Kapitel 54

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Edas Sicht Teil 2:

"Anne?(Mutter) Baba(Vater)?" Frage ich erschrocken, während Caner nur starr an der Tür steht. Mein Vater kommt wütend auf mich zu. Meine Mutter kommt herbei geeilt und umarmt mich. "Kizim (Tochter), gehts dir gut? Hast du Schmerzen? Oh Allah (Gott), warum musste meine Tochter nur in so eine Lage kommen? Was hab ich jemals falsches getan, dass du uns so bestrafst?" "Nicht du bist Schuld, Anne..." setze ich an und mein Herz blutet, weil meine Mutter sich die Schuld gibt. "Ja nicht du bist Schuld. Sie ist allein Schuld! Sie und dieser Junge!" Er zeigt auf Caner. "Ähm...Herr Cetin..." "Sus!( Sei leise!) Ich will nichts von dir hören! Noch nicht!" Er verstummt und im Moment mache ich mir mehr Sorgen um Caner, als das er mich fertig macht. "Du hast also was mit einem Jungen zu tun gehabt?" Fragt er mich kalt. "Baba..." erwidere ich. "Nichts Baba!" Unterbricht er mich. "Du warst mit einem Jungen zusammen, und man hat gesehen, wozu das führt! Ich dachte, du hättest eine gute Erziehung von uns bekommen!" Sagt er wütend. "Das hab ich doch Baba!" Rufe ich wütend durch seine Rede. Großer Fehler. "Ich wusste ja schon immer, dass du ein großes und freches Mundwerk hast, aber, dass du dazu noch dein Mundwerk gegen mich benutzt, hätte ich nicht erwartet. Dass du mir wiedersprichst und unsere Familie so blamierst! Was sollen unsere Verwandten aus der Türkei denken?! Was sollen unsere Verwandten hier denken?! Du bist sogar fast umgekommen, wegen der Beziehung mit diesem Ehrenlosen!" "Er ist kein Ehrenloser!" Schreie ich. Wieder ein großer Fehler. "Du widersprichst mir also nicht nur, sondern erhebst auch deine Stimme gegen mich?!" "Ayhan..." setzt meine Mutter an, die schon längst ihre ersten Tränen verloren hat. "Nichts Ayhan!" Schreit mein Baba nun wütend. "Nergis Teyze..." sagt Nazanin plötzlich, die wohl aufgestanden war. Sie ging langsam auf meine Mutter zu und begleitete sie zum Bett, wo sie weiter weinte. "Nicht nur du bist in so eine Lage gekommen, schau dir deine Freundinnen an! Ihr wurdet alle dafür bestraft, dass ihr was mit einem Jungen hattet. "Ayhan amca, wir haben alle Fehler gemacht, aber..." setzt Eylül an. "Ihr beide habt mich enttäuscht..." sagt mein Baba. "Eure Väter werden sich um euch kümmern, aber zur Zeit ist es mir egal...Vor allem von euch hab ich es nicht erwartet..." sagt mein Baba sichtlich enttäuscht. Aha, bei ihnen ist er nur enttäuscht, aber ich bekomm alles ab?! Es reicht langsam, Baba hat doch keine Ahnung, worum es hier geht! Es ist alles Fuads Schuld! Plötzlich ging die Tür auf. Meine Schwester Rüya kommt herein, an ihrer Hand mein Schwager. "Eda! Gehts dir gut?!" Fragt sie aufgebracht und rennt zu mir. Sie nimmt mich in den Arm und ich vergrabe meinen Kopf in ihrer Schulter. "Baba! Lass sie doch wenigstens im Krankenhaus in Ruhe! Sie braucht die Ruhe!" Ruft meine Schwester wütend. Ich liebe sie so sehr! Als ich dann ins Gesicht meines Vaters sah, stockte mir der Atem. Er war rot, hatte die Zähne zusammen gebissen, aber guckte trotzdem kalt. "Rüya! Du verstehst das nicht!" Sagt Baba. "Ach nein? War es bei mir nicht genau so? Bloß, dass ich mit ihm geheiratet hab und ihr von uns einen Enkel habt! Baba, warum darf Eda nicht?!" Fragt Rüya meinen Baba traurig. Meine große Schwester ist die Beste, wir haben uns früher oft