Kapitel 52

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Maliks Sicht:

"Nazanin!" schreie ich und renne auf das Haus zu, als ich zurück gehalten werde. "Malik , Nein!" schreit Cinar und zieht mich zurück. Ich kann nicht zurück bleiben! Nazanin ist da drin! Was soll ich machen, wenn sie nicht mehr lebt?! Oh mein Gott ich darf gar nicht daran denken! Ich sacke zusammen und schreie Nazanins Namen. Im Hintergrund bekam ich mit, wie plötzlich die Polizei und der Krankenwagen angefahren kamen. Blaulicht strahlte uns alle von der Seite an und ich kam mir vor, wie in einem Traum...in einem Alptraum... wenn Nazanin wirklich sterben würde... dann könnte ich nie wieder glücklich werden... Wir werden von den Feuerwehrmännern zur Seite geschubst und plötzlich stehen Polizeibeamte vor mir. "Sie müssen uns ein paar Fragen beantworten, zum Vorfall versteht sich." sagt ein großgewachsener Polizist. Neben ihm steht ein kleiner eher pummliger Beamte, der uns mitfühlend ansieht. Doch statt Mitgefühl hätte ich gerne meine  Nazanin bei mir! "Ich glaube nicht, dass die Herren in der Verfassung sind uns zu antworten, Frank." sagt der bereits erwähnte Polizist und sieht uns traurig lächelnd an. Ich nicke dankbar und spüre plötzlich wie Cinar sich hinter mir verkrampft. "Alara!" ruft Ozan, als ein Feuerwehrmann plötzlich mir Alara rausgerannt kommt. Sie hat eine riesige Verletzung am Arm, ein komplettes Glasstück steckt ein ihrem Fleisch und sie hatte überall Kratzer und leichte Verbrennungen am Arm. "Alara!"  Ozan kommt auf den Feuerwehrmann zu, der sie jedoch an die Sanitäter abgibt. "Lassen sie mich zu meiner Freundin!" ruft er wütend und will sich an den Feuerwehrmännern vorbei drängen, doch ich hielt ihn fest. "Nein! Bleib stehen! Du darfst das jetzt nicht tun! Sie muss versorgt werden..." sage ich ihm und er verkrampft sich. "Alles meine Schuld, hätte ich nicht das mit dem Holzsammeln vorgeschlagen! Es ist alles meine Schuld. Es tut mir leid! Verzeiht mir!" sagt er und ihm läuft eine Träne über die Wange. Ich schüttle meinen Kopf und nehme ihn brüderlich in den Arm. "Sag sowas nicht! Wir hatten keine Schuld, wir wissen alle ganz genau, wer Schuld war..." sagt Cinar. Caner war im Krankenwagen und wartete, bis Eda, die eine Sauerstoffmaske trug, aufwachte. Dann kam ein anderer Feuerwehrmann hinaus gerannt, auf seinen Armen lag Eylül. Er ging sofort auf den Krankenwagen zu und man erkannte die Schnitte und die klaffende Wunde an ihrer Hüfte, die freigelegt wurde. Cinar lief sofort auf den Krankenwagen zu und versuchte zu Eylül Yenge zukommen. Ich werde ihm nicht folgen. Er soll ihr beistehen. Ich weiß, dass Cinar ruhig bleiben wird... hoffe ich mal. Er hatte früher große Aggressionsprobleme und schlug jeden, der ihm in die Quere kam. Doch seit er Eylül kennt, ist er viel ruhiger geworden und auch weil es um Eylül geht, ist er so verdammt ruhig von außen. Innerlich sieht es wahrscheinlich ganz anders aus, so wie ich ihn kenne. Und dann kam ein weiterer Feuerwehrmann rausgerannt, sein Schutzhelm vor Gesicht geschnallt. Er hat Nazanin auf dem Arm und nahm schnell seinen Helm ab. "Setzt sofort eine Rea ein!" schreit er und die Sanitäter nahmen ihm Nazanin ab. Sie hatte überall Kratzer und im Gesicht auch. Sie hatte dazu eine offene Wunde an der Stirn. "Nazanin!" rief ich und rannte auf den Krankenwagen zu. Warum müssen sie sie Reanimieren?! Bitte lieber Gott, lass sie bei mir. Sie darf mich nicht verlassen! Ich darf ihr Lachen nicht zum letzten Mal gesehen haben!

