Kapitel 2

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Edas Sicht:

Ich steige in mein Auto, als ich das Wohngebäude verlasse und fahre erstmal aus unserem Viertel raus. Ja, man fragt sich warum ich nicht in der Nähe unseres Wohnortes in einer Anwaltskanzlei mein Praktikum mache, aber da mein Baba mit Eylüls Baba, seit der Schulzeit befreundet ist und Eylüls Baba einen guten Draht zu dieser Anwaltskanzlei und dem Chef hat, sprang diese Stelle als Praktikantin für mich raus. Ich fuhr eine Weile durch die Stadt, bis ich endlich in der Straße der Kanzlei ankomme. Ich sehe mich um, während ich fahre und ich staune nicht schlecht. Oglum, was ist das für eine mega Gegend?! Alles Luxus-Läden! Ich glaube ich muss die Mädels mal hier her fahren! Hier würden wir locker mindestens fünf Stunden unseres Lebens für shoppen lassen. Aber okay, jetzt nicht über alltägliches nachdenken! Eda, du hast gleich einen Termin! Apropos Termin! Ich halte an der Straßenseite und hole mein Handy hervor. Ich öffne den Chat mit Baba und versuche die Adresse zu finden. Was schreib ich so viel mit Baba?! Vor allem, warum schreiben wir über Xatar und so?! Seit mein Vater Deutschrap hört, ist das sein Hauptthema! Als ich endlich die Adresse finde, bin ich erleichtert.Ich fahre entspannt hin, als ich merke, dass ich da in weniger als zwei Minuten sein kann. Zu Fuß! Ich fahre einmal um die Ecke und halte vor dem Gebäude. Yildirim & Co, steht fett gedruckt neben dem Eingang. Tamam. Eda...alles wird gut gehen! Du bist selbstbewusst! Die müssen dich nehmen! Die können nicht anders als dich- doch mitten in meiner inneren Zuversichtsrede ruft mein Vater mich an.

"Efendim Baba?"(Ich höre) sage ich und versuche nicht genervt zu klingen. Dieser Mann...nichts gegen meinen Baba, ich liebe ihn, er ist mein Vater, aber manchmal hat er echt keine Ahnung wann er anrufen soll und wann nicht.

"Bist du schon dort ,Eda ?" fragt er mich.

"Nein Baba, also doch ich bin vor dem Gebäude und will jetzt rein!" sage ich und gucke dabei auf meine Uhr.

"Ach so...tamam kizim, hadi bye." (Okay meine Tochter)