gestritten, aber wir haben uns trotz dem Rumgezicke geliebt und verstanden. Genau wie jetzt. "Glaubst du ich war bei dir sehr begeistert?!" "Warum haben wir dann geheiratet?!" Feuert Rüya zurück. Ich versuche langsam aufzustehen. Ich kann nicht sitzen, während diesem Gespräch! Ich stehe wacklig und langsam auf den Beinen. Caner kommt sofort und leise auf mich zu, während meine Schwester und mein Vater sich weiter anschrien. Meine Mutter war still und weinte in Nazanins Armen. Caner legte sofort seine Arme um mich. Das Problem ist, dass mein Vater noch im Raum stand... "Nimm deine Hände weg!" Ruft er. Caner ist sich unsicher, aber ich ziehe ihn näher an mich. Ich liebe ihn und das werde ich jetzt nicht leugnen, auch wenn das dümmer als dumm ist... "Versteh es Baba, ich liebe ihn!" Rufe ich und spüre, dass sich sein Griff um mich verstärkt. "Du bist also verliebt?" Er sieht mich kalt an. Ich nicke und er beißt seine Zähne zusammen. "Du weißt doch gar nicht was Liebe ist!" sagt er. "Baba ich bin 20 Jahre alt, ich glaube schon, dass ich das weiß!" rufe ich. Mein Vater kommt näher und steht jetzt direkt vor uns. "Du glaubst also zu wissen ist, was Liebe ist, und dass du verliebt bist?" fragt er mich wütend. Ich nicke langsam, weil er mir gerade sehr Angst macht. Was wenn ich nie wieder mit Caner reden darf?! Plötzlich spüre ich, wie mein Gesicht zur Seite geschleudert, meine Wange anfängt zu brennen und wie Tränen in meine Augen schießen. "Eda!" sagt Caner erschrocken und dreht mich zu sich. Er nimmt mein Gesicht in die Hand und streicht mit dem Daumen drüber. "Ayhan!" ruft meine Mutter geschockt und meine Schwester nimmt meine Mutter in den Arm. Nazanin und Eylül haben sich ihre Hände vor den Mund geschlagen. "Schäm dich...du warst mit einem Jungen zusammen, der nicht dein Bruder, Cousin oder Ehemann ist." sagt mein Vater und dreht sich weg. "Baba! Bitte! Er..." "Fang mir nicht von ihm an!" Unterbricht mein Vater mich. "Du wirst ihn nicht mehr wieder sehen!" Meine Augen werden groß und mein Hals trocken. Nein...Ich drehe mich zu meinem Baba. Caner hat immer noch seine Hand um meine Hüfte gelegt. "Du ziehst wieder zu mir und Anne." sagt er kalt. "NEIN!" rufen Eylül, Nazanin und Ich gleichzeitig. "Doch und morgen Abend, wird die Familie deines Zukünftigen um deine Hand anhalten kommen." Ich sehe ihn verwirrt an. "Du wurdest an jemanden versprochen...sei froh, dass dich überhaupt noch einer nimmt!" sagt er kalt. Jetzt flossen die Tränen. "Baba! Das kannst du nicht machen! Lütfen( Bitte) Baba!" rufe ich und Caners Griff verkrampft sich. "Es reicht! Du wurdest versprochen und es gibt auch kein wenn und aber!" ruft er. Plötzlich wird mir schwindelig...."Eda! Was hast du?" fragt Caner, der merkte, wie ich an ihm runter rutschte. "Nazanin hol den Arzt!" ruft er. Mein Baba dreht sich zu mir und man sieht Sorge in seinen Augen. "EDA!" schreit meine Mutter, die von meiner Schwester zurück gehalten wird, als ich auf den Boden sackte. Caner hebt mich auf seine Arme. Mittlerweile war der Arzt schon ins Zimmer geeilt und bat alle raus zugehen. "Sie verlassen jetzt sofort den Raum! Alle!" ruft er professionell. Caner legt mich aufs Bett und will gehen, doch ich greife nach seiner Hand. Er sieht mich überrascht und lächelnd an. "Bleib..." flüstere ich. Er nickt. " Ich bleibe immer bei dir..."

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