Du gehörst mir...♡

Kapitel 50

Eylüls Sicht:

"Geh zur Seite!" ruft Nazanin und geht an die Tür. Sie rüttelt an ihr und wieder klappte es nicht. "Was zum?! Das kann er doch nicht machen!" ruft sie den Tränen nahe. "Beruhig dich! Die Jungs sind doch bald wieder zurück!" ruft Eda. Ich sehe zu ihnen und realisiere erst jetzt, was passiert..."Heißt das..." Alle nicken. Fuad...wieso macht man sowas?! "Was haben wir ihm denn bitte getan?!" rufe ich. "Ich weiß doch auch nicht!" Ruft Eda. "Lasst uns alle erstmal gucken, wie wir hier rauskommen!" Sagt Alara und versucht ihre Panik zu verstecken. "Okay...also wir sind eingesperrt, aber was kann er denn groß machen?! Ich meine die Jungs sind bald zurück und wir werden wohl kaum verhungern!" Sagt Eda. Ich nicke und sie sieht zu Nazanin die am Fenster steht. Ihre Augen weit aufgerissen. "Nazanin, was..." sie zeigt einfach aus dem Fenster. Wir stürmten alle auf das Fenster zu und sahen dann etwas schreckliches. Fuad, Keyan und Mesut. Alle drei hatten Kanister in der Hand...was zum?! Was...Öl! "Leute die wollen das Haus anzünden!" Schreit Alara. Ihre Panik war da. Vorhin hat sie versucht es alles noch zu verbergen, doch jetzt... Alara ist die einzige gewesen, die von uns allen gesagt hatte, dass sie keine Angst vor dem Sterben hat. Doch jetzt spürt sie, was wir spüren. "Nazanin mach das Fenster auf VERDAMMT!" schreie ich. Sie versucht das Fenster hoch zudrücken, doch nichts. "Leute es geht nicht! Wir werden sterben!" Schreit Nazanin und Tränen rannen über ihre Wangen. "Das darf nicht passieren! Wir sind doch noch viel zu jung!" Schreit Eda. "Sie schütten das Öl gerade aufs Haus!" Schreit Alara. Ich klopfe wie wild gegen das Fenster. "FUAD! FUAD! MACH DICH VERDAMMTE TÜR AUF UND LASS UNS RAUS!" schreie ich, doch er grinst nur, während wir alle weinend zu dem Schreckens-Trio runter sehen. "Ich will nicht sterben!" Schreie ich. Ich würde normaler Weise total diplomatisch an die Situation rangehen, aber jetzt fühle ich mich dazu, nicht in der Lage. "BITTE FUAD LASS UNS RAUS!" schreit Nazanin. "Macht ihm das Spaß?! Erfreut er sich an dem Leiden anderer?! Wie krank kann man sein?!" Schreie ich. "Leute ich liebe euch alle!" Schreit Nazanin. Eda schlägt auf ihren Hinterkopf. "Wir kommen hier raus!" Ruft sie und wischt sich ihre Tränen weg. "Eda sieh es ein! Es wird nichts der Gleichen passieren! Wir werden alle sterben!" schreit Alara. "Wir werden alle sterben..." sagt sie und fällt auf ihre Knie. Ich knie mich neben ihr. "Ich liebe euch alle. Ihr seid nicht nur meine besten Freunde! Wir sind Schwestern und jede von euch ist ein Teil meines Herzen!" Sage ich. Wir alle nicken. Wir blieben stumm, denn was würde man sagen, wenn man weiß, dass man in weniger als einer halben Stunde sterben wird? Wenn man weiß, dass der Tod, den man erleiden wird, schrecklich wird. Nicht nur, dass du an einem schmerzvollen Tod sterben wirst, sondern auch deine Freunde, deine Schwestern... und du wirst zusehen. Ihre Schreie werden das Letzte sein, was du hörst, ihre verbrannte Haut wird das Letzte sein, was du siehst und deine letzten Gedanken werden ihnen gelten...deinen Freundinnen, den Menschen, die dich schon dein ganzes Leben begleitet haben. Dann denkst du an deine Familie. Mutter, Vater, Geschwister, Neffen, Nichten... und du wirst auch an deine Liebe denken. Deine große Liebe. Die du verlieren wirst, oder eher sie dich. Denn du wirst gehen, aber sie wird bleiben. Allein gelassen gefühlt von dir und trauernd um dich. Sich selbst die Schuld gebend. Die Buchstaben, die den Namen deiner großen Liebe ergeben,werden sich ein letztes Mal vor deine Augenlieder brennen und, bevor alles schwarz werden wird und du gehst. Für immer.