"Bye." Ich lege auf und sehe mir nochmal mein Make Up im Rückspiegel an. Alles sauber und jetzt kann es los gehen! Ich steige aus meinem Wagen und laufe in die Richtung der Anwaltskanzlei. Das schaffst du schon! Ich laufe hin als ich plötzlich gegen eine breite Person knalle. "Hey, kannst du nicht aufpassen?!" frage ich und sehe auf ins Gesicht des Spasten, der mich angerempelt hat. Doch stattdessen sah ich den, meiner Meinung nach, hübschesten Jungen unserer Stadt. Diese Augen mashallah... "Mach ein Bild, hält länger!" sagt er grinsend und läuft einfach an mir vorbei. Diese dunklen braunen Augen werde mir nicht mehr aus dem Kopf gehen...naja, denk dir einfach den Spruch, den er gesagt hat, zu den Augen und du wirst ihn ganz schnell vergessen...als ich auf meine Uhr sehe, merke ich, dass ich schon zwei Minuten einfach nur rumstehe. Scheiße! noch drei Minuten! Ich renne so gut es geht mit meinen Heels in das Gebäude und melde mich am Empfang an. "Sie sind?" fragt die ältere Dame nett. Sie ist süß! Auf ihrem Namensschild steht Merve Ates. "Eda Cetin! Ich bin hier, wegen des Praktikums. Ich habe bereits mit ihnen telefoniert!" sage ich so freundlich wie es geht und setzte mein bestes Lächeln auf. Nun ja bei ihr muss man einfach lächeln, so süß wie sie ihre Brille zurecht rückt, die mit einer Kette um ihren Hals verbunden ist und den Termin im Computer sucht. "Ahhh ja! Neun Uhr bei Herrn Yildirim und seinem Sohn. Gut, sie haben es noch rechtzeitig geschafft! Ich werde Herrn Yildirim über ihr Eintreffen informieren!" sagt sie lächelnd. "Danke sehr!" "Ach nicht dafür!" sagt sie lächelnd und zeigt mir den Bereich, in dem ich Platz nehmen kann, solang sie noch den Chef informiert. Ich setzte mich auf einen gemütlichen Sessel und hole mein Handy aus meiner Handtasche. Ich schreibe den Mädels, dass ich da bin, doch natürlich antwortet keiner der Mädchen, weil die wahrscheinlich alle in der Uni sind. Ich habe mein Handy gerade wieder weggepackt, als Frau Ates wieder zu mir kam. "Okay Frau Cetin, sie dürfen nun ins Büro von Herrn Yildirim in den 10. Stock". Ich nicke lächelnd und stehe auf. Bevor ich weiter gehen konnte, hielt sie mich auf. "Du wirst sicher genommen! Sei bloß nicht nervös!" sagt sie lächelnd. "Danke Frau Ates!" sage ich lächelnd. Sie schüttelt lächelnd den Kopf. "Nenn mich bitte Merve, sonst fühl ich mich noch älter als ich es schon bin!" sagt sie und lacht süß. Ich lache ebenfalls leicht. "Okay Merve!" sage ich grinsend. "Und jetzt beeil dich! Sonst beschwert sich Herr Yildirim!" sagt sie lächelnd und schickt mich los. Ich laufe lächelnd in Richtung des Fahrstuhls. Ich werde gleich das Gespräch haben! Ich werde das schon schaffen! Ich halte vor den Aufzügen und drücke auf den Knopf. Ich warte geduldig, doch irgendwie wollte der Aufzug nicht. Ich drücke nochmal und irgendwann wurde ich wütend, ich trete mit dem Fuß gegen die Fahrstuhltür. "Uff ja! Was ist los?!" flüstere ich. "Ähm der ist außer Betrieb, sie müssen in den 5 Stock, um den Fahrstuhl zu nehmen!" sagt ein Typ in Anzug. Er geht einfach und ich denke mir: Oglum glaubst du ich hab es nicht bemerkt?! Das passiert auch nur mir! Okay keine Panik, es sind nur fünf Etagen! In High Heels! Ich stehe vor der ersten Stufe. Ich sehe mich um und ziehe dann entschlossen meine Schuhe aus. Okay, jetzt einfach hoch! Ich laufe schnell und versuche nicht anzufangen zu schwitzen. Ich verfluche diese Treppen, jede Etage hat gefühlt 100 steile Treppen zu erklimmen, nur Gott weiß wieso man solch eine Art Treppenhaus in einem zehnstöckigen Gebäude errichtet! Ich atme schwer als ich endlich in der 5. Etage ankomme, ziehe schnell meine Schuhe wieder an und laufe zum Fahrstuhl. Dieses mal kam er, Gott sei Dank! Ich bin allein im Fahrstuhl und sehe mich nochmal im Spiegel an. Okay, alles okay! Ich steige aus, als das Pling ertönt. In dieser Etage gibt es zwei Büros! Nur zwei Büros! Ich laufe zur Tür auf der Abdul-Kadir Yildirim steht. Ich klopfe an. Oh mein Gott. "Herein!" ruft die Stimme. Ich atme tief durch und öffne die Tür. Ich trete selbstsicher in den Raum. Ich sehe einen ungefähr 50 Jährigen Mann mit ein paar weißen Strähnen und einer Menge grauer Haare vor mir sitzen. "Guten Tag!" sage ich lächelnd. "Guten Tag, Frau Cetin, richtig?" fragt er nett. "Genau." "Setzen sie sich doch bitte!" sagt er und zeigt auf den Stuhl gegenüber ihm selbst. Ich nicke und setze mich. Und schon ging das Gespräch los. Es verlief sehr gut. Er nannte meine Führungszeugnisse sehr gut und lächelte viel. Als sich das Gespräch dem Ende zuwendete, war ich erleichtert, dass es so gut verlief. "Nun Frau Cetin, sie passen perfekt in dieses Praktikum. Natürlich bezahlen wir ihnen dieses Praktikum auch. Strengen sie sich an! Vielleicht wird ihr Chef sie befördern." sagt er lächelnd und ich sehe ihn verwundert an. Warum spricht er denn jetzt bitte in der dritten Form Person von sich selbst?

 "Sie sehen mich schon so an, da komm ich wohl nicht drum herum ihnen zu sagen, dass mein Sohn, der peinlicher Weise zu spät ist, ihr Chef sein wird, obwohl sie mit diesen Zeugnissen liebend gern auch für mich arbeiten könnten. Doch dieser Job gehört meiner Frau!" sagt er lachend. Und dann hörte ich wie die Tür von hinten auf ging. "Ah da ist er auch schon! Caner, das ist deine neue Assistentin, Frau Cetin!" sagt er und ich drehe mich zu ihm um. Und wen ich sehe lässt mich meine Spucke verschlucken. Der Typ von heute Morgen! "Guten Tag, Caner Yildirim mein Name!" sagt er grinsend. Er grinst so wissend, das ich Angst bekomme, dass er mich vor seinem Vater wegen der Sache heute Morgen anspricht. Dann würde das an Eylüs Baba kommen und dann an meinen Baba! "Eda Cetin." sage ich noch etwas...unter Schock und stehe auf, um seine Hand zu schütteln. Ich schlucke, als seine Hand meine umschließt. Er hat einen festen Händedruck. "Sie dürfen nun gehen Frau Cetin, sie arbeiten erst ab Morgen früh um neun hier. Ich heiße sie in unserer Kanzlei willkommen!"

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