Flashback

"Alle scheinen wohl zu schlafen, ich höre gar nichts mehr!" sagt Nazanin und steigt ins Bett. Sie hatte nur mein Shirt und Unterwäsche an. Mein Shirt war ihr deutlich zu lang, es ging ihr zur Mitte ihrer Oberschekel! "Das heißt wir sind ungestört?" frage ich grinsend und lege meine Hand auf ihr Knie. Sie lacht und weicht zurück. "Hör auf!" ruft sie grinsend. "Was wenn nicht?!" grinst sie zurück. "Warum so frech?" frage ich. "Warum nicht?!" fragt sie mich lachend. Ich lege mich über sie. "Steh auf du Fettsack!" ruft sie und keucht gespielt. "Wer ist hier der Fettsack?" frage ich grinsend. Dann schaut sie mich empört an und schmollt. Sie ist so süß! "Ach komm schon Baby!" sage ich grinsend, doch sie dreht sich auf den Bauch. "Bitte!" sage ich schmollend und küsse ihre Schulter, die freigelegt ist, da das Shirt ihr von der Schulter gerutscht ist. "Nein! Du hast mich fett genannt!" ruft sie empört. Ich kitzle sie und sie fängt sofort an zu lachen. Sie ist extrem kitzlig. Sie dreht sich zurück auf den Rücken und grinst mich an. "Okay...ich kann dir nicht lange böse sein!" grinst sie und ich lege meine Lippen auf ihre. "Und ich liebe dich....liebst du mich?" frage ich grinsend. "Ich liebe dich viel mehr!" flüstert sie und küsst mich. "Nein, Ich liebe dich viel mehr!" grinse ich, als wir uns lösen. Sie lacht wieder und vergräbt ihr Gesicht in meiner Halsbeuge. Ich liebe dieses Mädchen.

Flashback Ende

"Rea auf 250!" ruft der Notarzt und mir flossen schon Tränen über die Wange. "Herzstillstand!" schreit ein Sanitäter. "Was?!" schreie ich und plötzlich halten mich zwei Arme von hinten. Ich drehe mich um und sehe Cinar. Er hat rote Augen und ich muss wohl genauso aussehen, wie er. Vielleicht sogar schlimmer. "Rea auf 300!" schreit der Notarzt. Wieder setzen sie die Defibrillatoren an ihrer Brust an und sie wird hochgeschleudert, "Wir haben sie wieder!" schreit der Arzt und Cinar umarmt mich erleichtert. Ich sehe einfach nur fassungslos zu ihr. Sie lag da, unschuldig und fast leblos. Ohne die Energie die sie sonst ausstrahlte. Nichts davon war zu sehen... Einfach nur ihr Körper... "Wir werden jetzt sofort ins Krankenhaus fahren...Wir nehmen alle vier mit!" sagt der Arzt an uns gewandt. "Okay, darf ich ihn hier mitfahren lassen?" antwortet Cinar und deutet auf mich. Der Arzt nickt und ich gehe schwankend auf Nazanin zu. "Das schaffst du schon Bruder, pass auf sie auf, wir fahren nach." sagt Cinar und ich nicke geistesabwesend. Ich setze mich neben Nazanin und nehme ihre Hand. Sie ist schlaff und Nazanins Gesicht wirkt blass und grau. Der Wagen setzte sich in Bewegung und ich saß nur da... mit ihrer Hand in meiner...

Als wir im Krankenhaus ankamen, was dank des Martinshorn sehr schnell ging, trugen sie Nazanin raus und ich stieg danach aus. Während der Fahrt hatte ich viele Tränen verloren und es war schlimm. Ich konnte sie nicht hören und ihr nicht mal in die Augen sehen... Als ich vor dem Krankenhaus stehe, steigen die anderen Jungs auch aus. Wir wollten alle ins Krankenhaus, als plötzlich ein Wagen neben uns hielt und Rahim, Nazanins Bruder stieg von der Beifahrerseite aus. Vom Fahrersitz sprang eine wütendes und aufgelöstes junges Mädchen und kam auf uns zu gerannt. "Wer von euch ist Malik Rahimi?!" fragt sie wütend und ich hebe meine Hand. Sofort gab sie mir eine Backpfeife. "Wieso hast du nicht auf sie aufgepasst?!" schreit sie und dabei liefen ihr Tränen über die Wange. "Sana beruhig dich!" ruft Rahim. "Nein! Er hat nicht auf unsere Schwester aufgepasst!" schreit sie. Ich reagierte nicht... das ist wohl Nazanins Schwester...

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