Ich sehe rüber zu den Mädels. Sie stehen da, stumm. Vielleicht denken sie das Gleiche, wie ich. Das wir sterben, ist immerhin eine Tatsache, die keiner von uns umgehen kann. Denn man sieht ja unsere missliche Lage. Alles was übrig bleiben wird ist Schutt und Asche. Und wenn ich daran denke, wer an dieser Situation schuld ist, steigert sich mein Hass. Ins unermessliche. Früher hatte Eda noch Mitleid mit ihnen, mit unseren Mördern, doch auch damals verspürte ich nur Hass. Berechtigt. Die Tatsache, dass ich wegen drei Idioten mein Leben verlieren werde, lässt mich wütend werden... und zu wissen, dass sie nicht nur dich, sondern auch deine besten Freunde umbringen, könntest du platzen vor Wut. Ich brach in einen bitterlichen Heulkrampf aus, die anderen drei machten es mir nach. Die Wut und Trauer überrumpelte uns. Und plötzlich hörte man eine Explosion und Schreie, die nicht von uns stammten. "Die ganze Garage ist weggesprengt worden!" Schreit Nazanin, die noch weinend am Fenster steht. Plötzlich stieg Rauch auf! "Sie haben das Haus angezübdet!" Schreit Alara und Eda fing an zu husten. Ich sah mit großen Augen zu ihr. "Scheiße, Eda, dein Asthma!" Rufe ich panisch. Sie wird als aller erstes sterben, nicht wegen irgendwelchen Verbrennungen, sondern wegen einer Rauchgasvergiftung. Eda bekommt sogar einen heftigen Hustenanfall, wenn wir mit Deospray sprühen, seitdem haben wir alle nur noch Deoroller. "Eda!" Schreit Nazanin, da Eda auf den Boden sackte. Ihre Knie gaben unter ihr nach. "Eda halt durch!" Schreit Alara. Denn plötzlich fingen die Vorhänge am Fenster Feuer und das Feuer verbreitete sich. Die Tür ist schon längst runtergebrannt. Überall um uns herum ist Feuer und Rauch. Das ganze Haus und wir auch werden abfackeln! Plötzlich hören wir Rufe. "NAZANIN!" "EYLÜL!" "EDA!" "ALARA!" rufen die Jungs alle gleichzeitig, doch auch mir wurde langsam aber sicher schwindelig und schwarz vor Augen. Ich sackte neben Eda zusammen. Nazanin hustete und Alara kniete neben ihr. Mir wurde heiß und es wurde immer stickiger. Kohlenstoffdioxid, ist das einzige, was ich gerade einatme. Dachte ich zumindest, weil ich im Moment kein bisschen reinen Sauerstoff inhalieren konnte. Dann tanzten plötzlich schwarze Punkte vor meinen Augen. Ich lag auf dem Boden. Endgültig. Ich bekam nicht mit was die Anderen machten. Doch ich durfte nicht aufgeben, ohne versucht zu haben Eda irgendwie zu helfen. Ich wollte gerade was machen, als eine Gestalt in der Tür auftauchte. Naja...in der Stelle, wo sich mal die Tür befand. "Ozan!" Hustet Alara. Ich fasste mich und versuchte die schwarzen Punkte durch blinzeln auszublenden. Er wollte gerade auf Alara zu, als sie ihn aufhielt. "Nimm Eda! Die Anderen haben die Feuerwehr sicher schon gerufen! Sie ist gerade wichtiger! Sie hat Asthma!" Hustet Alara. Er sah unsicher zu uns Anderen und packte dann entschlossen Eda. "Ihr kommt hier auch raus!" Ruft Ozan. Dann rannte er hinaus mit ihr auf dem Arm. Es fiel ihm eindeutig schwer uns andere zurück zulassen. Doch er rannte und wie sackten alle zusammen. Keiner konnte vor lauter Husten mehr was sagen, wir hatten auch echt keinen Sauerstoff mehr dazu! Langsam schlossen sich meine Augen, der Rauch nahm mir die Möglichkeit zu atmen und ich hörte im Hintergrund nur noch Schreie. Cinar, schoss es mir durch den Kopf...dann fielen meine Augen zu.