Über mich

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Ich bin neunzehn Jahre alt, habe letztes Jahr mein Abitur gemacht.

Ach ja und ich bin lesbisch.

Wow, hat für mich mehr als eine Ewigkeit gebraucht diesen Satz so unbeschwert sagen zu können.

In diesem Teil will ich ein bisschen über die Anfänge erzählen.

Ich wurde oft auf meinem anderen Account (der nicht mehr existiert) per Privatnachricht gefragt, wie ich wusste, dass ich lesbisch bin.

Und jedes Mal, wenn mir diese Frage gestellt wird, weiß ich nicht was ich antworten soll. Ich rede mich dann meist um Kopf und Kragen, denn ganz ehrlich: Ich habe keine Ahnung und ich glaube, dass ich da für mehrere spreche, wenn ich sage, dass es keinen Moment gibt, in dem man sein Leben durch die bunte LGBT+ Brille sieht.

Ich kann nur sagen (aus heutiger Sicht), dass es sich bei mir schon als Kind gezeigt hat.

Aber ich schweife ab...

Denn richtig eingestanden habe ich es mir erst im Alter von 18 und damals war ich mir nicht mal sicher.

Denn Mädchen habe ich irgendwie nie so gesehen. Ich meine, man kriegt doch quasi vorgelebt wie es sein soll, oder? Da ist es schwer, trotz der heutigen Toleranz, selbst darauf zu kommen, anders zu sein.

Mit 14 habe ich mir gesagt, dass ich einfach noch nicht den richtigen getroffen habe und irgendwann habe ich es auf meine Schüchternheit geschoben.

Eines Abends habe ich aber überlegt und mich gefragt: Was ist, wenn ich einfach gar nicht auf Jungs stehe?

Und von dort an wurde alles komplizierter.

An dem Tag danach war ich in Dublin. (Ich war zu der Zeit als Aupair in Irland.) Ich war mit einer französischen Austauschstudentin da und als wir Straßenbahn gefahren sind, wollte ich einfach nur heulen. Bei jedem Mädchen, dass vorbeiging, dachte ich mir, dass es sicherlich angeekelt schauen würde, wenn es es nur wüsste.

Ich habe mich dreckig gefühlt, falsch.

Und bei diesem "falsch fühlen", habe ich mich gefragt, ob ich mich vielleicht geirrt habe.

Doch, nein, das hatte ich nicht.

Okay, wenn ich ehrlich bin, war ich schon öfter in Mädchen verknallt. Ich dachte erst es wäre einfach nur, dass ich sie anhimmle, aber anscheinend war es das nicht.

Immer dieser sinkende Stein, wenn mir klar wurde, dass aus uns beiden nichts werden wird.

Es waren wirklich schon ein paar Mädchen, mit denen ich mir etwas hätte vorstellen können ohne mir bewusst zu sein, dass ich aufs gleiche Geschlecht stehe.

Und es klingt komisch, aber ich kann einfach nicht mit Jungs flirten, mache es aber andauernd und problemlos mit Mädchen. Manchmal sogar ungewollt, aber man vergisst sich, wenn man sich wohl fühlt.

Ja, nur leider ist dieses Gefühl, dass man sich eben wohlfühlt nicht permanent da. Es gibt immer Sachen, die passieren, die mich zur Verzweiflung treiben. Immer wieder Kommentare.

Und das macht aggressiv und frustriert.

Aber ja, erneut schweife ich ab.

Ich werde in weiteren Kapiteln noch mehr über mich erzählen, aber das hier ist erst einmal ein kleiner Einblick.

Habt ihr Wünsche für Themen, über die ich schreiben soll?

How To Come To Terms With YourselfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt