den Nachrichten läuft. "Schalt mal Lauter!" sage ich zu Cinar. "Heute ist ein Taxi mit zwei Insassen gegen das noch nicht fertig gestellte Firmengebäude von Öztekin, Rahimi und Co. gefahren. Es besteht Fahrerflucht, man weiß aber nicht, wer diese beiden jungen Frauen gegen die Wand des Gebäudes gefahren hat. Nach den Angaben der Polizei, ist der Zustand der Insassen nicht eindeutig. Sie schweben in Lebensgefahr. Es handelt sich hierbei, um zwei junge Frauen.  Die zwei Studentinnen sollen nach der Flughafengemeinde, vor ein paar Stunden aus London nach Berlin geflogen sein. Weiteres ist aber noch nicht klar..." Ich sehe zu Cinar. Ich glaube er hat gerade den gleichen Stich in seinem Herzen gespürt, wie ich. Was wenn... Nein denk nicht mal dran! Nazanin und Eylül sind zu Hause und warten auf uns. Sie sind zu Hause und warten auf uns! "Malik..." "Nein Cinar, wir sollten nicht mal daran denken!" sage ich. Ich zieh die Decke über mich. "Ihnen geht es gut, es gibt tausende Studentinnen, die aus London nach Berlin fliegen." murmle ich und schließe meine Augen. "Ihnen geht's gut!" murmle ich wieder. Ich sehe nicht mal zum Fernseher. Ich werde das nicht glauben! "Ich ruf die Beiden jetzt einfach an!" sagt Cinar. "Ihnen geht's gut, sie sind zu Hause und schlafen bestimmt schon!" sage ich. Er wählt Eylüls Nummer und stellt auf Lautsprecher. "Hey!" erleichtert sieht Cinar zu mir."Canim? Ich bins..." "Ich bin gerade nicht zu Hause und deshalb könnt ihr einfach eine Nachricht..." Er legt auf. "Hast du die Nummern ihrer Freundinnen?" fragt er. "Vielleicht geht ihnen ja auch gut...aber trotzdem!" sagt er und zeigt auf mein Handy. Ich nicke und sehe nach. "Ah ja hier, Wir haben mal von meinem Handy mit irgend so einer Eda telefoniert. Ist eine ihrer besten Freundinnen. " Er nickt und ruft von meinem Handy an. Ich bin mittlerweile neben ihn gerutscht und höre zu. "Hallo?" fragt eine verheulte Stimme. "Ähm ja? Hey, hier sind Cinar und Malik, ich bin mit Eylül zusammen und-" "Cinar, Malik sie liegen im Krankenhaus!" weint sie in den Hörer. "Sie hatten einen Unfall und liegen gerade im Koma..." Cinar lässt das Handy fallen und ihm kommen die Tränen. "Es waren Naznin und Eylül..." Ohne es zu realisieren fingen wir an zu weinen. "Hallo? Noch jemand dran?" schluchzt Eda. "Wir sind im Westend, falls ihr noch dran seid und mich hört." Sie legt auf und ich sehe zu Cinar, seine Augen waren leicht rot vom Weinen. Ich gehe zu meinem Schrank und ziehe meinen noch nicht ausgepackten Koffer hervor. "Lass uns gehen!" sage ich und wische mir die Tränen weg. "Lass uns gehen!" Er schnappt sich seinen Koffer und wir gehen. Ich muss jetzt zu Nazanin!

In Berlin angekommen, ist es fünf Uhr am Morgen. Ich lasse die Koffer im Auto und renne mit Cinar zusammen zum Krankenhausgebäude. An der Rezeption fragten wir nach einer Nazanin Sediqi und einer Eylül Özdemir. "3. Etage Intensivstation." sofort laufe ich los. Cinar bedankt sich noch bei der alten Dame und kommt hinter her. Was wir in der 3. Etage in der Intensivstation sehen, ist schockierend. Zwei weinende Mädchen in den Armen von zwei Jungen. Die eine lehnt weinend an der Tür des Raums. Die andere ist gegen das Glas gelehnt. "Askim, schlaf doch bitte ein bisschen." sagt der eine mit dem Mädchen mit den blauen Augen im Arm. Sie schüttelt nur den Kopf und weint weiter in seine Brust. Die andere lehnt gegen die Scheibe. "Eda bitte! Du musst was essen!" sagt  ihr anscheinender Freund . Auch sie schüttelt den Kopf. "Wo sind sie?" frage ich plötzlich in die Runde. "Malik und Cinar oder?" fragt Eda schluchzend. Wir nicken. Sie macht Platz und deutet weinend auf das Glas. Als wir drauf zu gehen, schluchzt sie lauter und vergräbt ihr Gesicht in der Brust des Jungen. Ich stelle mich zum Glas und sehe durch. Mir bleibt der Atem weg. Eylül und Nazanin liegen da, mit mehrern Verletzungen und Verbänden um ihre verschiedenen Körperteile. Ihr Herzschlag ist laut dem Gerät sehr schwach. Doch sie leben... "Koma..." sagt Eda. Mir kamen wieder die Tränen. Ich lege meine Hand gegen das Glas. Nazanin liegt da...im Koma...in Lebensgefahr... meine Nazanin. Ich sehe zu Cinar, der auch weinte. Bitterlich. Bitte Gott...lass sie wieder Gesund werden! Ich habe meine Nazanin kaum richtig geliebt. Ich muss es ihr doch noch sagen!

Drei Wochen später.

Es ist jetzt fast ein Monat vergangen. Wir konnten nie durchgehend bleiben, weil ihre Verwandten kamen. Sie durften uns nicht sehen! Ich schluchze jedes Mal auf, wenn ich meine Nazanin durch das Glas hin betrachte. Jetzt gerade ist es wieder ein Uhr Morgens und wir stehen ans Glas gelehnt.  Diese Trennscheibe lässt mich ihr so nah sein, aber doch so fern. Wir durften zwar zu ihnen, aber nur unter Aufsicht eines Arztes. Doch jetzt gerade war es mir egal! Ich ging zur Tür. Außer mir und Cinar war niemand hier. "Was machst du?" "Ich geh zu Nazanin! Halt du Wache falls jemand kommt." sage ich und gehe rein. Da liegt sie, in weißem Verband eingehüllt. Eylül Yenge lag gleich ein Bett neben ihr. Ich geh langsam zu Nazanin und setzte mich zu ihr. Ich nahm ihre Hand. Ich wischte mir meine Träne weg. "Nazanin? Ich weiß nicht, ob du mich hörst, aber...ich liebe dich, so sehr...und es tut mir weh, dich so zu sehen...es tut mir weh...was soll ich denn machen, wenn du nicht aufwachst...ich werde sterben... dann bin ich wenigstens bei dir..." Meine Stimme brach ab und ich fing an zu weinen. Plötzlich spürte ich leichten Druck, es ist meine Hand. Oder eher...Nazanins Hand. "Nazanin?" frage ich aufgeregt. Ihre Wimpern schlagen leicht aufeinander und dann...öffnen sich ihre Augen..

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